700 Meter im Sprint

Der Ortsbeirat 2 will den Umbau der Schloßstraße beschleunigen. Dafür soll die Stadt bereits in diesem Jahr 50 000 Euro für die Vorplanung im Etat berücksichtigen.
Straßenbahn und Autos teilen sich die Fahrbahnmitte; links und rechts davon strampeln Radfahrende auf ihren eigenen Fahrstreifen: So soll die Schloßstraße in Bockenheim im Jahr 2024 nach dem Willen des Ortsbeirates 2 aussehen. Ein Etatantrag zum Umbau der Straße erhielt auf der Sitzung des Gremiums am Montagabend mehrheitlich die Zustimmung.
Die Fraktion der Linken hatte sich in dem Antrag mit Grünen und SPD dafür eingesetzt, den Umbau von Seiten der Stadt zu priorisieren, damit der Auto- und Radverkehr möglichst rasch wieder voneinander getrennt werden könne. Für die Vorplanungen sollen bereits in diesem Jahr 50 000 Euro zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus soll der Magistrat Anfang 2023 Stadtverordneten und Ortsbeirat über die Planung informieren.
Nach einem Ortstermin im vergangenen Jahr erschien die Umgestaltung des 700 Meter langen Abschnitts zwischen Adalbert- und Rödelheimer Straße bis 2024 noch unrealistisch. Als Grund wurden damals die vorgesehene Reaktivierung der Straßenbahnlinie 13 und die Planungen für den Radschnellweg Frankfurt-Vordertaunus angeführt.
Nun sagt der Linken-Fraktionsvorsitzende Hans-Jürgen Hammelmann: „Das Jahr 2024 ist machbar!“ Das Gleisbett durch neue Schienen für die Straßenbahn zu ersetzen, sei „kein Hexenwerk“. Der Autoverkehr würde nach einem Entwurf des Radfahrbüros über die dann asphaltierte Straßenbahntrasse geführt werden.
Der Umbau am Platz der Republik im Sommer 2020 hätte nur sechs Wochen gedauert, sagt Hammelmann; ein 700-Meter-Straßenabschnitt müsse innerhalb eines Jahres daher zu schaffen sein. Daniel Brenner (Grüne) gestand ein, dass das Ziel 2024 wohl „überambitioniert“ sei, jedoch sei dies auch als Signal des Gremiums zu verstehen. Der Um- beziehungsweise Rückbau des Gleisbetts werde seit Jahrzehnten gefordert, heißt es in dem Antrag.
Unmut äußerten die Fraktionen von FDP und CDU. Diese hatten im vergangenen Jahr gemeinsam mit der SPD einen Antrag mit ähnlicher Stoßrichtung eingebracht, dafür jedoch keine Mehrheit erhalten. Die Fraktionsvorsitzenden Suzanne Turré (CDU) und Sophie Hartmann (FDP) kritisierten die Zusammenarbeit im Ortsbeirat. „Letztlich sind es unsere Ideen, die sich die rot-grüne Mehrheit nun auf die Fahnen schreibt“, sagt Turré.
Beide zweifeln daran, dass der Antrag das Projekt beschleunigt: „Ich würde mich wundern, wenn der Magistrat bei der Forderung nach 50000 Euro mitgeht“, meint Hartmann. Die CDU stimmte dem Antrag in Teilen zu, die FDP in Gänze dagegen.