Badesaison in Frankfurt eröffnet

Die Betreiber und Betreiberinnen der Freibäder hoffen auf eine Normalisierung nach den Corona-Einschränkungen.
Regen. 13 Grad Lufttemperatur. Hochgeschlagene Mantelkragen. Samstag, 30. April - ein Tag, an dem man sich am besten zu Hause einigelt. Aber im Schwimmerbecken des Freibads in Hausen springt Katja Hermann (19) ins Wasser. Sie ist die Erste, sie eröffnet die Badesaison.
Das Wasser fühlt sich angenehm warm an, verglichen mit der kalten Luft rundum. Es hat am Samstagmorgen 27 Grad und von seiner Oberfläche steigt Nebel auf. Katja zieht ihre Bahnen, hin und her, hin und her. Die Studentin trainiert für den City-Triathlon im Sommer. „Dann muss ich 1,8 Kilometer schwimmen.“
Einige andere Badegäste sind inzwischen angekommen, viele sind es nicht an diesem Samstagmorgen. Vor dem Eingang hatte sich nur eine kleine Gruppe von etwa zehn Badegästen versammelt, ehe aufgeschlossen wurde. Boris Zielinski, Geschäftsführer der Bäderbetriebe Frankfurt (BBF), hat sie begrüßt. Auch Sportdezernent Mike Josef (SPD) war bei der Saisoneröffnung dabei.
„In der Wintersaison sind 55 000 Badegäste hier gewesen“, sagte Josef. Möglich war dies dank der Traglufthalle, die aus dem Frei- ein Hallenbad gemacht hatte und die in den vergangenen zehn Tagen abgebaut wurde. Schäden auf dem Rasen wurden durch Rollrasen bedeckt. Sportdezernent Josef hofft jetzt auf eine erfolgreiche Freibadsaison. Die Corona-Maßnahmen seien, was die Badegäste betreffe, beendet. Hingegen bleiben für die Bäderbetriebe die Reinigungsintervalle wie im Corona-Modus bestehen.
Boris Zielinski verwies darauf, dass es schon während der Wintersaison unter dem Dach der Traglufthalle eine beträchtliche Aufwärtsentwicklung gegeben habe: „Die Zahlen wuchsen von 150 Badegästen täglich im November auf 500 Badegäste im April.“ Und natürlich hofft der Bäder-Chef, dass es jetzt so weitergeht.
Das Freibad Hausen ist als beheiztes Freibad traditionell das erste in Frankfurt, das die Sommersaison eröffnet. Doch wie sieht es angesichts der aktuellen Energiepreise aus mit der Wassertemperatur? Derzeit wird intensiv darüber diskutiert, ob Schwimmbäder Energie sparen und die Wassertemperatur drosseln sollten. Der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen zufolge könne zwei Grad weniger die Energiekosten um etwa ein Viertel reduzieren.
Zielinski hält von solchen pauschalen Überlegungen nicht sehr viel. „Momentan gehen wir noch nicht mit der Temperatur herunter. Vielleicht später in der Saison, wenn es wärmer ist.“ Energie sparen könne man auch ganz anders. So wie im Freibad Hausen, wo ein neuer Brenner eingesetzt wurde, der das Erdgas effektiver nutzt. „Zudem werden die Becken nachts abgedeckt und damit thermisch isoliert“, so Zielinski. Dies spare Geld und Erdgas, ohne den Komfort der Badegäste zu beeinträchtigen.
Er hofft auf eine gute Saison – eine bessere jedenfalls als im Vorjahr. „Es war meist kalt. Wir hatten nur 400 000 Badegäste.“ 2019, in der letzten Saison ohne Corona-Beschränkungen, waren es rund doppelt so viele. Das lag am Wetter, aber eben auch an den im Folgejahr eingeführten Corona-Maßnahmen. Die Badegäste mussten Onlinetickets bestellen, die Zahl der Besucher war stets beschränkt – all diese Maßnahmen fallen in der bevorstehenden Sommersaison weg. Die BBF hofft deshalb auf 800 000 Badegäste, doppelt so viele wie im Vorjahr.
Auf die entscheidende Voraussetzung, das Badewetter, haben weder der Sportdezernent noch der Bäderchef einen Einfluss. Da bleibt das Prinzip Hoffnung. Nicht so für Katja Hermann. Sie trainiert nach einer halben Stunde noch immer, zieht tapfer ihre Bahnen hin und zurück, und um sie herum steigt Wasserdampf wie Nebel in die kalte Luft des Vormittags.