Erster Steak-Döner-Laden in Frankfurt öffnet – Ein Teil des Umsatzes geht an Obdachlose

Entrecôte und selbstgebackenes Brot locken die Leute seit kurzem in den Frankfurter Stadtteil Bockenheim. Alle wollen einen Steak-Döner von der „Döner Kitchen by 486“ probieren.
Frankfurt – Sogar aus Würzburg und Mannheim seien am Eröffnungswochenende Leute nach Bockenheim gekommen. Für einen Steakdöner. „Bis zur Leipziger Straße standen die Leute Schlange. Es ist der erste Steakdöner-Laden in Frankfurt. Überhaupt gibt es kaum Steakdöner in Deutschland. Viele unserer Kunden sagten: „Endlich ein richtiger Döner wie in der Türkei“, erzählt Geschäftsführer Berkay Gül wenige Tage später. Der 23-Jährige steht unweit des Steakdöner-Spießes, seine Mitarbeiter holen gerade das selbst gebackene Brot aus dem Ofen.
Gül hat Steakdöner bei Besuchen in der Türkei probiert. Schon seit seiner Kindheit kennt er das Dönergeschäft, zuletzt hat er im Laden seines Vaters „Gül’s Dönerwelt“ in Bockenheim mitgearbeitet. „Ich hatte schon lange den Traum, einen eigenen Dönerladen aufzumachen, aber ich wollte eben keinen normalen, sondern einen besonderen Laden aufmachen.“
Frankfurt hat neue Dönerkreation: Was ist ein Steak-Döner?
Was ist denn eigentlich Steakdöner? „Es ist kein fertig gelieferter Kalbfleisch-Spieß mit irgendwelchen Zusatzstoffen, sondern wir nehmen Entrecôte. Das Rindfleisch legen wir in unsere eigene Marinade ein, lassen es einen Tag ruhen und stecken es am nächsten Tag selbst an den Spieß.“ Döner Kitchen by 486 heißt der Laden in der Landgrafenstraße. 486 sind die letzten drei Ziffern der Bockenheimer Postleitzahl.
Neben dem typischen Weizenbrot gibt es auch Brot aus Dinkel-Vollkorn zur Auswahl. In der Theke kann man sich dann selbst den Döner zusammenstellen lassen: Frische Salate, Jalapeños, Rucola, sowie selbst gemachte Soßen (von Chili über Tsatsiki bis vegan), aber auch Kartoffel, Süßkartoffel-Pommes oder Bulgur-Reis gibt es in den Döner, der in Papier und nicht in Alufolie verpackt wird. Bald soll es auch einen Protein-Döner mit einer sehr fettarmen Soße für Sportler geben.
In eigener Marinade: 150-Gramm-Steak-Döner kostet in Frankfurt 7,40 Euro
Die Idee für den Döner mit Kartoffelscheiben hatte Mitarbeiterin Gizem: „Ich habe schon als Kind am liebsten meinen Döner mit Kartoffeln belegt.“ Und weil sie so gerne „Was geht?“ sagt, wird bald der „Was geht?“-Döner auf der Karte stehen. Ein 150-Gramm-Steak-Döner kostet 7,40 Euro. Alternativ gibt es den 150-Gramm-Hähnchen-Döner für 5,40 Euro. Der Falafel- und der Gemüse-Döner kosten jeweils 5,40 Euro. Das Fleisch sei halal und komme aus Frankreich, weil in Deutschland das betäubungslose Schächten von Tieren, abgesehen von Ausnahmegenehmigungen, verboten ist.
Öffnungszeiten
Döner Kitchen by 486, Landgrafenstraße 7, Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag, 11 bis 23 Uhr
Aber nicht nur Fleischfans kommen in den Laden. Eine Kundin holt sich Falafel, weil sie kein Fleisch isst. „Ich will das ausprobieren, weil der Laden neu ist, aber auch, weil ich es toll finde, dass ein Teil des Umsatzes an Obdachlose geht.“ Denn das zweite Besondere ist, dass Döner Kitchen by 486 eine Kooperation mit Stützende Hände hat. Dahinter steckt eine wachsende Gruppe ehrenamtlicher Helfer:innen, die seit 2013 fünfmal in der Woche selbst gekochte Speisen oder eben auch Döner und Pizza an Obdachlose in der Stadt verteilen und sich gerade in der Vereinsgründungsphase befinden.
Teil des Umsatzes der Steak-Döner geht an eine Obdachlosenunterkunft in Frankfurt
Sie finanzierten sich vor allem durch Spenden. „Wir sind auch gerade dabei auf der Mainzer Landstraße 229 in einem ehemaligen Bürogebäude, das uns ein wohlhabender Geschäftsmann zur Verfügung gestellt hat, eine Obdachlosenunterkunft für 30 Menschen zu renovieren“, erzählt ein Mitbegründer von Stützende Hände. Er möchte namentlich nicht genannt werden, weil er die Organisation und nicht sich als Person in den Vordergrund stellen möchte. Das Ziel sei es, den Obdachlosen nicht nur einen Schlafplatz und Essen zu geben, sondern sie hier auch zu resozialisieren. „Wir wollen ihnen helfen, einen Arbeitsplatz und eine eigene Wohnung zu finden.“
Drei Prozent des Umsatzes sowie 300 Döner im Monat spendet Gül an Stützende Hände. Und er soll nicht der einzige Gastronom bleiben. „Wir wollen in Offenbach in der Waldstraße in den nächsten zwei Monaten eine weitere Döner-Kitchen mit einem anderen Gastronomen eröffnen“, sagt der Herr von Stützende Hände. Außerdem seien Chicken Wings-, Pizza-, und Baguette-Läden im Rhein-Main-Gebiet mit dem gleichen Konzept in Planung. (Kathrin Rosendorff)
Nicht alle würden sich trauen, in der Corona-Pandemie ein neues Restaurant zu eröffnen. Denn ein großer Teil der Gastronomie-Branche klagt über einen Rückgang der abgeholten Speisen. Auch in Frankfurt sind viele Restaurantbesitzer mit diesem Problem konfrontiert.