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U-Bahnen im Frankfurter Nordend quietschen weiterhin

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Von: Friedrich Reinhardt

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Die langgezogene Kurve kurz vor oder nach der Station Bonames sorgt seit Jahren für Ärger.
Die langgezogene Kurve kurz vor oder nach der Station Bonames sorgt seit Jahren für Ärger. © Hamerski

Wegen der Lautstärke der U-Bahnen zwischen Bonames und Nieder-Eschbach sieht die Frankfurter Stadtregierung keinen Handlungsbedarf. Zur Begründung heißt es, es gäbe keine gleisbautechnischen Mängel. Damit bleibt eine 70 Unterschriftensammlung von Anwohnerinnen und Anwohnern ohne Wirkung.

Wegen der Lautstärke der U-Bahnen zwischen Bonames und Nieder-Eschbach sieht die Frankfurter Stadtregierung keinen Handlungsbedarf. „Der in 2020 grundhaft erneuerte Streckenabschnitt weist keine gleisbautechnischen Mängel auf“, erklärte jüngst der Magistrat in einer Stellungnahme. Die mehr als 70 Unterschriften, die Anwohnerinnen und Anwohner gesammelt hatten, bleiben damit ohne Folgen. Auch die geforderte Geschwindigkeitsreduzierung für die U-Bahnen in der Kurve zwischen den Stadtteilen hat die Stadt nicht geprüft und wird sie wohl auch nicht.

Die Klagen über quietschenden Lärm, den die U-Bahnen der Linien 2 und 9 verursachen, gibt es seit Jahren. Thomas Kettner, Anwohner der Hugo-Sinzheimer-Straße, setzt sich seit 2012 dafür ein, dass die U-Bahnen zwischen den Haltestellen Bonames Mitte und Nieder-Eschbach langsamer fahren. Auch im Ortsbeirat wurden mehrere Anträge dazu gestellt.

Auftrieb erhielt der Protest 2020, nachdem im Sommer die Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) die Gleise in dem Abschnitt erneuerte. Mit den neuen Schienen wurde es zunächst lauter. Das sei normal, erklärte die VGF. Acht bis zwölf Wochen dauere es, bis sich die Lärmbelastung wieder einpegelt. In diese Zeit fiel die Unterschriftenaktion.

Ein Jahr später waren die Beschwerden noch nicht verstummt. Die CDU im Ortsbeirat 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) forderte, „alle sinnvollen Gegenmaßnahmen gegen die leider noch immer unverändert viel zu laute U-Bahn-Kurve in Bonames“. Die Gleisen entsprächen dem Stand der Technik, antwortete nun der Magistrat. „Nach Begutachtung des Bahnbetriebs vor Ort, stellen sich keine auffälligen Schallemissionen dar, die über einem Maß liegen, das bei ordnungsgemäßem, technisch einwandfreien Stadtbahnbetrieb der Regel entspricht.“ Und die Stadtregierung verspricht, weiterhin „Optimierungspotentiale, um die Schallemissionen zu reduzieren“, zu prüfen. Dies gilt aber nicht für die am stärksten diskutierte Maßnahme, nämlich die Bahnen langsamer fahren zu lassen.

Die Nahverkehrsgesellschaft Traffiq und das Verkehrsdezernat gehen davon aus, dass langsamer fahrende U-Bahnen zu „signifikant längeren Fahrzeiten“ führen würden. Immerhin ist die A-Strecke „das komplexeste System im Frankfurter Nahverkehr“, wie Traffiq Sprecher Klaus Linek erklärt. Eng sind die U-Bahnen am Heddernheimer Dreieck und etwa an der Wendeanlage im Südbahnhof getaktet. Eine Verspätung von wenigen Sekunden wirke sich auf das ganze System aus. Aus Sekunden würden da schnell Minuten.

Welche Auswirkungen es hätte, wenn die U-Bahnen zwischen Bonames und Nieder-Eschbach langsamer fahren würden, wurde aber nie genau geprüft. „Wir vertreten die Interessen der Fahrgäste, die zügig ihr Ziel erreichen wollen“, sagt Linek. „Vor diesem Hintergrund sahen wir keine Veranlassung, die Auswirkungen einer Geschwindigkeitsverringerung auf einem einzelnen Abschnitt des U-Bahn-Streckennetzes zu überprüfen.“ Der Auftrag für solch eine Prüfung müsste vom Dezernat kommen. Den gab es aber nie.

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