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Eintracht-Stürmer Lindström fällt wochenlang aus

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Von: Thomas Kilchenstein

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Ohne Gehhilfe ging nichts mehr: Jesper Lindström muss von Jonas Gabi (links) und Jens Grahl vom Platz getragen werden.
Ohne Gehhilfe ging nichts mehr: Jesper Lindström muss von Jonas Gabi (links) und Jens Grahl vom Platz getragen werden. © Jan Huebner

Eintracht-Profi Jesper Lindström verletzt sich im Training schwerer am Sprunggelenk und steht den Frankfurtern vermutlich vier Wochen nicht zur Verfügung.

Ob die Flanke, am Mittwoch bei schönstem Schmuddelwetter geschlagen, einen Abnehmer gefunden hatte, wusste Jesper Lindström hinterher nicht mehr. Es interessierte ihn auch nicht besonders. Dafür krümmte er sich an der Außenlinie, hielt seinen linken Knöchel, ohnehin aus dem Wolfsburg-Spiel leicht lädiert. Schnell eilte medizinisch geschultes Personal von Eintracht Frankfurt heran, die Erstversorgung lief reibungslos, aber an eine Fortsetzung des Trainingspiels im Schatten der Arena war nicht zu denken. Lindström, der flinke Däne, hatte sichtbar starke Schmerzen im Sprunggelenk.

Nach einem Zweikampf im Training mit Hrvoje Smolcic war der Flügelstürmer umgeknickt und gegen eine das Übungsgelände umzäunende Bande geprallt. Das vormittägliche Üben musste der 23 Jahre alte Nationalspieler sofort abbrechen, selbst konnte er aus freien Stücken nicht in die Kabine zurückhumpeln. Ersatztorwart Jens Grahl und Jonas Gabi, der Torwarttrainer der U21, mussten ihn stützen und vom Platz tragen. Das sah auf den ersten Blick nicht so gut aus.

Schöpferische Pause

Und war es auf den zweiten auch nicht. Jesper Lindström hat sich eine schwerer Verletzung am linken Sprunggelenk zugezogen, mutma0lich einen Bänderriss und wird der Eintracht in den nächsten vier bis sechs Wochen nicht zur Verfügung stehen. Ausgerechnet jetzt, da die „Crunchtime“ angebrochen ist, wie Trainer Oliver Glasner die Zeit gerne nennt, in der wichtige Entscheidungen fallen. Aber womöglich hätte Trainer Oliver Glasner dem schnellen Mann im Angriff ohnehin im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart am Samstag eine schöpferische Pause gegönnt. Zuletzt wirkte er ein wenig fahrig, nicht mehr so zielgerichtet, er verzettelte sich mehr als sonst, was bei seinem ohnehin risikoreichen Spiel nicht zuträglich ist. Sollte er tatsächlich nicht spielen, wäre Rafael Borré wohl die erste Wahl. Der Kolumbianer, der seinen Stammplatz wegen der alles überragenden Leistungen von Randal Kolo Muani verloren hat, wird in den Spielen häufig just für Lindström eingewechselt. Borré dürfte sowieso wichtig werden, denn spätestens am Mittwoch im Champions-League-Rückspiel könnte er, weil Kolo Muani gesperrt ist, in Neapel von Anfang an dabei sein.

Auf dem Sprung ins Team ist auch Ansgar Knauff, der im Trainingsspielchen dann Lindström vertrat. Aurelio Buta, sein direkter Konkurrent auf der rechten Außenbahn, trainierte am Mittwoch wegen leichter Kniebeschwerden lediglich individuell, Knauff hat durchaus gute Einsatzchance für die Startelf.

Knauff-Gespräch mit BVB

Diese Saison hat der Überflieger der vergangenen Runde eher durchwachsen gestalten können, 18 Bundesligaspiele hat er bestritten, fünf nur über die vollen 90 Minuten, ein Tor hat er erzielt, damals in Augsburg, da kam er nach der Pause für Luca Pellegrini ins Spiel und auf links und erzielte den 2:1-Siegtreffer 20 Minuten nach seiner Einwechselung. Und Champions League hat er gespielt, etwa in Lissabon als Joker im entscheidenden Spiel gegen Sporting sogar die Vorlage zum Tor ins Achtelfinale geliefert.

Dem 21-Jährigen ist mittlerweile auf dem Flügel Konkurrenz erwachsen, Buta, Eric Dina Ebimbe, der sich derzeit nach seinem Syndesmosebandriss langsam an die Mannschaft herankämpft. Zeitweise half Knauff auf dem anderen Flügel aus, er tat das im Rahmen seiner Möglichkeiten, aber nicht so überragend und unbekümmert wie in der vergangene Runde, als sein Stern - nicht nur wegen seiner Tore im Europapokal gegen Barcelona und West Ham - zu leuchten begann.

Ungewiss ist bei ihm die Zukunft. Die eineinhalbjährige Leihe von Borussia Dortmund endet im Sommer, dort, beim BVB besitzt er einen Vertrag bis 2024. In Frankfurt ist der in Göttingen geborene Knauff längst angekommen, er fühlt sich pudelwohl, ist hoch akzeptiert im Team. Und die Eintracht würde ihn gerne behalten. Sicherlich aber nicht für den Preis, den Dortmund angeblich aufgerufen hat, von zehn Millionen Euro Ablöse war die Rede.

Eintracht Frankfurt hat dem früh reifen Ansgar Knauff längst aufgezeigt, wie man mit ihm in den nächsten Jahren plant. Aber klar: Er wird sich noch mit Borussia Dortmund ins Benehmen setzen und sich anhören, was der BVB mit ihm vorhat. Trainer Edin Terzic hält große Stücke auf Knauff. Borussia Dortmund, keine Frage, ist sein Herzensverein, dort hat er gespielt, seit er 16 Jahre alt ist, bald sechs Jahre hat er das schwarz-gelbe Trikot getragen. Aber er weiß auch, dass die Konkurrenz im Westen ungleich höher ist als in Frankfurt. Auch deshalb möchte er Klarheit, wer ihm welche Perspektiven bieten kann. In Frankfurt kennt er sie.

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