Jobsuche für Geflüchtete: 155 Bewerbungen

Die Jobsuche ist für Geflüchtete schwer. Einer von ihnen ist Reza Akbarpours. Es dauerte lange, bis er in Frankfurt eine Arbeit fand.
Frankfurt - Reza Akbarpours Integration auf dem Frankfurter Arbeitsmarkt hört sich zu gut an, um wahr zu sein: Er lernte schnell die deutsche Sprache, absolvierte eine zweijährige Ausbildung bei der AOK Hessen und berät nun die Kund:innen der Krankenkasse als gelernter Sozialversicherungsfachangestellter. Doch weder der Weg nach Europa noch die beschwerliche Suche nach einer Arbeitsstelle waren leicht zu bewältigen, die Traumata spürt er heute noch.
„Ich kam im März 2016 nach Deutschland“, gemeinsam mit seiner Frau und den zwei Kindern, erzählt der gebürtige Iraner. Ihr Fluchtweg führte durch zahlreiche Länder, doch nirgendwo bekamen sie Asyl. Dabei wollte der 41-Jährige „einfach nur in ein sicheres Land“. Die lange Suche war zermürbend, die Bedrohung durch die iranische Regierung machte die Situation noch heikler. Akbarpour flüchtete aus politischen Gründen, wollte und konnte seiner ehemaligen Arbeit nicht weiter nachgehen.
Geflüchtetr Akbarpours in Frankfurt: „Wir sind angekommen“
Er möchte lieber nicht, dass diese erwähnt wird, verdeutlicht jedoch, dass er in einer guten Position tätig war und langjährige Berufserfahrung hatte. All das, sein Abitur, sein abgeschlossenes Jura-Studium und seine Qualifikationen, waren in Deutschland zunächst nichts wert. Akbarpour und seine Frau mussten erst weitere Lehrgänge durchlaufen, zudem hat es „Jahre gedauert, bis die Dokumente anerkannt wurden“, berichtet er. Lange habe er keine Arbeit in Frankfurt gefunden, dabei hätte er jeden Job genommen, sagt er. Einfach nur, um aus der Notunterkunft herauszukommen.
Durch Zufall traf er dann auf Sandy Lehmann vom Caritasverband Frankfurt, die als Projektleiterin von „Begin“ half, Geflüchtete nachhaltig zu integrieren. „Sie hat meinen Lebenslauf gesehen und gesagt, dass ich Potenzial habe“, erzählt er. „Mit ihr habe ich 155 Bewerbungen geschrieben.“ Schließlich gelang es ihm, sich bei dem Auswahlverfahren der AOK durchzusetzen. Es erfülle ihn heute mit Stolz, beim öffentlichen Dienst zu arbeiten. „Was Frau Lehmann getan hat, hat mir wieder Motivation gegeben“, dafür sei er sehr dankbar.
Zurückkehren in den Iran dürfe Akbarpour nicht mehr, seine Heimat sei nun Deutschland. „Wir sind angekommen.“ (Katharina Kleint)
Seit einem Jahr lebt Familie Mohammadi auf 25 Quadratmetern in einer Unterkunft in Frankfurt. Bei Behördengängen fühlen sie sich alleingelassen und sind so verzweifelt, dass sie an eine Rückkehr in ihr Heimatland Afghanistan denken. Obwohl sie von der Taliban fliehen musste.