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Oliver Glasner: „Das ist kein Zweckoptimismus“

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Von: Daniel Schmitt

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Die Spieler von Eintracht Frankfurt laufen beim Abschlusstraining.
Die Spieler von Eintracht Frankfurt laufen beim Abschlusstraining. © dpa

Mit „Eintracht-Frankfurt-Fußball“ soll beim SSC Neapel die Sensation gelingen - doch wer stürmt für die Hessen?

Zusätzliche Motivation für das überaus komplizierte Unterfangen in Bella Italia, das Weiterkommen ins Viertelfinale der Champions League, sendete der Capitano, nicht der aktuelle, sondern der ehemalige und noch immer bei Eintracht Frankfurt sehr geschätzte David Abraham. Der Argentinier, in 178 Pflichtspielen für die Hessen am Ball, schaute gerade rechtzeitig vorbei im Frankfurter Stadtwald. Am Dienstagmorgen besuchte er seine Ex-Kollegen, sprach ihnen Mut zu, ehe für die Kicker vom Main noch ein finales Anschwitzen in heimischen Gefilden anstand und es am Mittag per Jet ins verregnete Kampanien ging. In die Stadt am Vesuv, nach Neapel, wo die Eintracht an diesem Mittwoch (21 Uhr/Dazn) ihre Mini-Chance ergreifen will.

„Es wird am Ende auch eine Portion Glück brauchen“, so Sebastian Rode auf der Pressekonferenz im Stadion zu Neapel. Er, der amtierende Kapitän, wolle jedoch mit Mut an die Sache herangehen, denn: „Wir haben uns vorgenommen, hier zu gewinnen und weiterzukommen.“ Sein Trainer Oliver Glasner strahlt am Abend vor dem Showdown nicht viel weniger Zuversicht aus. Er und die Mannschaft seien sehr positiv gestimmt, die Stimmung in der hessischen Fußballtruppe hält der Österreicher für gut, „wir wollen alles in die Waagschale werfen, was wir haben.“

Der Coach betont zudem, dass die Worte mitnichten nur Zweckoptmismus seien, nein, er glaube wirklich ans Weiterkommen. Wie die Sensation, und das wäre ein Weiterkommen, gelingen soll nach dm 0:2 im Hinspiel? Egal, zuckt Glasner mit den Schultern und ergänzt: „Mit drei schnelle Toren, mit drei späten Toren, oder halt nach Elfmeterschießen. Wie auch immer.“ Ist ihm schnuppe.

Mindestens zwei Tore in 90 Minuten muss die Eintracht erzielen, will sie dem Serie-A-Spitzenreiter noch übertölpeln. Blöd nur: Mit Jesper Lindström und vor allem Randal Kolo Muani fehlen die beiden gefährlichsten Angreifer aufseiten der Gäste. „Dann werden es andere richten müssen“, sagt Glasner fast trotzig, wenngleich die Optionen des Trainers rar gesät sind. Der Frankfurter Spieltagskader weist nur noch zwei echte Stürmer aus: den Ersatzmann Rafael Borré, der mit der Empfehlung von wettbewerbsübergreifenden drei Treffern anreiste, sowie den Ersatzersatzmann Lucas Alario, zwei Törchen.

Späte Botschaft

Uefa-Präsident Aleksander Ceferin hat angekündigt, dass die Europäische Fußball-Union zukünftig einen Fan-Ausschluss wie beim Frankfurter Champions-League-Spiel in Neapel nicht akzeptieren werde. „Wir müssen sagen, wenn so etwas passiert, wird dort nicht gespielt. Ganz einfach: Wir werden die Regeln ändern“, sagte Ceferin am Dienstag dem ZDF. Es gehe nicht, dass die italienischen Behörden entscheiden, dass deutsche Fans nicht zugelassen sind. „Diese Situation ist untragbar. Wir müssen dringend etwas dagegen tun, denn die Entscheidung der Behörden ist absolut nicht korrekt“, so Ceferin, der sagte, dass die Uefa bei der Eintracht-Klage involviert gewesen sei. dpa

Spielstil muss sich ändern

Zudem wird sich der Angriffsstil verändern müssen, fürs vertikale Spiel fehlen Tiefgang und Tempo von Lindström und Kolo Muani. Die Eintracht wird ihre Offensivbemühungen auf andere Säulen bauen müssen, womöglich auf Flanken (sollte Kopfballspezialist Alario stürmen dürfen), oder - wahrscheinlicher - auf Kombinationsfußball durchs offensive Zentrum (sollte Daichi Kamada an der Seite von Mario Götze auflaufen). „Jeder hat unser vollstes Vertrauen“, sagt Glasner, ohnehin könne kein einzelner Spieler die Partie entscheiden, sondern dies nur über das Kollektiv funktionieren.

Dass die Frankfurter in einem Formtief stecken, hält die Optimisten Glasner und Rode nicht vom Träumen ab. Schließlich, so der Kapitän, habe die Mannschaft auch in der vergangenen Saison nach manch schwacher Bundesligaleistung in der Europa League überzeugen können. „Das zeichnet uns einfach aus“, findet der Mittelfeldkämpfer, der sich eines Platzes in der Anfangself sicher sein darf. Wunder-Erfahrung wird dringend benötigt.

Abschließend verpackt Oliver Glasner seine Zuversicht noch in zwei Sätzen: „Wir wollen uns auf Europas Bühne mit all unseren Qualitäten zeigen. Wir wollen Eintracht-Frankfurt-Fußball spielen.“ Man darf gespannt sein.

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