Bockenheim: Neue Gymnasiale Oberstufe soll umbenannt werden

Die Neue Gymnasiale Oberstufe (NGO) in Bockenheim will künftig Toni-Sender-Oberstufe heißen. Der Ortsbeirat 2 unterstützt den Wunsch, jetzt fehlt noch das Okay des Magistrats.
Eine auffallende Figur war die Politikerin Toni Sender, geboren im Jahr 1888, in vielerlei Hinsicht – auch wegen ihrer Kleidung: „Sie war sehr modisch für ihre Zeit“, sagte Lina El Hachimi El Alaoui, Jahrgangssprecherin der Klassenstufen Q1 und Q2 der Neuen Gymnasialen Oberstufe (NGO), am Mittwochabend in der Sitzung des Ortsbeirats 2.
Noch viel wichtiger sind die politischen Verdienste Senders. Die NGO wird künftig den Namen Toni-Sender-Oberstufe tragen – und eine Frau würdigen, die von 1919 bis 1924 in der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung saß und sich in verschiedenen Ämtern für Frauenrechte und gegen das NS-Regime einsetzte. Der Ortsbeirat 2 unterstützte den Änderungswunsch der NGO; einzig Helena Szlamenka (Ökolinx) enthielt sich der Abstimmung. Zustimmen muss nun noch der Magistrat; zu Beginn des neuen Jahres dürfte der Namenswechsel vollzogen sein.
„Wir wollten einen Namen, der die Schule repräsentiert und für unsere Werte steht“, sagte Schulleiter Marcus Bohnenberger. 2012 war die NGO gegründet worden, zunächst als Außenstelle der Max-Beckmann-Schule. Seit der Neugründung zum Schuljahr 2017/18 ist die Schule in der Voltastraße 1A eigenständig. Ihren endgültigen Standort soll sie auf dem künftigen Bildungscampus Gallus erhalten.

Der bisherige Schulname „mit wenig Charme“, wie es Ortsvorsteher Thomas Gutmann (Grüne) ausdrückte, warf nun die Frage auf: Wie lässt sich der Arbeitstitel ersetzen? Unter Schüler:innen, Eltern und Lehrer:innen wurden Vorschläge für einen neuen Namen gesammelt. Wichtig war dabei der Wiedererkennungswert, die Lebensleistung der Person und der Bezug zum Leitbild der Schule.
In einer Schulkonferenz vor den Sommerferien wurden die Favoriten diskutiert; rasch kristallisierten sich vier Namen heraus: Anna Edinger, Margarete Mitscherlich, Marie Eleonore Pfungst – und Toni Sender. Zu Sender seien viele Fragen gestellt worden, berichtete Christoph Bauer, Lehrer und Mitglied der Schulkonferenz. Der Beschluss der neuen Namenspatin fiel einstimmig aus.
Für die Jahrgangssprecherin El Hachimi El Alaoui war die 1964 verstorbene Toni Sender eine Frau mit „viel Selbstbewusstsein“. Seit ihrem 22. Lebensjahr SPD-Mitglied, engagierte sich Toni Sender in Frankfurt schul- und sozialpolitisch und war von 1927 bis 1933 Reichstagsabgeordnete in Berlin. Ihren Kampf gegen das NS-Regime setzte sie im Exil fort, nachdem ihr in Deutschland mit dem Tod gedroht wurde. „Bei uns haben viele einen Migrationshintergrund“, sagt El Hachimi El Alaoui. Für die Schüler:innen der NGO sei Toni Sender auch deshalb ein „gutes Vorbild“.