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Quartiersmanagement fürs Bahnhofsviertel

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Im Bahnhofsviertel leben viele verschiedene Gruppierungen zusammen. Das ist nicht immer konfliktfrei.
Im Bahnhofsviertel leben viele verschiedene Gruppierungen zusammen. Das ist nicht immer konfliktfrei. © Renate Hoyer

Die Grünen im Ortsbeirat 1 versuchen erneut, den sozialen Zusammenhalt im Bahnhofsviertel zu stärken. Sie fordern ein Quartiersmanagement, das den Austausch der unterschiedlichen Gruppierungen fördert.

Nach mehreren Versuchen von Grünen, CDU und SPD fordern jetzt erneut die Grünen im Ortsbeirat 1 (Altstadt, Bahnhofsviertel, Europaviertel, Gallus, Gutleutviertel, Innenstadt) die Einrichtung eines Quartiersmanagements im Bahnhofsviertel. Seit Jahren beschweren sich dort Bewohner:innen über das schwierige soziale Miteinander verschiedenster Gruppen, die dort leben oder sich aufhalten.

„Der Magistrat lässt zwar in seinen bisherigen Berichten erkennen, dass er ein Quartiersmanagement für wünschenswert hält, setzt es jedoch aus formalen und sonstigen Gründen bislang nicht um“, kritisiert Andreas Laeuen (Grüne). Daher fordert seine Fraktion nun, im Rahmen des Programms „Aktive Nachbarschaft“, ein solches Management nach den positiven Vorbildern im Gallus und im Gutleutviertel einzurichten.

Die Grünen verweisen in ihrer Begründung an den jährlichen Bericht des Sozialdezernats über das Projekt „Soziale Stadt Frankfurt an Main“ in der Vorlage B 286, nach dem diese Maßnahme im Bahnhofsviertel sinnvoll sei. Die Voraussetzungen für die Einrichtung eines Quartiersmanagements erfülle das Bahnhofsviertel als ein Ort, der für Anwohner:innen, Gewerbetreibende, Sozialarbeiter:innen, marginalisierte Gruppen und sonstige Akteure wenig positive Impulse ausstrahle. „Corona hat als Brandbeschleuniger gewirkt und das soziale Auseinanderdriften leider noch beschleunigt“, betonen die Grünen.

Ein Quartiersmanagement könnte dort vor allem nach dem Motto der aktiven Nachbarschaft als niedrigschwellige Koordinierungs- und Begegnungsstätte aller Menschen fungieren, um Bedarfe zu äußern und für ihr Viertel gemeinsam etwas zu bewirken. Denn durch den Austausch und das Entstehen von Netzwerken würden allen Bewohnerinnen und Bewohnern sowie sonstigen Akteuren Möglichkeiten der Partizipation, Zugehörigkeit und Inklusion eröffnet, Spannungen entschärft sowie der Gemeinsinn und das gegenseitige Verständnis gestärkt.

Eine Initiative, die auch die CDU im Ortsbeirat begrüßt: „Gerade im Bahnhofsviertel muss der soziale Zusammenhalt gestärkt werden oder überhaupt erst entstehen, da die Bewohnerschaft sehr divers ist“, betont Sara Steinhardt. „Ein Quartiersmanagement wäre eine Stellschraube, damit sich das Viertel zum Besseren entwickelt.“

Bereits im März 2018 hatten CDU und Grüne einen entsprechenden Antrag gestellt. Der Magistrat hatte damals betont, die Situation im Bahnhofsviertel sei bekannt, jedoch bestünden angesichts von 15 Quartiersmanagements in weiteren Stadtteilen keine ausreichenden finanziellen und personellen Ressourcen. „Die Stadtverordneten und der Magistrat sollten jetzt aber das nötige Geld für ein Quartiersmanagement in die Hand nehmen“, findet auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Clemens Schubert.

Der Magistrat hatte auf einen erneuten SPD-Antrag im Mai 2020 geantwortet, ein Quartiersmanagement sei nicht sinnvoll, zumal Probleme wie Obdachlosigkeit und Drogenszene nicht auf Bewohner:innen zurückgingen, sondern auf Nutzer:innen und Besucher:innen des Viertels. „Der Hinweis, durch die vielen Akteure sei kein Quartiersmanagement nötig, ist absurd“, findet Schubert.

„Wir sind uns der vielschichtigen Problematik und dem dringenden Handlungsbedarf im Bahnhofsviertel sehr bewusst, daher arbeiten die beteiligten Dezernate der neuen Koalition bereits intensiv an einer gemeinsamen ganzheitlichen Strategie, um die Situation im Bahnhofsviertel zu verbessern“, betont Miriam Bandar, Sprecherin der Sozialdezernentin Elke Voitl (Grüne). Darin könne ein Quartiersmanagement oder ein städtisches Koordinierungsbüro – wie im Koalitionsvertrag vorgesehen – ein Aspekt sein. Die Kosten für ein Quartiersmanagement beziffert das Jugend- und Sozialamt pro Jahr mit mindestens 125 000 Euro.

In weiteren Anträgen setzen sich die Grünen für umweltfreundliche, mobile Toiletten im Bahnhofsviertel und für Maßnahmen gegen alkoholbedingte Exzesse ein, auch durch ein nächtliches Verbot des Alkoholverkaufs und -konsums auf der Straße. Außerdem informiert das Interkulturelle Beratungszentrum für Migrantinnen und ihre Familien der Organisation Frauenrecht ist Menschenrecht (FIM) in der Bürgerfragestunde über die Lage der Frankfurter Prostituierten.

Der Ortsbeirat 1 tagt am Dienstag, 26. Oktober, um 19 Uhr im Plenarsaal des Römers, Eingang Römerberg 23.

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