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Frankfurt
Bahntunnel in Frankfurt weckt Hoffnungen
- vonPitt v. Bebenburgschließen
Der hessische Landtag debattiert über über Stadtentwicklung am Hauptbahnhof Frankfurt. Die Landesregierung mahnt: Die Stadt lässt sich nur ungern etwas vorschreiben.
Der hessische Landtag hat einhellig die Pläne der Deutschen Bahn für einen Fernbahntunnel am Frankfurter Hauptbahnhof begrüßt. Die Abgeordneten aller Parteien erhoffen sich davon eine Entlastung des oberirdischen Bahnhofs und damit erhebliche Verbesserungen auch für den Regional- und Nahverkehr. Das machten sie bei einer Sitzung des Verkehrsausschusses am Mittwoch in Wiesbaden deutlich.
Der Bund hatte das Vorhaben 2019 in den „vordringlichen Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplans eingestellt. Der Tunnel soll rund 3,5 Milliarden Euro kosten und könnte 2036 fertig werden. Wo genau er verlaufen könnte, soll in einer Machbarkeitsstudie geklärt werden, mit deren Ergebnissen im März gerechnet wird.
Die schwarz-grüne Koalition lehnte Vorstöße von FDP und AfD ab, wonach das Land in Zusammenarbeit mit der Stadt schon vorher mit der Arbeit für ein städtebauliches Konzept beginnen solle. Die Grünen-Abgeordnete Karin Müller sprach sich gegen einen „Schnellschuss“ aus. Ihr CDU-Kollege Markus Meysner sagte, „überstürztes Handeln“ sei nicht notwendig.
„Brücke prüfen“
Der FDP-Abgeordnete Stefan Naas plädierte für ein Konzept, „das den neuen Bahnhofsteil und den bestehenden Bahnhof besser in die Stadt und ihre Infrastruktur integriert und dabei das zu erwartende wachsende Verkehrsaufkommen im Umfeld des Hauptbahnhofs beziehungsweise des Tunnelbahnhofs berücksichtigt“. Auch eine Brücke über die Gleise solle geprüft werden.
Der AfD-Politiker Arno Enners warb für ein Konzept, „damit der bestehende Hauptbahnhof, der geplante, unterirdische Fernbahnhof und die frei werdenden Grundstücke im heutigen Bahnhofs- und Gleisbereich sich ideal in das bestehende Stadtviertel eingliedern und die Lärmbelastung für die Anwohner des Bahnhofsviertels aufgrund des gestiegenen Verkehrsaufkommens so weit wie möglich eingedämmt wird“. Geprüft werden solle auch, ein Tunnel für den Straßenverkehr „beispielsweise auf der Achse Ludwig-Erhard-Anlage bis Kennedyallee“ mit unterirdischer Anbindung an den Fernbahntunnel.
Verkehrs-Staatssekretär Jens Deutschendorft (Grüne) mahnte, sich als Land mit konkreten Vorschlägen zurückzuhalten. Bauherr sei die Bahn. Für die Gestaltung des Bahnhofsbereichs sei die Stadt Frankfurt zuständig. Es sei gut, dass alle die städtebaulichen Chancen sähen, sagte Deutschendorf. Aber „die Stadt Frankfurt lässt sich von uns nur ungern vorschreiben, wo sie Fahrradabstellanlagen hinstellt“.
Der SPD-Abgeordnete Tobias Eckert machte sich dafür stark, die Menschen über eine „vertiefte Bürgerbeteiligung“ einzubeziehen. Linken-Fraktionschefin Janine Wissler betonte, die oberirdischen Gleisanlagen müssten erhalten werden, damit der teure Tunnelbau wirklich zu besseren Bahnverbindungen führe.