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Beharrlicher Kritiker des Wachstums

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Von: Claus-Jürgen Göpfert

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Peter Gärtner, Direkkanditat der hessischen Linken.
Peter Gärtner, Direkkanditat der hessischen Linken. © Privat

Der Planungspolitiker Peter Gärtner, der für die Linken im Stadtparlament saß, ist gestorben.

Mit seiner Beharrlichkeit, mit seinem stillen Humor, mit seinem Engagement war er über Frankfurt hinaus anerkannt und geschätzt. Peter Gärtner, Mitglied der Regionalversammlung Südhessen, ist an den Folgen eines schweren Herzinfarkts gestorben, während einer Urlaubsreise. Für viele Menschen der politischen Linken ist das eine schwer begreifliche Nachricht, die traurig stimmt.

Der promovierte Physiker wurde 1955 geboren. Zeit seines Lebens stellte er die kapitalistische Logik des Wachstums infrage, wollte sich nicht damit abfinden, dass der Verzehr von Grün und Freifläche unbegrenzt anhält. Dass Verkehrsknotenpunkte wie der Rhein-Main-Flughafen, aber auch das Netz der Autobahnen und Fernstraßen immer weiter wachsen. Der frühere Grüne kämpfte gegen diese Logik an, stellte sich zuletzt noch gegen die Pläne für einen neuen Frankfurter Stadtteil beidseits der Autobahn 5.

Gärtner bezog einen konsequent pazifistischen Standpunkt, wollte und konnte Gewalt und Krieg unter keinen Umständen akzeptieren. Mit diesen Überzeugungen fühlte sich der Rödelheimer bald bei den Grünen nicht mehr wohl. Er gehörtezu den Mitbegründern der Rödelheimer „Farbechten“, die sich im Ortsbeirat mit den Linken zu einer Fraktionsgemeinschaft zusammenschlossen.

Von 2011 bis 2016 arbeitete er im Stadtparlament als Mitglied der Fraktion der Linken, obwohl er selbst der Partei nicht angehörte. Im Planungsausschuss war Peter Gärtner derjenige, der viele große Projekte hinterfragte, auf ihre Umweltverträglichkeit abklopfte. Er war stets gut informiert, kannte die Fakten, ließ politische Gegner oft schlecht aussehen.

Als selbstständiger Energieberater versuchte er, seine politischen Überzeugungen auch in die Praxis umzusetzen. Er verlor nie den Glauben an eine ökologische Wende, die er für unabdingbar hielt. Auch zu später Stunde, wenn viele Journalisten schon gegangen waren und nur noch wenige zuhörten, stand er am Rednerpult im Stadtparlament.

„Wir haben viel diskutiert, gelacht und gestritten und sind ein kleines Stück des großen Weges in eine bessere Welt gemeinsam geschritten“, sagte Dominike Pauli, die Fraktionsvorsitzende der Linken im Römer, am Mittwoch. Sie fügte hinzu: „Wir sind betroffen und sehr traurig – wir werden ihn nicht vergessen.“

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