Platz für mehr Straßenbahnen auf der Hamburger Allee

Die Verkehrsgesellschaft soll Kapazität in Hamburger Allee mit einem Kniff erhöhen, ohne dass Bäume gefällt werden müssen. Die Station Varrentrappstraße soll im Zuge der Sanierung vergrößert werden.
Die Tram-Strecke in der Hamburger Allee soll bis zum kommenden Jahr fit gemacht werden, damit die Stadt das Straßenbahnkonzept umsetzen kann. Das kündigt Wolfgang Siefert an, Referent von Mobilitätsdezernent Stefan Majer (beide Grüne) und dessen designierter Nachfolger. Damit alles rechtzeitig fertig wird, soll die Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) einen Kniff anwenden.
So sollen die Anpassungen, damit mehr Bahnen durch die Hamburger Allee und die Kreuzung mit der Schloßstraße fahren können, bei einer regulären Instandhaltung vorgenommen werden. Die Signalanlage dort sei veraltet und müsse ausgetauscht werden, so Siefert. Dabei werde die ganze Strecke erneuert – inklusive des eingleisigen Abschnitts.
Bei dieser Erneuerung werde die VGF die bisherigen Weichen nicht wieder einbauen, sondern stattdessen eine Gleisverschlingung. Diese Lösung hatte Siefert schon im vorigen Jahr angekündigt. Bei einer Verschlingung werden Gleise so verlegt, dass eine Schiene des einen Gleises zwischen denen des anderen Gleises liegt. Die Gleise verlaufen also weiter unabhängig voneinander, aber nicht mehr wie üblich nebeneinander, sondern eng ineinander verschränkt.
Mit dieser Lösung will Siefert verhindern, dass entlang des 170 Meter langen eingleisigen Abschnitts Bäume gefällt werden müssen, um diesen zweigleisig auszubauen. Dagegen stemmen sich die Anwohnende – schon beim Bau der Strecke vor 20 Jahren hatte es massive Proteste gegen Fällungen gegeben. Mehr Kapazität ist aber notwendig, wenn spätestens von 2025 an die Straßenbahnen zum Rebstockbad alle fünf Minuten statt bisher nur alle 7,5 Minuten fahren.
Dies wiederum ist Teil des Straßenbahnkonzepts, das die Stadtverordneten beschlossen haben. So sollen die Tramlinien in der ganzen Stadt künftig stets in einem 10-Minuten-Grundtakt verkehren. Auf wichtigen Abschnitten sollen zwei Linien fahren und damit einen doppelt so dichten Takt bieten. Neue Linien sollen dafür aufs Gleis, die die bisherigen Streckenäste miteinander verbinden und so neue Direktverbindungen bieten. In der Hamburger Allee soll in Zukunft neben der 17 aus Neu-Isenburg auch die Linie 20 fahren, die dann die Bürostadt Niederrad mit dem Rebstockbad verbinden.
Mit dem Wegfall der Weichen könne die VGF vor allem die bisher häufigen Störungen vermeiden, erläutert der Referent. „Die Anlage ist nicht mehr Stand der Technik“, denn sie lässt sich nicht aus der Leitzentrale steuern. Folge: Immer wieder fielen Kastanien aus den Bäumen in die Weichen, wodurch diese nicht mehr schlössen. „Dann geht die Anlage auf Störung.“ Selbst wenn ein Fahrer die Störung behebe, könne die VGF die Anlage nicht wieder auf Normalbetrieb umschalten. „Da muss immer erst ein Mitarbeiter hinfahren und direkt an der Anlage die Störungsmeldung zurücknehmen“, erklärt Siefert. Ohne Weichen werde dieses Problem ausgeschlossen.
Ebenfalls geprüft werde, bei der Sanierung des Bahnsteigs der Haltestelle Varrentrappstraße die Nutzlänge in Richtung Messe zu vergrößern, erklärt der Referent. „Wenn dort zwei Bahnen halten können, würde das das Kapazitätsproblem lösen, ohne dass ein Baum fallen muss.“ So könnten Bahnen aus Richtung Rebstock den eingleisigen Abschnitt auch dann sofort räumen und über die Kreuzung in die Haltestelle einfahren, wenn dort bereits ein direkt zuvor aus der Schloßstraße eingebogener Zug halte. Ohne diese Lösung drohe bei einem dichteren Takt der im eingleisigen Abschnitt wartende Zug den Gegenzug zu blockieren – und damit auch die Weiterfahrt von Bahnen in Richtung Ginnheim.
Wann genau die Umbauten erfolgen, ist derzeit noch nicht genau festgelegt. Es gehe aber um „dieses oder nächstes Jahr“, betont Siefert. Schließlich steht der Termin fürs Umsetzen des Straßenbahnkonzeptes fest: „Es muss alles bis 2025 fertig sein.“