ABG Frankfurt: Massiver Marktdruck
Der Korruptionsverdacht gegen Beschäftigte der Frankfurter Wohnungsgesellschaft ABG wirft auch ein Schlaglicht auf den Druck auf dem Wohnungsmarkt.
Die Verfahren zu mutmaßlicher Korruption bei der Frankfurter Wohnungsgesellschaft ABG sind noch nicht abgeschlossen; es gilt die Unschuldsvermutung, auch wenn Länge und Intensität der Ermittlungen auf einen gut begründeten Verdacht schließen lassen.
Dieser und die vorangegangenen Korruptionsfälle etwa bei der Schulreinigung werfen ein Schlaglicht auf zwei wichtige Aspekte: einerseits den massiven Druck auf dem Wohnungsmarkt, den Beschäftigte mit krimineller Energie und Einfluss auf die Vergabe nutzen können, um Geld und anderes zu fordern. Interessierte mit schlechten Chancen, etwa Familien mit vielen Kindern oder Geflüchtete, sind ihnen ausgeliefert.
Andererseits zeigen die Fälle, wie attraktiv und damit anfällig für Unregelmäßigkeiten vieles ist, das die öffentliche Hand bietet, etwa lukrative Aufträge, Stellen oder relativ günstiger Wohnraum. Stadt und ABG haben eine Reihe von Maßnahmen gegen Korruption ergriffen. Doch bei einem Bereich mit großem Dunkelfeld reicht das nicht. Es braucht eine intensivere Kontrolle, durch mehr Compliance-Personal, Aufsichtsräte und enge Zusammenarbeit mit unabhängigen Transparenzfachleuten.