Neue Pläne für Bockenheimer Dondorf-Druckerei gefordert

Der Ortsbeirat 2 spricht sich mehrheitlich gegen den vorgesehenen Abriss des historischen Gebäudes an der Sophienstraße aus. Das Max-Planck-Institut soll seine Planung und sein Raumprogramm überarbeiten, um die Druckerei als Zeugnis der Industriegeschichte und jüdischen Geschichte zu bewahren.
Die ehemalige Dondorf-Druckerei ist ein wichtiges Zeugnisse der Industriegeschichte und muss deshalb erhalten werden. Dafür hat sich der Ortsbeirat 2 (Bockenheim, Kuhwald, Westend) in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich mit einem Antrag von Grünen, SPD und FDP ausgesprochen. Demnach soll die Stadt sich dafür einsetzen, dass das Gebäude an der Sophienstraße nicht wie von der Bauherrin, dem Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik, vorgesehen abgerissen, sondern die Planung überarbeitet wird. Nur die CDU stimmte gegen die Vorlage.
Nach Angaben des Forschungsinstituts ist die Bausubstanz des historischen Gebäudes zu marode. Um das Gebäude oder nur Teile zu erhalten, wie ursprünglich angekündigt, seien zusätzliche Kosten in Höhe von drei Millionen Euro nötig. Auch sei die Raumaufteilung zu eng, hatte die Institution in einer Info-Veranstaltung im April berichtet (die FR berichtete).
Die Mehrheit des Ortsbeirats zweifelt das an. Das Gebäude sei „erhaltenswert und -fähig“, heißt es im Antrag. Während der Info-Veranstaltung habe man sehen können, dass das Gebäude als Ganzes intakt sei und „die Innenräume von außergewöhnlich guter Qualität“. Der Magistrat soll das Institut dazu bewegen, die Planung zu überarbeiten und das Raumprogramm anzupassen.
Der Abbruch-Antrag soll nicht genehmigt, dafür das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt werden. Das Land als Eigentümerin müsse die Sanierung unterstützen, fordert der Ortsbeirat. Als eines der letzten industriekulturellen Zeugnisse in Bockenheim und der jüdischen Geschichte müsse die Sanierung fachlich begleiten werden.
Sie fühle sich von den Vorträgen des Instituts „etwas gelinkt“, sagte Carola Scholz (Grüne). Diese entsprächen nicht dem ursprünglichen Entwurf. Sie gehe davon aus, dass von Anfang an geplant gewesen sei, nur die Fassade zu erhalten. Die Gutachten seien so erstellt worden, dass sie den Abriss rechtfertigten, sagte Altaira Caldarella (Ökolinx), die ein Abrissmoratorium forderte. Der Komplex sei sehr geschichtsträchtig, hob Martin Völker (SPD) hervor. Dass er nicht abgerissen werde dafür werde bereits seit Generationen gekämpft. Der Erhalt sei „möglich, aber teuer“, sagte Annika Schipper (Linke). Das Land als Eigentümerin müsse deshalb einen Teil der Kosten übernehmen.
Gegen den Abriss sprach sich auch Dore Struckmeier-Schubert, die Vorsitzende des Vereins Freunde Bockenheims, aus. Sie forderte einen Runden Tisch sowie ein Moratorium. Zustimmung für den Antrag kam auch von der Initiativgruppe zum Erhalt der Dondorf-Druckerei.
Die CDU bedauerte, dass die Druckerei nicht erhalten werden soll. Doch könne an das Gebäude auch etwa über die Fassade erinnert werden, so Axel Kaufmann. Der geplante Einzug des Planck-Instituts sei eine „riesen Chance für Bockenheim“ und „würdig, dass es unterstützt wird“. Das Institut habe sich nicht leichtfertig für den Abriss ausgesprochen, so Christdemokratin Birgit Weckler, sondern klare Zahlen und Gutachten vorgelegt. Für die Fraktion sei wichtig, dass es vorangehe und die Einrichtung am Ende nicht abspringe.
Die CDU hatte eine eigene Vorlage eingebracht, die jedoch keine Mehrheit bekam. Darin sollte etwa der Magistrat aufgefordert werden, sich für eine zeitnahe Umsetzung des Vorhabens einzusetzen. Dabei sollte die Stadt dabei mitwirken, „einen kleinen Teil der Fassade als Referenzfassade zu erhalten und die Geschichte der Druckerei und der Familie Dondorf in der Neugestaltung sichtbar zu machen“.