AWO-Affäre in Frankfurt: Tarkan Akman verlässt die Stadtverwaltung

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den früheren Leiter des Hauptamts. Die Bürgermeisterin gibt sich schmallippig.
Eigentlich hätte Tarkan Akman am späten Sonntagabend zumindest kurz im Rampenlicht stehen sollen. Wenn alle Stimmen ausgezählt sind, verkündet der Wahlleiter im Römer stets das vorläufige amtliche Endergebnis. Doch Akman, der den Posten als Leiter des Hauptamts seit Jahren inne hatte, war gar nicht im Rathaus. Wie nach und nach bekannt wurde, ist der 53-Jährige nicht mehr für die Stadt tätig. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen möglicher Verwicklungen in die AWO-Affäre.
Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) erklärte auf FR-Anfrage, die Stadt Frankfurt habe den Arbeitsvertrag mit Akman „einvernehmlich aufgelöst“. Er wolle sich „neuen beruflichen Herausforderungen stellen“. Das Hauptamt werde bis zur Neubesetzung der Stelle von der stellvertretenden Leiterin Sabine Steitz geführt.
Was sich in der Stellungnahme der Bürgermeisterin anhört wie ein ganz gewöhnlicher Vorgang, hatte nach Informationen der Frankfurter Rundschau in der Stadtverwaltung für mächtig Wirbel gesorgt. So ging Akmans Weggang sehr kurzfristig und zu einem für die Stadt sehr unglücklichen Zeitpunkt kurz vor einer Wahl vonstatten.
Zudem ist auch Tarkan Akman womöglich in die AWO-Affäre verstrickt. Zumindest bestätigte die Staatsanwaltschaft am Montag Ermittlungen gegen ihn. Diese hätten im April 2022 begonnen, sagte Nadja Niesen, Sprecherin der Behörde.
Bei den Ermittlungen gehe es um den Vorwurf der Vorteilsannahme. Akman soll mit der AWO Frankfurt eine stillschweigende Übereinkunft getroffen haben: Er zeigt sich künftig bei seiner Amtsausübung wohlwollend gegenüber Anliegen der AWO, „wenn seine Schwester im Gegenzug bei der AWO beziehungsweise einem von der AWO betriebenen Unternehmen angestellt wird“, so Niesen.
Wegen eines sehr ähnlichen Vorwurfs war der frühere Oberbürgermeister Peter Feldmann im Dezember vorigen Jahres zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Akman gilt als enger Vertrauter des SPD-Politikers. Eine telefonische Anfrage der FR ließ er unbeantwortet.