Arm im Alter: Vollzeitjob nach Unfall unmöglich
Not gemeinsam lindern: Alleinerziehende Mutter Eveline A. musste Geld für zwei verdienen.
Fünfundvierzig Euro,, das ist für Eveline A. (Name von der Redaktion geändert) Woche für Woche der Maßstab. Diesen Betrag könne sie jede Woche für Lebensmittel oder Dinge des täglichen Bedarfs ausgeben, berichtet die Mühlheimerin. Jeder Cent mehr müsse in der darauffolgenden Woche wieder eingespart werden. Die 71 Jahre alte Frau muss mit einer kleinen Rente auskommen, zusätzlich erhält sie Wohngeld.
Friseurin wollte A. nach der Schule werden. Sie machte eine Lehre, die jedoch wegen Schwangerschaft und Heirat vorzeitig und ohne Abschluss beendet worden ist. Nach dem frühen Aus der Ehe war Eveline A. mit ihrem Kind auf sich alleingestellt. Die einmal begonnene Ausbildung abzuschließen, kam für sie nicht infrage. „Ich musste damals für zwei Geld verdienen“, erläutert sie. Um den Lebensunterhalt für sich und ihre Kind bestreiten zu können, nahm sie eine Arbeit als Verkäuferin an.
Im Handel war A. zweieinhalb Jahrzehnte tätig, bis sie eines Tages einen Autounfall hatte. Die schweren Verletzungen hätten sie um die bisherige Tätigkeit gebracht, sagt sie. „Danach habe ich keine andere Vollzeitarbeit mehr erhalten können.“ Ihr seien bis zum Renteneintritt nur noch Putzstellen geblieben. Nebenher habe sie zudem ihre betagten Eltern versorgt, erzählt A.
Helfen
Überweisungen erbitten wir an: „Not gemeinsam lindern“ Alten- und Weihnachtshilfe der Frankfurter
Rundschau e.V.
Frankfurter Sparkasse: IBAN: DE35 5005 0201 0000 9236 30, BIC: HELADEF1822
Bank für Sozialwirtschaft: IBAN: DE27 5502 0500 0008 6228 00, BIC: BFSWDE33MNZ
Über die Website fr-altenhilfe.de können Sie sich informieren, wie der Verein Menschen in Not unterstützt.
Wegen ihrer finanziellen Situation spielt sich das Leben von Eveline A. vorwiegend in ihren vier Wänden ab. Für ein Hobby habe es nie Zeit gegeben. „Ich kann noch nicht einmal rausgehen, weil ich kein Geld übrig habe“, sagt sie. Selbst die Busfahrt ist für A. bereits Luxus. „Das Geld ist genau über den Monat eingeteilt und reicht nur für das Nötigste.“
Mit Grauen blickt A. auf die aktuelle Preisentwicklung. „Beim Einkaufen bleibt mir nur der Verzicht auf dies und das“, sagt sie. Jahrelang sei sie auch zur Tafel gegangen. „Jetzt tue ich das nicht mehr, auch weil dort Leute hingegen, die noch weniger haben als ich.“
Seit fünf Jahren erhält Eveline A. eine Zuwendung von der FR-Altenhilfe. Den Betrag behandelt sie wie einen Schatz, der wie der zur freien Verfügung stehende Teil ihrer Rente genauestens verplant wird. „Je ein kleines Geschenk für meine beiden Enkel, aber es darf nicht mehr als 20 Euro jeweils kosten. Ich werde auch mal etwas mehr einkaufen“, sagt sie. Das verbleibende Geld soll beiseite gelegt werden. „Verschwendet wird nichts.“