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Baumeister und bunter Hund

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Von: Claus-Jürgen Göpfert

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Ardi Goldman sieht sich als verdienstvoller Stadtentwickler.
Ardi Goldman sieht sich als verdienstvoller Stadtentwickler. © Monika Müller

Über Jahrzehnte war der Projektentwickler Ardi Goldman erfolgreich und Liebling der Medien. Doch seit einiger Zeit musste der heute 52-Jährige Rückschläge hinnehmen.

Er war der sprichwörtliche bunte Hund der Frankfurter Immobilienszene. Und zwei Jahrzehnte lang auch der Liebling der Medien. „Ich sehe mich als Baumeister“, hat der Projektentwickler Ardi Goldman einmal stolz im Gespräch mit der FR gesagt. Seit den 90er-Jahren hatte der Kaufmann vor allem im Frankfurter Osten eine Perlenkette von beeindruckenden Kulturorten geschaffen: vom Union-Gelände mit dem King-Kamehameha-Club an der Hanauer Landstraße über das U.F.O mit dem später allerdings geschlossenen „Cocoon-Club“ bis hin zum Hotel 25 Hours oder dem Restaurant „Das Leben ist schön“.

Das Leben schien es auch gut zu meinen mit dem Kaufmann. Seine Projekte ernteten viel Lob von der Kommunalpolitik, deren Protagonisten sich gerne in seinem Glanz sonnten.

Doch seit einiger Zeit musste der heute 52-Jährige Rückschläge hinnehmen. Der gebürtige Frankfurter, der in Tel Aviv aufgewachsen ist, hatte sich vorgenommen, das etwas heruntergekommene Quartier nördlich der Zeil, die sogenannte „Neustadt“, zum neuen Frankfurter Kultviertel aufzuwerten. Die Initialzündung sollte von der alten, früheren Diamantenbörse an der Stephanstraße ausgehen. Goldman wollte sie zum hochwertigen Wohnstandort mit riesigen Luxus-Eigentumswohnungen umbauen. Doch auf dem Markt fanden sich nicht genug Käufer für die teils millionenteuren Unterkünfte.

Das Image des Viertels war offenbar noch immer zu schlecht. Goldman beschwerte sich aber auch über die Stadt Frankfurt und namentlich die Bauaufsichtsbehörde, die ihm Hindernisse in den Weg gelegt habe. Die Fachleute der Stadt wiederum warfen ihm vor, genehmigte Maße überschritten zu haben.

Am Ende musste der Investor in seinem „Ma“ getauften Haus schnöde Büros unterbringen, außerdem Läden im Erdgeschoss. Auch da lief nicht alles rund. Der Concept-Store „Lieblings“, im August 2013 eröffnet, musste mangels Kundschaft 2014 Insolvenz anmelden. Zum echten Imageproblem aber für den „Baumeister“ entwickelten sich 2013 die Ermittlungen der Frankfurter Staatsanwaltschaft gegen ihn wegen seiner Beteiligung an der Korruptionsaffäre rund um die Cargo-City Süd. Polizei und Staatsanwaltschaft durchsuchten seine Wohnung. Der Vorwurf: Goldman soll Bestechungsgeld gezahlt haben, um an ein lukratives Baugrundstück auf dem Gelände am Frankfurter Flughafen zu gelangen. Später baute Goldman dort eine Frachthalle – üblicherweise nicht sein Geschäft.

Der Projektentwickler hat sich bitter darüber beklagt, dass so breit über die Ermittlungen, später auch über die Anklage gegen ihn berichtet werde. Er sei doch ein Mann mit Verdiensten für Frankfurt, pflegt er zu sagen.

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