Alle Frankfurter Schulen haben WLAN

Die Digitalisierung der Frankfurter Schulen konnte schneller umgesetzt werden als zunächst gedacht. Im nächsten Schritt soll noch mehr Technik an die Schulen kommen. Die Stadt fordert vom Land aber bereits einen neuen Digitalpakt.
Konzentriert schauen die angehenden Industriekaufleute in der Frankfurter Berufsschule Ludwig-Erhard-Schule auf die Projektion an der Wand. 16 Fragen zu ihrem Ausbildungsfeld erscheinen dort nacheinander, vier Antworten gibt es jeweils. Mit ihren Handys tippen sie die ihrer Meinung nach richtige Option ein. Was war noch mal ein Zweckaufwand? Schnelligkeit gibt extra Punkte, aber richtig muss es vor allem sein. Wer „Löhne und Gehälter“ ausgewählt hat, hat nun auch gut lachen. Das Berufsschul-Quiz ist ein gutes Beispiel, wie die Digitalisierung der Lehreinrichtungen den Unterricht bereichern kann. Dank WLAN ist dies nun an allen Frankfurter Schulen möglich.
Bei der Pressekonferenz am Mittwoch war Bildungsdezernentin Sylvia Weber (SPD) sichtlich stolz auf das Geleistete. Denn die Umsetzungsgeschwindigkeit bei der Bestückung aller Schulen mit kabellosem Internet sei deutschlandweit in Art und Umfang einzigartig. In der ursprünglichen Planung waren fünf Jahre angesetzt, geschafft hat man es in Frankfurt in zwei Jahren. Und das obwohl einige Hindernisse im Weg standen: Lieferengpässe, Corona-Krise, Ukraine-Krieg. Dank Mehrarbeit und auch Urlaubssperren gelang das Unterfangen aber.
Nun profitieren 180 Schulen und Außenstellen mit mehr als 100 000 Schüler:innen und Lehrkräften vom WLAN. Das verlegte Glasfaser kann Geschwindigkeiten bis zu einem Gigabit liefern. 17 Millionen Euro wurden für die Ausstattung mit den drahtlosen Netzwerken aus den Geldmitteln des Digitalpakts genutzt. Insgesamt stehen der Stadt 49,5 Millionen Euro aus Bundes- und Landesmitteln zur Verfügung. Der Rest des Geldes soll nun für die übrigen im Digitalpakt festgelegten Digitalisierungsschritte genutzt werden, beispielsweise die Ausstattung der Schulen mit Beamern und speziellen Tafeln, sogenannten Whiteboards. Bis Ende 2024 sollen auch diese Geräte verteilt sein. Bereits jetzt profitieren die Schulen von Tablets respektive Laptops, die im Unterricht genutzt werden.
In den nächsten Monaten wird es noch Nachbesserungsarbeiten an 77 Schulen geben. So müssten noch einige Präsentationsgeräte verkabelt werden und auch die Stromleitungen in einigen Einrichtungen müssen noch erneuert werden.
Dezernentin Weber denkt aber schon einen Schritt weiter. „Wir warten auf Perspektiven zum Digitalpakt 2.0“, sagt sie. Die Fragen sind, ob es diesen überhaupt geben wird und wie hoch die Geldsummen dann sind. Da die Betreuung der Geräte auch Ende 2024 ausläuft, arbeite der Magistrat gerade an einem Supportkonzept für die Technik, das festlegen soll, wie die Geräte anschließend gewartet werden und wer es übernimmt. „Dafür brauchen wir Gelder vom Land“, sagt Weber. Eine Beteiligung sei durchaus sinnvoll, weil die Dezernentin die Geräte als Unterrichtsmaterial sieht. Auch die Stärkung der Medienkompetenz der Lehrkräfte, beispielsweise durch Fortbildungen, soll Teil eines neuen Digitalpakts sein.
Die Verantwortlichen an den Schulen freuen sich über das WLAN. Der Leiter der Ludwig-Erhard-Schule, Bernhard Friedrich, berichtet, dass es auch eine Wirkung nach außen habe, gerade, wenn man in Konkurrenz zu Privatschulen stehe. Auch sei das Netzwerk hilfreich bei der Schulorganisation oder um einen adäquaten Vertretungsunterricht zu gewährleisten, weil die Schüler:innen auf Materialien in der Cloud zurückgreifen können.
Die 18-jährige Selma erzählt, dass sie das WLAN und die Tablets im Deutschunterricht zum Recherchieren und Nachschlagen von unbekannten Wörtern nutzen. In Mathe arbeite man mit einer App zum Darstellen von Funktionen und mit Videos, die Themenkomplexe tiefergehend erklären.