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Eintracht Frankfurt zum Siegen verdammt

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Von: Daniel Schmitt

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Ohne Kampf wird es nicht gehen am, Freitagabend gegen den VfL Bochum, Djibril Sow weiß das. Foto: Imago Images
Ohne Kampf wird es nicht gehen am, Freitagabend gegen den VfL Bochum, Djibril Sow weiß das. Foto: Imago Images © Imago

Eintracht Frankfurt ist klarer Favorit gegen den VfL Bochum, hat gegen derart ungemütliche Gegner aber oft negative Erfahrungen gemacht. Auch an diesem Freitag?

Der ewige Friedhelm Funkel, seit 1973 mittendrin in diesem Zirkus, der sich Profifußball nennt, in 1402 Erst- und Zweitligapartien als Spieler und Trainer, überschüttete seinen Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nachfolger bei Eintracht Frankfurt, den Coach Oliver Glasner, mit allerlei Lob. „Überragend“, „toll“, „eine super Leistung“ sei das, was Glasner mit seinen Mannen geschafft habe in den vergangenen Jahren, vor allem 2022, mit dem Europapokal, auch mit der Champions League, die allgemeine Weiterentwicklung sowieso, „großes Lob“.

Am Mittwochabend hatte die Eintracht in den VIP-Bereich ihres Stadions geladen zum ersten Frühjahrsempfang nach der Corona-Pause, rund 700 Gäste waren gekommen. Sponsoren, Edelfans, die Frauen- und Männer-Bundesligateams, Ex-Spieler wie Alex Meier, Andree Wiedener, Mo Idrissou (im schrillsten Outfit des Abends samt Hut), oder ältere Jahrgänge, Wolfgang Trapp, Manni Binz, Ronny Borchers, Lothar Sippel. Auch ehemalige Verantwortliche, Heribert Bruchhagen zum Beispiel, und eben Friedhelm Funkel, den der Klub für sein Lebenswerk ehrte.

Fünf Jahre coachte der gebürtige Neusser die Eintracht (2004 bis 2009), kein Trainer war länger am Stück in Frankfurt als er. In seine Dankesrede verpackte er schließlich einen Wunsch an Glasner, der den Worten aufmerksam lauschte: „Ich wünsche euch, lieber Oliver, dass ihr noch in die Champions League kommt oder zumindest den sechsten Platz verteidigt“, so der 69-Jährige, und weiter: „Das schafft ihr auf jeden Fall.“

Diese Überzeugung, mindestens den Europa-League-Rang auch am Saisonende inne zu haben, ist in und um Frankfurt ja nicht mehr überall zu spüren. Zu sehr geriet die Eintracht in den vergangenen Wochen aus dem Tritt – fußballerisch wie ergebnistechnisch. Vor dem Heimspiel an diesem Freitagabend (20.30 Uhr/Dazn) gegen den VfL Bochum liegen die Hessen in der Gesamtübersicht zwar weiterhin auf jener sechsten Position, die Rückrundentabelle aber weist sie gerade noch auf Rang elf aus. Tendenz fallend.

Robuste Bochumer

„Es ist eine Phase, in der es nicht so rund läuft, aber schwierige Phasen gehören zum Fußball einfach dazu“, sagt Markus Krösche. Er, der Sportvorstand des Frankfurter Bundesligisten, bleibe daher gelassen und sei zu 100 Prozent überzeugt davon, dass die Mannschaft den Umschwung bald packen werde. Das sollte sie, in der Tat. Es gilt, den Trend umzukehren.

Ob die Vorzeichen nun gut oder eher schlecht sind am Tage des Kräftemessens mit dem VfL Bochum obliegt da dem Deutenden. Natürlich ist die Eintracht der Favorit, was in der Natur der Sache liegt, trifft doch ein Europakandidat im eigenen Stadion auf eine um den Klassenerhalt kämpfende Mannschaft. Einerseits. Andererseits reisen die Gäste mit ordentlich Rückenwind an, sie haben zuletzt zweimal gewonnen in Köln und gegen Leipzig. Zudem gehören gerade solche Truppen wie der VfL - Hauptaugenmerk auf der Abwehrarbeit und Standardsituationen - nicht gerade zum Spezialgebiet der Eintracht. Bochum sei von der Spielanlage her vergleichbar mit dem letzten Frankfurter Gegner, dem FC Union Berlin, sagt Trainer Glasner, „große Robustheit, viel Aggressivität, oft Mann gegen Mann, intensive Zweikampfführung, Stärke bei Standards“. Die Partie an der Alten Försterei zu Köpenick ging bekanntlich mit 0:2 verloren. „Es ist eine Challenge“, klar“, sagt Glasner. Gegen einen ekligen Gegner, was als Lob für den VfL verstanden werden sollte.

Pacho unterschreibt bis 2028

Auch das Hinspiel hat die Eintracht in den Sand gesetzt, mit 0:3 an der Castroper Straße verloren und die wohl schlechteste Saisonleistung geboten. Die Fähigkeiten des Kontrahenten darob zu überhöhen, wäre jedoch keine gute Idee. Glasner weiß: „Es wird immer wieder auch Räume geben.“ Diese wolle und müsse seine Mannschaft nutzen, um das Spiel zu gewinnen. „Es wird wichtig sein, die nötige Effizienz an den Tag zu legen.“ Etwas, das den Frankfurtern in Berlin abging.

Während die Hausherren in der Offensive einzig den noch länger verletzten Jesper Lindström ersetzen müssen und darüber hinaus manch Nationalspieler in der Bundesligapause viel bis sehr viel gespielt hat (Kolo Muani, Knauff, Kamada, Borré), ist die Personaldecke im abwehrenden Bereich recht dünn. Tuta fehlt gelbgesperrt, Almamy Touré, ohnehin weit weg von der Startelf, pausiert wegen muskulärer Probleme, Hrvoje Smolcic fällt gar für den Rest der Saison aus. Der Kroate zog sich bei der U-21-Nationalmannschaft einen Außenmeniskusverletzung zu, die am Montag operativ behandelt werden soll. So stellt sich also die Frankfurter Dreierabwehr fast von selbst auf. Als Libero übernimmt wieder Makoto Hasebe, obwohl die Bochumer mit Philipp Hofmann einen Riesenstürmer mitbringen. Ihn flankieren werden Kristijan Jakic (rechts) und Evan Ndicka (links).

Für die neue Saison hat die Eintracht inzwischen und wie erwartet Verteidiger Willian Pacho, 21, von Royal Antwerpen verpflichtet. Der ecuadorianische Nationalspieler, schnell und zweikampfstark, erhält einen Kontrakt bis 2028 und kostet neun Millionen Euro Ablöse.

Dass es die Eintracht an diesem Freitag mit zwei echten Spitzen probieren wird, ist theoretisch möglich, stehen doch Randal Kolo Muani und Lucas Alario parat, aber praktisch ziemlich unwahrscheinlich. Gerne verweist Coach Glasner in diesem Zusammenhang aufs Hinspiel, als Rafael Borré und Lucas Alario gemeinsam randurften und mächtig rumstolperten. Kolo Muani saß damals eine Sperre ab.

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