Alte jüdische Kaufhauskultur in Frankfurt

Ein Rundgang in der Reihe „Denk Mal am Ort“ führt zu Orten, an denen 1933 die Nazis jüdische Geschäftsleute drangsalierten und enteigneten.
Zu einer Tour an die Standorte ehemaliger jüdischer Kaufhäuser und Geschäfte lädt die Historikerin Angelika Rieber für diesen Samstag, 1. April, ein. In der Reihe „Denk Mal am Ort“, die immer zum Jahrestag der Kapitulation Nazi-Deutschlands an Lebensorte der einst verfolgten Mitbürgerinnen und Mitbürger führt, erinnert der Spaziergang diesmal an den Aprilboykott 1933.
Am 1. April 1933 hatte die Kampagne des NS-Staates gegen jüdische Geschäftsinhaber einen ersten Höhepunkt erreicht: Juden wurden systematisch aus dem Wirtschaftsleben verdrängt. Die Kaufhäuser hatten damals ihre Blütezeit. An jenem 1. April hinderten SA-Posten vor jüdischen Geschäften die nicht jüdische Kundschaft am Betreten der Läden, es gab Boykottaufrufe, Verhaftungen, Zwangsenteignung.
Der Stadtgang wird die Geschichte einiger Kaufhäuser und die Schicksale der Geschäftsinhaber und ihrer Familien thematisieren. Filmemacher Thomas Claus trägt bei, was er unter anderem für seinen Goetheturm-Film über den Stifter Gustav Gerst und sein Kaufhaus Tietz auf der Zeil herausfand. Angelika Rieber hat sich mit den Radio- und Fotogeschäft Ehrenfeld, dem Kaufhaus Cohn/Wagener & Schloetel und der Ladenkette Witwe Hassan beschäftigt.
Der Stadthistoriker und Stadtführer Dieter Wesp erzählt von Porzellan-Bär in der Stiftstraße und die Forscherin Cilli Kasper-Holtkotte von der Familie Beckhardt und dem Kaufhaus Fuhrländer.
Anmeldung zum Stadtgang am 1. April, 14 Uhr, Start am Café Hauptwache: kontakt@juedisches-leben-frankfurt.de