Betreuung von Grundschulkindern: Noch drei Jahre bis zum Rechtsanspruch
Ab 2026 müssen alle Grundschülerinnen und Grundschüler einen Betreuungsplatz am Nachmittag bekommen – die Vorbereitungen laufen.
Jedes Jahr im Frühjahr schlagen besorgte Eltern Alarm, weil sie keinen Platz in der Nachmittagsbetreuung für ihr Grundschulkind bekommen haben. Dann schließen sie sich zu Initiativen zusammen, sammeln Unterschriften und machen sich selbst auf die Suche nach passenden Immobilien für Horte. Denn die Stadt kommt seit Jahren mit dem Platzausbau nicht nach. Das liegt einerseits an der wachsenden Zahl an Kindern, andererseits an fehlenden Grundstücken und Liegenschaften.
Doch die Zeit drängt: Im Sommer 2026 tritt der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder in Kraft. Zunächst nur für Erstklässler, dann kommt jedes Jahr ein weiterer Jahrgang hinzu, sodass der Rechtsanspruch mit Beginn des Schuljahres 2029/30 für alle Grundschulkinder gilt. Bis dahin ist noch viel zu tun.
Frankfurt sieht sich aber gut vorbereitet für den Rechtsanspruch. „Die Stadt bereitet sich auf unterschiedlichen Ebenen und mit diversen Maßnahmen intensiv auf die Umsetzung vor“, heißt es in einem Magistratsbericht. Da an einigen Schulstandorten der Ausbau des Ganztags allerdings an den „eingeschränkten räumlichen Ressourcen“ scheitere, würden alle Grundschulen begangen und Raum-Potenziale ausgewertet. „Hintergrund ist, dass ein integrierter Ganztag nicht zwischen dem Vor- und Nachmittag unterscheidet, sondern vom Kind aus gedacht die passenden Räume für die Bedarfe der Kinder den ganzen Tag vorhalten soll.“
Für alle Neubauschulen sei die Umsetzung des Programms „Pakt für den Ganztag“ (früher: Pakt für den Nachmittag) gesetzt. Aktuell bieten 22 Grundschulen und Grundstufen dieses Programm an. Der „Pakt für den Ganztag“ umfasst eine Betreuungsgarantie mit Angeboten von 7.30 bis 17 Uhr. Zudem stehen im Haushalt Mittel für jährlich 400 neue Hortplätze und 850 neue ESB-Plätze zur Verfügung.
Seit Stadträtin Sylvia Weber (SPD) im Jahr 2016 das Ressort Bildung übernommen hat, wurden nach Angaben ihres Dezernats 498 neue Hortplätze und 2585 Plätze in der Erweiterten Schulischen Betreuung direkt in den Schulen geschaffen. Insgesamt gibt es für die mehr als 25 000 Grundschulkinder 9671 Hortplätze und 7532 Plätze in der Übermittag-Betreuung in der Schule. 139 Grundschüler:innen werden von Tageseltern betreut. Alle Angaben beziehen sich auf die Erhebung am Stichtag 1. November 2021. Aktuellere Zahlen liegen nach Angaben des Dezernats noch nicht vor.
Zudem bieten 19 Grundschulen, Grundstufen und Förderschulen das Ganztagsprofil 1 des Landes Hessens an. Zwölf Schulen können das Profil 2 und sechs Schulen das Profil 3 vorweisen, die Profile unterscheiden sich in der Länge der Betreuungszeiten. Um die Vielzahl der bestehenden Ganztagsangebote und Finanzierungsmodelle von Stadt und Land zusammenzufassen, wurde ein Gesamtkonzept Ganztag erarbeitet. Es soll ebenfalls zur Vorbereitung auf den Rechtsanspruch dienen. Derzeit läuft noch die Pilotphase. In der ersten Phase haben zwei Schulen teilgenommen, in der zweiten neun.
Der Stadtelternbeirat hat nun eine Online-Umfrage zum Ganztags-Betreuungsbedarf gestartet: in welchem Umfang Hausaufgabenbetreuung stattfinden, wie flexibel die Betreuung sein soll. Ziel ist, den tatsächlichen Betreuungsbedarf der Eltern zu verstehen und Dezernat, Ämtern und Schulleitungen zu kommunizieren. Die Umfrage läuft bis zum 28. Februar: https://steb-ffm.de/ganztag.