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Bahn will Sicherheit erhöhen

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Von: Dennis Pfeiffer-Goldmann

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Als ein Kleinkind auf dem S-Bahn-Steig an der Station Hauptwache beim Einsteigen auf die Gleise stürtzt, können Passagiere Schlimmeres verhindern.

Nach einem Beinaheunfall auf dem S-Bahn-Steig an der Station Hauptwache will die Deutsche Bahn ihre Mitarbeiter vor Unfallgefahren dort sensibilisieren. Das kündigte eine Sprecherin des Unternehmens an. Vor einigen Tagen kam es nach Schilderung eines Fahrgasts dort zu einem gefährlichen Vorfall mit einem Kleinkind.

Was der Mann aus Hainburg (Kreis Offenbach), der in der Zeitung anonym bleiben möchte, an einem späten Samstagnachmittag beobachtete, schockierte ihn. So habe ein Kleinkind, hinter seiner Mutter herlaufend, die einen Kinderwagen geschoben habe, in eine S-Bahn einsteigen wollen. Die Mutter war schon in der Bahn, als es hinter ihr am Übergang vom Bahnsteig in den Zug geschah: „Das Kleinkind trat in den ungesicherten Übergangsbereich und stürzte ab“, schildert der Beobachter.

Er sei sofort hingeeilt. „Andere Passagiere sprangen dem Kleinkind zur Hilfe, zogen es im Bereich ihrer Schultern hoch und stellten es in den Wagen.“ Die Türen hätten sich dann geschlossen, die S-Bahn sei abgefahren. „Die anderen Passagiere hatten geholfen“, sagt der Hainburger. Sie seien „Engel“ für das Kind gewesen.

Der Fahrgast, der sich in seiner Heimatgemeinde schon lange ehrenamtlich sozial engagiert, meldete den „Fastunfall“ an den Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) sowie die Unfallkasse für Bund und Bahn. „Ob und inwieweit dieser Gefahr begegnet wird, weiß ich nicht“, äußert der Hainburger. Er findet, er müsse alle Väter und Mütter auf die Gefahr hinweisen. „Dies ginge am besten über Kindergärten. Aber diese im gesamten S-Bahn-Bereich zu informieren, ist mir leider nicht möglich.“

Ausfahrbare Trittstufen

Stattdessen schlägt er vor, die regelmäßige Ansage „Bitte achten Sie auf den Abstand zwischen Tür und Bahnsteig“ um den Hinweis „Bitte achten Sie auf Ihr Kind“ zu ergänzen. Möglich sei es auch zu prüfen, eine ausfahrbare Trittstufe in den S-Bahn-Wagen zu installieren, die den Spalt überbrücke. So etwas gebe es auch bei der Odenwaldbahn, berichtet er.

Tatsächlich gibt es solche Trittstufen bei vielen Nahverkehrszügen. Da die Stufen aber eine gewisse Zeit zum Ein- und Ausfahren benötigen und so lange die Türen geschlossen bleiben müssen, werden sie in Verkehrsmitteln mit nur sehr kurzen Haltezeiten und starkem Fahrgastwechsel wie U- und S-Bahnen bisher nicht eingesetzt. Stattdessen warnt die Bahn auf vielen S-Bahn-Steigen und in den Zügen mit Ansagen auf den Abstand zwischen Zug und Bahnsteig, auch an der Hauptwache.

Dennoch will die Bahn reagieren. „Unsere Reisenden sollen sich in unseren Bahnhöfen sicher fühlen, daher nehmen wir den Hinweis sehr ernst“, sagte die Sprecherin. Die Unfallgefahr an dieser Station bewertet das Unternehmen, das die S-Bahn sowie die Bahnhöfe betreibt, als so gering wie andernorts auch. „Ein besonderer Schwerpunkt an der Hauptwache ist uns nicht bekannt.“ Dennoch hat die Eingabe des Fahrgasts nun Folgen. „Wir werden unsere Mitarbeiter in den S-Bahn-Stationen noch einmal sensibilisieren, vor allem bei Reisenden mit kleinen Kindern besonders wachsam zu sein.“ Für eine nachträgliche Anpassung der Fahrzeuge mit Trittstufen müsse auch der RMV eingebunden werden, da dieser die Vorgaben für die Ausstattung der Züge mache und bezahle.

Auch aktiv bemühe sich die Bahn darum, dass Fahrgäste die Züge sicher benutzten, so die Sprecherin. Bundesweit gebe es zusammen mit der Bundespolizei Präventionsteams, „um über mögliche Gefahren beziehungsweise das richtige Verhalten am Bahnsteig und an Bahnanlagen aufzuklären“.

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