Neue Chance für Bachrain
Initiative will Bachlauf zum Riedteich wiederbeleben. Am heutigen Samstag wird der zweite Abschnitt gereinigt.
Plätscherndes Wasser, dass sich seinen Weg bahnt. Ein Idyll. Bis ins Jahr 2014, als Starkregen Straßen und Keller am Fritz-Schubert-Ring und der Leuchte flutete. Und die Stadt das Bachrain genannte Flüsschen umleitete, das sich bis dahin durch ein teils künstliches Bett seinen Weg vom Berger Hang bis zum Riedteich suchte.
„Seitdem läuft das frische Quellwasser in die Kanalisation“, sagt Vivian Grudde, die für die Grünen im Ortsbeirat 16 sitzt. Das soll sich ändern. Grudde gründete die Initiative Bachrain. Nicht der erste Vorstoß der Grünen, die sich bereits 2019 für die Wiederbelebung des Bächleins einsetzten. Aber scheiterten. „Damals hieß es, die Rohre seien durch Kalk verstopft, die Betontröge undicht, die Sanierungskosten zu hoch und das Wasser für eine Quellwasserleitung schon anders verplant“, fasst Grudde die Antwort des Magistrats zusammen.
Das will sie so nicht gelten lassen. Und diesmal scheint es Hoffnung zu geben. Prinzipiell habe sich an der Einschätzung zwar nichts geändert, sagte Stefanie Toth von der Stadtentwässerung jüngst in einer Ortsbeiratssitzung. Doch schafften es die Bergen-Enkheimer:innen, den Bachlauf zu ertüchtigen, könnte man darüber nachdenken, zumindest im Sommer wieder Wasser in den Bachrain abzugeben.
Probe mit der Feuerwehr
Und so rief die Initiative anlässlich des Stadtteilfestes vor zwei Wochen spontan dazu auf, gemeinsam den Bach zu reinigen und zu schauen, wie beschädigt er wirklich ist. Bis kurz unterhalb des Speierlingswegs entfernte Freiwillige Schmutz, Laub, Erde und Wurzeln. Im Anschluss rückte die Freiwillige Feuerwehr an und ließ Wasser durch den Bachrain fließen. Zur Probe. „Wir waren sehr überrascht, wie weit das Wasser kam“, erzählt Mark Gläser, ebenfalls für die Grünen im Ortsbeirat.
Lediglich an zwei Stellen seien Rohre durch Erde verstopft gewesen. „Das Problem war schnell gelöst“, so Gläser. Auch die Betontröge seien – bis auf eine Ausnahme – dicht geblieben. „Während das Wasser lief, kamen plötzlich viele Nachbarn herbei, die begeistert den Wasserlauf sehen wollten. Und die Kinder haben sich unglaublich gefreut und im Wasser gespielt“, sagt Grudde. Dabei sei es nicht nur wichtig, den Stadtteil schöner zu machen und einen Platz zum Verweilen zu schaffen. Es gehe auch darum, ein Bewusstsein zu schaffen, „wie wir mit unserem Wasser umgehen“, dass es aus einer Quelle nicht einfach in die Kanalisation fließen dürfe.
Zu einer zweiten Reinigungsaktion ruft die Initiative am heutigen Samstag, 18. September, auf. Treffpunkt ist um 14 Uhr in der Straße am Bachrain 1. Dann wird die Rinne am Riedbad vorbei bis zum Weiher gesäubert. Um 17 Uhr kommt die Feuerwehr zur Wasserprobe. fnj