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Aufschub für die Frankfurter Tauben

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Von: Thomas Stillbauer

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Taubenhaus am Gericht: Blick in eine ungewisse Zukunft.
Taubenhaus am Gericht: Blick in eine ungewisse Zukunft. © Renate Hoyer

Nach der Kündigung: Der Abbau der Taubenschläge in der City dauert noch.

Am Tag vor Ultimo hatte das Stadttaubenprojekt mit eher ungewöhnlichen Problemen zu kämpfen. „Wir mussten erst mal Fasan und Henne einfangen“, sagt Gudrun Stürmer, die Vorsitzende. Auf dem Gnadenhof des Vereins in Oberrad wohnen nämlich nicht nur Hunderte Tauben, die sonst nirgends zurechtkämen, sondern auch einige andere Vögel – darunter der Fasan, der eine neue Partnerin hat. Die beiden hatten nicht so recht zueinander finden wollen. Die Taubenleute helfen gern.

Am Dienstag hätten sie eigentlich zwei Orte räumen müssen: die Taubenhäuser oben in den Parkhäusern Hauptwache und Gericht. Die Kündigung der Frankfurter Aufbau AG für die Unterkünfte wurde am 31. Januar offiziell wirksam. Aber weil sich der Verein nach Bekanntwerden der Kündigung im Dezember mit der Aufgabe überfordert sah, die Behausungen so kurzfristig abzubauen, gibt es eine Fristverlängerung.

Eine Spezialfirma wollte sich die Situation am Dienstag ansehen und dann veranschlagen, wie und wann die Taubenschläge entfernt werden können. Von etwa zwei Wochen dürfte auszugehen sein, bis alles entfernt sei, hieß es.

„Danach sind hier Hunderte Tauben ohne Versorgung, ohne Futter“, sagt Stürmer. „Den Tieren von einem auf den anderen Tag Zuflucht und Nahrung zu entziehen – schwierig“, sagt Stürmer. Die Rede ist von mindestens 600, wahrscheinlich mehr Tauben. Hinzu komme, dass in den Taubenhäusern regelmäßig die Eier der Vögel gegen Gipsattrappen ausgetauscht würden. Geschieht das nicht mehr, dürfte die Zahl der Frankfurter Stadttauben wieder steigen.

Am Wochenende hatte der Verein auf der Zeil gegen die Schließung der Taubenhäuser protestiert. Etwa 100 Personen beteiligten sich, darunter mehrere Stadttaubeninitiativen aus Hessen und Umgebung. Nach Gudrun Stürmers Informationen haben Bürgerinnen und Bürger bei der Stadt angefragt, was aus den Tauben ohne die Häuser werden solle. Aus dem Büro von Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne) war auf FR-Anfrage zu erfahren: „Das Dezernat für Klima, Umwelt und Frauen ist bemüht – wie bereits in der Vergangenheit geschehen –, auch weiterhin das Stadttaubenprojekt zu unterstützen und eine Alternative für die geräumten Standorte zu finden.“

Fasan und Henne jedenfalls sind in Oberrad gut versorgt. Vielleicht gibt es demnächst Küken.

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