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An MS erkrankte Geflüchtete suchen Unterkünfte in Frankfurt

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Von: Lilli Hövener

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Sammelunterkünfte bieten sich nicht an, an medizinischer Notversorgung mangelt es. Die betroffenen Ukrainer:innen sind auf Unterstützung angewiesen.

Eine durch den Krieg bedingte Flucht anzutreten, das ist mit kaum vorstellbaren körperlichen und mentalen Belastungen verbunden. Besonders schwierig wird es, wenn die betroffenen Personen nur stark eingeschränkte Fluchtoptionen haben, da sie auf Gehhilfen angewiesen sind. Darauf macht die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) aufmerksam. Sie geht von schätzungsweise 41 000 Ukrainer:innen aus, die an Multipler Sklerose (MS) erkrankt sind, und für die eine Flucht kaum möglich ist.

Schaffen sie es, das Land zu verlassen, besteht die Gefahr, nicht die notwendige medizinische Unterstützung zu finden. Deswegen fordert die DMSG nun ein deutschlandweites Schnellverfahren, um Geflüchtete mit chronischen Krankheiten und Behinderungen schnell zu registrieren und so einer Verschlechterung ihres gesundheitlichen Zustands durch Wartezeiten vorzubeugen.

Ein weiteres Problem sei die Unterbringung, denn die Geflüchteten müssten häufig in Sammelunterkünften ausharren. „Massenunterkünfte bieten sich für MS-Erkrankte in keinster Weise an“, sagt Benno Rehn, Geschäftsführer der DMSG Hessen. Rehn und sein Team arbeiten intensiv daran, die prekäre Lage für an MS erkrankte Geflüchtete zu erleichtern und Wohnräume zur Verfügung zu stellen, die an die Bedürfnisse der Personen angepasst sind.

In der vergangenen Woche hätten sie von zwei Familien erfahren, die in einem Safe House an der Grenze zu Belarus ausharren und dringend eine Unterkunft benötigen. „Glücklicherweise ist uns eingefallen, dass im Haus der MS-Stiftung zwei Wohnungen renoviert werden“, erklärt Rehn. Die Renovierung werde bis auf weiteres ausgesetzt, um den Familien längerfristig eine Unterkunft zur Verfügung stellen zu können. Denn gerade die häufigen Umzüge und Ortswechsel, die Geflüchtete oft durchlaufen müssten, seien „nicht menschengerecht und für querschnittsgelähmte Personen kaum umsetzbar“.

Rehn weiß von einer weiteren Familie, die dringend eine barrierefreie Unterkunft in Hessen sucht. Bei den zwei leerstehenden Wohnungen im eigenen Haus habe man Glück gehabt, doch für die künftige Unterbringung müsse schnell eine Lösung her.

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