Ortsbeirat will Dondorf-Druckerei in Bockenheim erhalten

Mehrheit im Gremium lehnt den Abriss des historischen Gebäudes an der Sophienstraße ab. Sie will es als wichtiges Industriedenkmal lieber erhalten.
Die Dondorf-Druckerei soll erhalten und nicht abgerissen werden. Dafür spricht sich eine Mehrheit im Ortsbeirat 2 (Bockenheim, Kuhwald, Westend) aus. Grüne und SPD haben einen entsprechenden gemeinsamen Antrag eingebracht, ebenso die FDP. Über die Vorlagen berät das Gremium in seiner Sitzung am kommenden Montag.
Das historische Gebäude an der Sophienstraße ist nach Angaben der Bauherrin, der Max-Planck-Gesellschaft, nicht zu retten. Die Bausubstanz sei zu marode, die Raumaufteilung zu eng, hatte die Institution vor kurzem auf einer Info-Veranstaltung ausgeführt (die FR berichtete).
SPD und Grüne indes halten das Gebäude auf Grundlage der aktuellen Informationen für erhaltungswürdig und -fähig. Sie appellieren an das Institut, das Land Hessen als Eigentümerin sowie den Magistrat als zuständige Baubehörde, gemeinsam mit dem Ortsbeirat eine Lösung zu suchen und zu finden.
Der Magistrat soll den Abriss nicht genehmigen – auch keine Entkernung und die ausschließliche Erhaltung der Fassade. Stattdessen soll er das Gebäude unter Denkmalschutz stellen und Gespräche führen, damit das Forschungsinstitut die Planung überarbeitet und das Raumprogramm angepasst. Das Land soll Geld für Sanierung und Umbau zahlen.
Die Sitzung
Die Sitzung des Ortsbeirats 2 am Montag, 8. Mai, beginnt um 19 Uhr in der Gemeinde Frauenfrieden, Zeppelinallee 101.
Zum Planungsstand Grüneburgweg werden Vertreterinnen und Vertreter des Amtes für Straßenbau und Erschließung sprechen.
Das Wohnprojekt Adaptiv , das in der ehemaligen Akademie der Arbeit entstehen soll, stellt zudem die momentane Situation der Planungen dar. bos
Das bisherige Informationsverhalten seitens der Bauherrin, der Stadt und des Landes gegenüber dem Stadtteil und dem Ortsbeirat sei nicht transparent gewesen, kritisieren SPD und Grüne. Bislang habe es stets geheißen, dass die Druckerei erhalten und umgebaut wird – entsprechend des Siegerentwurfs im Wettbewerb.
Das Bauwerk sei eines der letzten wichtigen Zeugnisse der Industriegeschichte und spiegele das Schicksal der von den Nazis verfolgten Mitglieder der jüdischen Familie Dondorf wieder, heißt es in der Begründung. Auch vor dem Hintergrund des Klimawandels sei es erhaltenswert. Zudem sei es als Ganzes intakt und die Innenräume sind von außergewöhnlich guter Qualität.
Auch für die FDP ist die Druckerei ein wichtiges Industriedenkmal, das geschützt werden muss. Sie möchte, dass der Magistrat etwa mitteilt, ob und wie intensiv der Erhalt des Ensembles im Vergleich zum Rück- und Neubau geprüft worden ist. Auch will sie wissen, welche Mehrkosten für die erhaltende Modernisierung erwartet werden, und ob Stadtteilhistoriker:innen in die Entscheidung einbezogen wurden.
Die Fraktion bedauert, dass Denkmäler, die an das ursprünglich industriell geprägte Bockenheim erinnerten, verschwänden, heißt es in der Begründung. Bis vor kurzem sei das Gebäude noch genutzt worden, weshalb es nicht nachvollziehbar sei, dass es plötzlich so marode ist, dass es nicht mehr zu halten sein sollte.