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Eintracht Frankfurt: Springt Vorstandssprecher Hellmann ab?

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Von: Ingo Durstewitz

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Wechselt Axel Hellmann den Schreibtisch? Für die Eintracht wäre das ein Verlust. Foto: imago Images
Wechselt Axel Hellmann den Schreibtisch? Für die Eintracht wäre das ein Verlust. Foto: imago Images © IMAGO/Jan Huebner

Die Deutsche Fußball-Liga streckt ihre Fühler nach Axel Hellmann aus. Wird der große Stratege von Eintracht Frankfurt schwach?

Frankfurt – Am Mittwochabend mischte sich Eintracht-Vorstandssprecher Axel Hellmann mit seiner Partnerin unter die geladenen Gäste im Frankfurter Kinokomplex Cinestar, die Premiere zu dem mit einigem Brimborium promoteten Streifen „In diesem Jahr“ rund um den epochalen Europa-League-Triumph gab es zu bestaunen. 120 Minuten Material mit einigen Längen, aber auch reichlich Gänsehautmomenten und Tränen. Der Vorstand war da ganz in seinem Element, gut gelaunt, voller Lebensfreude und Elan, nicht nur so dabei, sondern mittendrin in der Eintracht-Familie, ihr Herz sozusagen.

Das könnte sich womöglich bald ändern. Denn Axel Hellmann, 51 Jahre alt, seit einer ganzen Ewigkeit Eintracht-Fan, seit einer halben Ewigkeit Eintracht-Funktionär und mit Fug und Recht als Urgestein zu bezeichnen, könnte tatsächlich die Seiten wechseln – ohne den Wohnort zu wechseln, würde dann sein Büro nicht mehr im Stadtwald haben, sondern eines in der Guiollettstraße 44-46 beziehen. Dort sitzt die Deutschen Fußball Liga (DFL), der Dachverband der Bundesliga.

Beben bei Eintracht Frankfurt? Hellmann seit Dezember kommissarisch bei der DFL

Dem steht Axel Hellmann seit Dezember des vergangenen Jahres kommissarisch vor, gemeinsam mit dem Freiburger Kollegen Oliver Leki. Die Doppelspitze beerbte die heillos überforderte Donata Hopfen, die nach nur einem Jahr aus dem Amt schied. Und sie, die Doppelspitze, macht ihre Sache ausgesprochen gut. Erst kürzlich setzte die neue DFL-Führung ein Investorenmodell auf, das dem deutschen Fußball bis zu drei Milliarden Euro bringen könnte. Nicht alle Vereinsvertreter finden das gut, gerade die der Leichtgewichtigen nicht, aber viele andere loben die Weitsicht dahinter und die generelle strategische Ausrichtung.

Die Frage, die sich seitdem viele in Freiburg und Frankfurt stellen: Was wird nach dem 30. Juni, wenn die temporäre Amtszeit des Doppels erst einmal endet. Machen beide weiter? Wird einer von beiden zum alleinigen Boss aufsteigen und der nächste starke Mann nach dem allseits geschätzten Christian Seifert? Oder gehen beiden zurück zu ihren Stammvereinen und machen den Weg frei für eine noch zu findende Fachkraft?

Mitte Januar sagte der Frankfurter Vorstandssprecher Hellmann noch: Nein, er hege keinerlei Ambitionen, das höchste DFL-Amt über den Sommer hinaus zu bekleiden. „Ich bin bei der Eintracht verortet. Ich habe nicht vor, die Eintracht zu verlassen.“ Die FR urteilte vor nicht mal zwei Monaten daher also: „Hellmann als Spekulationsobjekt ist damit von der Liste zu streichen.“ Das würde sie heute so nicht mehr schreiben.

Droht Eintracht Frankfurt der Abgang von Hellmann? Oliver Leki kehrt nach Freiburg zurück

Das hat auch damit zu tun, dass Oliver Leki dieser Tage seinen Vertrag beim SC Freiburg bis 2027 verlängert hat. Zu deutlich verbesserten Bezügen. Das macht man nicht, wenn man vor hat, sich zu verändern. Bedeutet: Der Breisgauer Manager ist ab Sommer raus aus dem Geschäft mit der DFL. Das hat er auch schon den Gremien und dem einflussreichen DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke mitgeteilt. Dabei, und nun wird es interessant, hatten alle Hauptverantwortlichen der Liga damit gerechnet, den 50-Jährigen dafür gewinnen zu können, auch über den Juni hinaus im Frankfurter Westend die Geschicke zu lenken. Daraus wird nichts.

Weshalb sich nun natürlich in Windeseile alle Augen auf Axel Hellmann richten. Grundsätzlich hat sich nichts an seiner Haltung geändert, der Frankfurter Vorstand ist mit Herz und Seele Eintrachtler, der Verein ist sein Baby, sein Wirken auch so etwas wie sein Lebenswerk. Doch der Jurist ist ehrgeizig und neugierig, einer, der Masterpläne schmieden und auch umsetzen kann, der groß und vor allem voraus denkt, einer, der immer das Ganze im Blick hat. Er ist ein Stratege mit Gespür, Geschick und Visionen. Und daher ist es kein Zufall, dass ihn nun viele Vereinsfunktionäre dazu drängen, den Job zu machen, weil sie die Liga dann in guten Händen wissen. Der ist sich der Verantwortung bewusst. „Es ist ein Auftrag im höheren Interesse“, sagt er zum DFL-Job. Zu den aktuellen Spekulationen wollte er sich offiziell nicht äußern.

Axel Hellmann von Eintracht Frankfurt – gutes Verhältnis zur Aki Watzke

Das Interesse an seiner Person ist eine große Ehre für den Eintracht-Boss, der in den vergangenen Jahren ohnehin an Einfluss gewonnen hat, zu einem Big Player im Business aufgestiegen ist und seit August 2022 im DFL-Präsidium sitzt. Gerade sein Verhältnis zur deutschen Liga-Allmacht Aki Watzke ist stabil und von größter Akzeptanz geprägt.

Die Frage wird also sein, wie sich der 51-Jährige entscheidet, welche Argumente für einen Verbleib und welche für ein neues Abenteuer sprechen, welche Gestaltungsmöglichkeiten er bei der DFL sieht, wie seine generelle Lebensplanung aussieht – und wie sein aktueller Arbeitgeber reagiert. Entschieden ist noch nichts, die Zukunft offen. Aber eine große Überraschung wäre es nun auch nicht mehr, sollte Hellmann innerorts den Arbeitsplatz wechseln. Für die Eintracht wäre das ein nur schwerlich aufzufangender Verlust, ein Beben. Gar keine Frage. (Ingo Durstewitz)

Sollte Hellmann die Eintracht Richtung DFL verlassen, droht dem Verein ein schwerer Verlust. Dieser sei wechselseitig jedoch, wie die FR in einem Kommentar zusammenfasst.

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