Steiniger Weg zum Derbysieg: Eintracht Frankfurt steht im Viertelfinale
Eintracht Frankfurt muss gegen Darmstadt 98 für das 4:2 hart arbeiten. Randal Kolo Muani trifft doppelt.
Frankfurt – Es ist ja nicht so, dass die beiden Trainer Oliver Glasner und Torsten Lieberknecht das, was da am Dienstagabend im Frankfurter Stadtwald passierte, nicht vorher prophezeit hätten. Ein enges Spiel, auch ein umkämpftes mit zwei Klubs aus dem Hessischen. Eines mit allerlei Wortgefechten, Schubsereien und Gelben Karten, mit Theatralik auf beiden Seiten, mit durchwachsener Schiedsrichterleistung, mit aufgeheizter Stimmung auf dem Rasen und den Tribünen, und obendrein mit vielen Chancen und sechs Toren.
Und eines, das hatte sich zumindest Oliver Glasner vorher gewünscht, mit einem Frankfurter Sieg. Die Eintracht, Tabellenfünfter in der Bundesliga und damit klarer Favorit in diesem DFB-Pokal-Achtelfinale, zog durch den 4:2 (2:2)-Erfolg gegen den klassentieferen, aber sehr gut auftretenden SV Darmstadt 98 letztlich mit viel Mühe, aber nicht unverdient ins Viertelfinale des nationalen Cupwettbewerbs ein.
Glasner hatte in der Offensive wie erwartet den seit dem Jahreswechsel deutlich formverbesserten Rafael Borré anstelle des angeschlagenen Jesper Lindström gebracht. Zudem ersetzte Sebastian Rode im Mittelfeld Djibril Sow, eine kleine Verschnaufpause für den Sonst-Immer-Spieler. Er durfte erst in der Schlussphase für den völlig ausgelaugten Kapitän mittun.
Eintracht Frankfurt im DFB-Pokal: Darmstadt hält gut mit
Sodann entwickelte sich ein recht wildes Fußballspiel, eines ohne Verschnaufspausen. Nach einem Darmstädter Warnrutscher zu Beginn, Angreifer Mathias Honsak hatte eine Hereingabe nur haarscharf verpasst, waren die Frankfurter alsbald drin im Spiel, nahmen den Flow vom vergangenen 3:0 gegen die Berliner Hertha einfach mit. Die logische Folge: das frühe 1:0, gleichzeitig ein wunderbar heraus kombinierter Treffer über fünf Stationen. Daichi Kamada, Randal Kolo Muani, Rafael Borré mit viel Übersicht, Aurelio Buta mit - Achtung Wortspiel - buta-weicher Flanke, und, nur logisch, Mittelstürmer Kolo Muani, der zur Führung einköpfte (6.). Bereits die fünfte Bude des französischen Vizeweltmeister in diesem Jahr, das nennt man wohl einen Lauf. Später sollte ja noch eine weitere folgen.

Überhaupt liefen die Gastgeber in den ersten 20, 25 Minuten erstaunlich einsam durch die Darmstädter Ketten, selten bedrängt, schon gar nicht eng. In aller Ruhe passte sich Eintracht Frankfurt also den Ball zu, zuweilen kreativ, den Lohn dafür aber sackte sie nicht ein. Erneut bereitete Buta auf rechts exzellent vor, diesmal aber stand ganz vorne nicht etwa Kolo Muani, sondern Borré im Strafraum. Der Ersatzstürmer setzte die Kugel zehn Meter vor dem Kasten, völlig freistehend wohlgemerkt, deutlich drüber (11.). Eine von zwei Großchancen in dieser Phase, um die Partie aus Sicht der Eintracht früh zu entscheiden. Die zweite vergab nach 23 Minuten Mario Götze, der den Ball aus wenigen Metern nicht vorbei am Lilien-Schlussmann Marcel Schuhen brachte (23.).
Und dann? Na klar, alte Fußballweisheit, sollten sich die ausgelassenen Riesenchancen rächen. Ein Abspielfehler von Sebastian Rode, das schnelle Umschalten der Gäste und schon schob der freistehende Honsak zum Ausgleich ein (29.). Die Lilien waren nun da, deutlich präsenter, vor allem präsenter als die Eintracht. Gerade im Mittelfeldzentrum liefen die Hausherren hinterher, was in einem zweiten, absolut vermeidbaren Gegentor münden sollte. Der bis dahin fehlerhaft agierende Rode verpasste den Anschluss an Darmstadts Fabian Schnellhardt, Buta jenen an Honsak, der zum zweiten Mal an diesem Abend im Stadtwald jubeln durfte und mit dem 2:1 das Spiel auf den Kopf stellte (31.).
Eintracht Frankfurt besiegt Darmstadt 98: Daichi Kamada trifft entscheidend
Die Eintracht brauchte nun eine Weile, um sich zu sortieren, sie wirkte nun seltsam fahrig, kam in den Zweikämpfen zu spät, und glich dennoch absolut leistungsgerecht vor der Pause noch aus. Rode mit einem strammen Pass in den Sechzehner, Mario Götze mit blitzgescheiter Vorarbeit und Rafael Borré diesmal ohne Mühe (44.).
Nach dem Seitenwechsel war die Eintracht nun wieder spielbestimmend, angetrieben vom deutlich besser werdenden Rode. Borré verpasste erst das mögliche 3:2 (57.) und wurde kurz drauf im Strafraum zu Fall gebracht (60.), der mögliche Elfmeterpfiff aber blieb aus. Die Eintracht aber machte nun weiter, war zielstrebig und traf erneut sehenswert nach einer mustergültigen Kombination. Eingeleitet von Borré über Götze und Kolo Muani vollendete Daichi Kamada mit einem technisch feinen Fernschuss zur erneuten Eintracht-Führung (62.).
Die Gäste aus Südhessen gaben sich in der Folge zwar nicht auf, keineswegs sogar, sie trafen in Person von Stürmer Phillip Tietz noch einmal den Pfosten, alles in allem aber dominierte die Eintracht mit ihrer spielerischen Klasse mehr und mehr das Geschehen und machte kurz vor Schluss mit dem 4:2 das Weiterkommen endgültig klar. Getroffen hatte Randal Kolo Muani - wer auch sonst? (Thomas Kilchenstein, Daniel Schmitt)