1. Startseite
  2. Frankfurt

Für ein besseres Finanzsystem

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Lukas Gedziorowski

Kommentare

Das Team des Next Generation Forum. Erster von links: Gruppenleiter Jan Fricke.
Das Team des Next Generation Forum. Erster von links: Gruppenleiter Jan Fricke. © Christoph Boeckheler

Soziale Verantwortung, Nachhaltigkeit, erneuerbare Energien - was hat das bitteschön mit dem Finanzsystem zu tun? Die Studenten vom "Next Generation Forum" glauben fest daran, dass man die "böse" Welt der Banker und Börsenmakler verändern kann.

In einer Zeit, in der die Finanzwelt skeptisch gesehen wird, haben sich elf Studierende der Wirtschaftswissenschaften von der Goethe-Universität entschlossen, das Thema von einer anderen Seite zu betrachten: „Wir wollten nicht nach hinten schauen, sondern eine sachliche Diskussion führen“, sagt Jan Fricke. „Unabhängig von der ständigen Kritik am Finanzsystem haben wir uns gefragt, was man besser machen kann.“

Das war die leitende Idee des „Next Generation Forum“, das am 15. und 16. Juni auf dem Campus Westend erstmals stattgefunden hat. Rund 30 Redner, darunter viele Führungskräfte, und etwa 200 Studierende aus 19 Ländern und 48 Universitäten kamen zusammen, um über die großen Themen zu sprechen. Schwerpunkt des interdisziplinären Forums war das Finanzsystem. Diskutiert wurden Fragen wie: Welche soziale Verantwortung hat die Finanzindustrie? Wie kann man ein nachhaltiges Investment realisieren? Wie lässt sich in erneuerbare Energien investieren? Was braucht es um eine Führungskraft zu werden und zu sein?

Inspirieren ließ sich Fricke, heute 20 Jahre alt und im vierten Semester, für die Tagung von einer Konferenz in London, die er zwei Jahre lang mitorganisieren durfte. „Mir und meinen Kommilitonen hat in Frankfurt eine Konferenz gefehlt, bei der sich Studenten einbringen und mit Führungskräften diskutieren können“, sagt Fricke. Und so bildete sich ein elfköpfiges Team, das in sechs Monaten das „Next Generation Forum“ plante. Die Studierenden warben um Redebeiträge und Sponsoren. Schließlich konnten sie Gäste von Unternehmen wie der Deutschen Bank, Commerzbank und Deutschen Börse, sowie von ING-Diba, Moody’s, KPMG, Morgan Stanley und Goldman Sachs gewinnen.

Gesellschaftliches Engagement gefragt

Studierende mussten sich um die Teilnahme bewerben. Neben einer guten Studienleistung zählte dabei auch gesellschaftliches Engagement. „Es war wichtig, dass die Studierenden breiter aufgestellt waren“, sagt Fricke. So kamen neben angehenden Wirtschaftswissenschaftlern auch Studierende anderer Fachbereiche zusammen: Aus den Natur- und Geisteswissenschaften sowie aus Mathematik und Informatik.

Am ersten Tag wurde diskutiert, am zweiten Tag erarbeiteten sich die Studierenden die Themen in Gruppen. „Die Teilnehmer waren sehr begeistert von den Diskussionen, die Redner waren sehr gut vorbereitet und hatten sich viele Gedanken gemacht“, so Fricke. „Die Studenten waren beeindruckt, wie viel Zeit sich die Redner für sie genommen haben.“

Auch die Resonanz im Gästebuch liest sich positiv. „Wir bekommen E-Mails mit Danksagungen von Rednern und Studierenden“, sagt Fricke, der während des vergangenen halben Jahres nicht viel zum Studieren gekommen ist. „Ich habe wenigstens versucht, die Vorlesungen mitzunehmen“, sagt er. „Nun werde ich viel nacharbeiten müssen.“

In den nächsten Jahren soll das „Next Generation Forum“ fortgesetzt werden. Ein Thema steht noch nicht fest, das Konzept soll das gleiche bleiben, nur soll die Tagung „noch größer“ werden. Außerdem will man auch Studierenden aus strukturschwachen Ländern die Teilnahme ermöglichen. Ein hochqualifizierter Bewerber aus Indien konnte diesmal nicht dabei sein, weil er sich das Flugticket nicht leisten konnte. Für solche Fälle will das Team Fördermittel sammeln.

Für das nächste Forum im Jahr 2013 wolle sich, so Fricke, die Gruppe der Organisatoren erweitern. So sollen auch jüngere Kommilitonen gewonnen werden. Denn sie sollen einmal das Konzept fortführen – als nächste Generation. Ins Gästebuch schrieb Michael Klaus vom Bankhaus Metzler: „Wenn die nächste Generation Ideen teilt, miteinander lernt und hoffentlich lange währende Freundschaften pflegt, müssen wir uns um die Zukunft keine Sorgen machen.“

Informationen im Internet: www.next-generation-forum.com

Auch interessant

Kommentare