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Hinteregger über ÖFB-Kollege Alaba: „Gibt Persönlichkeiten im Fußball, die sind schlauer als ich“

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Von: Marcel Schwenk

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Der Ex-Frankfurter Martin Hinteregger trägt sein Herz auf der Zunge. Er erklärt, inwiefern ihn das von anderen Profis aus der Branche abhebt.

Frankfurt/Sirnitz - Martin Hinteregger war in den vergangenen Jahren einer der besten Innenverteidiger von Eintracht Frankfurt, gewann im Trikot der SGE im Mai 2022 die Europa League. Kurz darauf beendete der mittlerweile 30-Jährige seine Profikarriere und tritt aktuell bei seinem Heimatverein SGA Sirnitz gegen die Kugel.

Name: Martin Hinteregger
Geburtsdatum und -ort: 7. September 1992 in Sankt Veit an der Glan (Österreich)
Vereine während Profikarriere: RB Salzburg, Borussia Mönchengladbach, FC Augsburg, Eintracht Frankfurt
Größte Erfolge: 3x Österreichischer Meister, 3x Österreichischer Pokalsieger, 1x Europa-League-Sieger

Hinteregger: Aufreger abseits des Platzes

Vor allem zum Ende seiner Laufbahn geriet Hinteregger, der sportlich über fast jeden Zweifel erhaben war, vermehrt in die Schlagzeilen. Groß war das mediale Echo, als er gemeinsam mit dem rechten Politiker Heinrich Sickl den „Hinti-Cup“ ausrichten wollte. Hinteregger teilte kurz nach den ersten Berichten in einem Statement mit, dass er die geschäftlichen Beziehungen zu Sickl beendet habe und sich dessen Verbindungen in das rechte Spektrum nicht bewusst gewesen sei.

Darüber hinaus sorgte der Ex-Nationalspieler Österreichs (67 Einsätze) auch regelmäßig mit seinen Interviews für Aufsehen. Hinteregger nahm selten ein Blatt vor den Mund und sprach aus, was er eben dachte. Dass er damit einen Kontrast zu vielen anderen Fußballern darstellte, ist ihm sich bewusst.

Hinteregger bei einem Frankfurt-Event, Alaba bei einem Spiel
Martin Hinteregger (li.) spielte jahrelang an der Seite von David Alaba (re.) für die österreichische Nationalmannschaft. © Imago Images / Hartenfelser; Imago Images / GEPA pictures

Hinteregger über Umgang mit Presse: „Hat mich sympathisch gemacht“

„Ich konnte mich selber oft nicht anhören. Das war in mir so schwer und im Endeffekt würde ich es wahrscheinlich wieder gleich machen, weil ich es nicht besser gewusst habe“ so Hinteregger im Podcast „RIESENrad - Sportgrößen im Waggon 28“ von Sky Austria über seine Art, unverblümt und ehrlich auf Fragen der Presse zu antworten. „Im Endeffekt hat mich das dann auch beliebt und sympathisch und zu dem Statusspieler gemacht, der ich heute bin“, macht er klar.

Trotzdem kritisiert der langjährige Eintracht-Verteidiger das Zusammenspiel der Medien und der Profis und hofft auf eine Annäherung beider Seiten. „Typen wie ich werden fertiggemacht, wenn sie was sagen! Deshalb wäre es mir wichtig, wenn Journalisten wieder einen Schritt auf die Spieler zumachen würden - und umgekehrt. Dann gibt es auch wieder coole Interviews“, meint Hinteregger.

Hinteregger über Alaba: „Sagt seit zehn Jahren die gleichen Sachen“

Aktuell seien die Ex-Kollegen vielmehr darauf fokussiert, nicht zu viel preiszugeben. In diesem Kontext nennt er einen ehemaligen Nationalmannschaftskollegen als Beispiel.

„David Alaba sagt seit zehn Jahren nach dem Spiel die gleichen Sachen. Das ist okay, aber das ist halt nicht seine Meinung. Das ist sehr schade, dass eine so große Persönlichkeit die Meinung nicht preisgeben darf, nur weil er Angst hat, dass diese gegen ihn verwendet wird. Es gibt halt Persönlichkeiten im Fußball, die sind schlauer als ich und gehen nicht auf Konfrontation“, führt Hinteregger aus.

Peter Fischer
Frankfurts Präsident Peter Fischer und Martin Hinteregger (l) feiern mit dem Pokal. © Arne Dedert/dpa

Hinteregger wird beim Blick auf Jugendfußball „unwohl“

Zwar zog sich der dreimalige österreichische Meister bekanntlich aus dem Profifußball zurück, blickt aber trotzdem noch auf die Branche und vor allem auf den Nachwuchs. „Wenn du dir die Jungs anschaust, die U15 und die U17 und wie es denen gerade geht und was ihnen noch bevorsteht, da wird es in mir so unwohl. Deswegen bin ich auch froh, dass ich den Schlussstrich gezogen habe“, beschreibt Hinteregger und ergänzt: „Natürlich würde es mich reizen, noch zu spielen. Aber ich weiß, was da alles dahintersteckt.“

Mit der SGA Sirnitz kickt Hinteregger aktuell in der österreichischen Unterliga Süd, agiert dort als Stürmer und führt die Torschützenliste mit 19 Treffern an. Eine Rückkehr in den Profibereich schloss er aber bereits vor einigen Monaten gegenüber der Sport Bild aus: „Im Profifußball treffe ich auf Leute, die nicht das Beste von einem wollen. Und eine Rolle als Trainer kann ich mir nicht vorstellen.“ (masc)

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