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Komplett überfordert

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Von: Katja Sturm

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Chancenlos gegen den Branchenführer: Laura Freigang. Foto: imago images
Chancenlos gegen den Branchenführer: Laura Freigang. © IMAGO/Eibner

Der Branchenführer VfL Wolfsburg demontiert Eintracht-Fußballerinnen.. Und Nationalspielerin Frohms wirft ihren Kolleginnen Arbeitsverweigerung vor.

Es war alles bereit für ein fröhliches Fußballfest. 2030 Zuschauer waren am Samstag bei strahlendem Sonnenschein ins Stadion am Brentanobad geströmt, die meisten davon, um den heimischen Eintracht-Fußballerinnen im vermeintlichen Bundesliga-Spitzenspiel gegen den DFB-Pokalsieger und Spitzenreiter VfL Wolfsburg den Rücken zu stärken. Ein Chor von Nachwuchstalenten skandierte lange Zeit unermüdlich all die populären Lieder, mit denen die Fans auch bei den Männern Tore fordern. Doch das, was laut SGE-Trainer Niko Arnautis seinem Team sonst „den Rücken stärkt“, sollte diesmal nicht helfen.

Arbeitsverweigerung

Nach wochenlangen Diskussionen darüber, wie weit die aufstrebenden Adlerträgerinnen noch von einem Topteam entfernt sind, gaben sie selbst vor vergleichsweise großer Kulisse die für die Anhänger enttäuschende Antwort darauf. Das 1:4 (0:4) gegen den Champions-League-Viertelfinalisten belegte den weiterhin vorhandenen Klassenunterschied. An die mutigen Auftritte beim Pokalfinale 2021 und dem nur knapp mit 2:3 verlorenen Hinspiel erinnerte wenig. Zweimal Jill Roord (9./26. Minute), Lena Lattwein (14.) und Pauline Bremer mit dem Pausenpfiff stellten innerhalb der ersten Hälfte klare Verhältnisse her. Geraldine Reuteler (85.) sorgte für den einzigen kleinen Lichtblick, als sie sich mit ihrem ersten Tor nach langer Verletzungspause zurückmeldete. Die zuvor deutlich dominierenden Wölfinnen waren zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr energisch unterwegs.

Die Reifeprüfung nach hoffnungsvollen Leistungen im Vorfeld nicht bestanden, unter Druck schwach geworden, so könnte man es den überforderten Hessinnen ins Zeugnis schreiben nach dieser ernüchternden Lehrstunde. Torfrau Merle Frohms, die im Sommer die Seiten wechseln und nach Niedersachsen zurückkehren wird, hielt sich mit ihrer Kritik an den Noch-Mitspielerinnen nicht zurück. „Die Tore grenzen an Arbeitsverweigerung“, sagte die 27 Jahre alte Nationalkeeperin. „Ob wir da Leute zum Verteidigen stehen haben oder nicht, würde keinen Unterschied machen.“ Man dürfe Wolfsburg nicht so viel Raum geben. Absicht wollte die routinierte Spielerin niemandem unterstellen. „Mit Sicherheit war das eine Einstellungssache: dass wir uns nicht genug zugetraut oder es zu leichtfertig angegangen haben.“

Womöglich sei man im Kopf noch nicht so weit, mit einer Situation umzugehen, wie sie vorliegt. Die Frankfurterinnen haben, selbst nach dieser bitteren Niederlage und dem Rückfall auf den fünften Tabellenplatz, weiterhin Chancen, am Ende der Saison ein Ticket für die Königsklasse zu lösen. Arnautis versuchte, Positives aus der Performance zu ziehen: „Wichtig war, dass wir in der zweiten Hälfte nicht komplett untergegangen sind.“ Aber auch der 41-Jährige, der sein Team meist in Schutz nimmt, kam nicht umhin, die mangelnde Konsequenz in der Verteidigung zu bemängeln.

„Das darf uns nicht noch mal passieren“, betonte Kapitänin Laura Freigang. Am Freitag, beim Zwölften in Jena, müssen drei Punkte her, will die SGE die eigenen Ziele nicht aus dem Blick verlieren. Doch die Chance, bei besten Voraussetzungen für sich zu werben, ist erst mal vergeben.

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