Berufliche Schulen in Frankfurt stärken

Für die Wirtschaft bleibt der Fachkräftemangel weiter ein Problem. Um junge Leute für Ausbildungsberufe zu begeistern, startet die Stadt Frankfurt eine Infokampagne auf Tiktok und Instagram.
Gerade im Handwerk und im Gesundheitswesen wird der Personalmangel immer mehr zum Problem. Im Vergleich zu den allgemeinbildenden Schulen bekommt das Bildungsangebot beruflicher Schulen allerdings nur wenig Aufmerksamkeit. Gestern hat Bildungsdezernentin Sylvia Weber (SPD) die neue Informationskampagne der beruflichen Schulen „Safe dein Weg“ auf der Berufsmesse „Einstieg“ vorgestellt. Die Kampagne will junge Leute dort abholen, wo sie sind – auf Tiktok und Instagram.
Unter www.safedeinweg.de erhalten Eltern, Schüler:innen und Lehrende ab sofort Informationen zu den Bildungsangeboten aller beruflicher Schulen, gebündelt auf einer Homepage. Entstanden ist der neue Onlineauftritt in Zusammenarbeit des Dezernats für Bildung und des Stadtschulamts mit allen 16 beruflichen Schulen Frankfurts. Es gehe darum, die Sichtbarkeit der beruflichen Schulen zu verbessern und ein Beratungsangebot für Eltern zu schaffen, sagte Weber zum Kampagnenstart.
Ob im Finanzwesen, im Handwerk, in der Pflege oder im Medienbereich: die 16 Bildungseinrichtungen im Frankfurter Stadtgebiet decken ein breites Spektrum an Ausbildungsmöglichkeiten ab. Neben der Berufsschule bieten sie aber auch andere Schulformen wie Fachober- und Abendschulen sowie Angebote zur Berufsvorbereitung an.
Die Kampagne wolle deutlich machen, dass eine berufliche Ausbildung genauso viel wert wie ein Hochschulstudium sein könne, sagte Weber. Die Vielfältigkeit der Ausbildung und die Chancen, die sie biete, seien aber zu wenig bekannt. Mehr Aufmerksamkeit für die beruflichen Schulen brauche es auch wegen des Personalmangels, sagte die Bildungsdezernentin. Besonders betroffen seien die Bereiche der Pflege, des Handwerks und der Bauberufe.
Der dafür nötige Nachwuchs bleibt an den Schulen allerdings noch aus. Jürgen Beyer ist Schulleiter der Gutenbergschule. Ihr Schwerpunkt liegt auf Medienproduktion und Gestaltung. Vor fünf Jahren hätte die Schule für dieses Jahr mit 1 000 Schülern gerechnet. Aktuell seien es nur etwa 700. An den anderen beruflichen Schulen sei die Situation ähnlich, sagte Beyer. Viele Eltern präferierten die klassischen Schulen und wüssten nicht, dass auch an den beruflichen Schulen die Qualifikation für die Hochschule erworben werden könne, sagte er.
Die Werbeagentur Brand Factory setzt die Kampagne um. Wie der Titel „Safe dein Weg“ vermuten lässt, wolle man die Jugendlichen auch in ihrer Sprache ansprechen, erklärte Joanne Cimring von der Geschäftsleitung der Agentur. Auf der Homepage könnten sie angeben, wo ihre Interessen und Stärken liegen. Anhand dieses kurzen Tests gelangten sie dann auf die Seite der Schulen, die für sie infrage kämen. Schüler:innen und Eltern bietet die Website auch Informationen über Betriebe oder Lehrende an allgemeinbildenden Schulen, die ihre eigenen Schüler:innen über alternative Bildungsmöglichkeiten beraten wollen. Die Aufmerksamkeitsspanne der Jugendlichen sei auf „Social Media“ kurz. Auf Instagram und Tiktok sei es deshalb wichtig, „auffällig“ zu sein und die Inhalte prägnant zu präsentieren, sagte Cimring. Auf den Kanälen soll es in Zukunft regelmäßig Beiträge geben, in denen sich die Schulen vorstellen und Einblicke in verschiedene Berufsfelder und Bildungsangebote geben. Die Kampagne habe 230 000 Euro gekostet und werde für die nächsten 20 Monate laufen, sagte Weber.