Kolo Muanis Traum von der Oberklasse

Frankfurts Starstürmer Randal Kolo Muani staunt in einem Interview mit der „LÉquipe“ über seinen rasanten Aufstieg und schließt einen Sommerwechsel zu einem großen Klub nicht aus.
Spätestens seit diesem furiosen Finale, jenem nicht gerade unwichtigen in Doha, das er erst mit seinen unnachahmlichen Sprints auf die Seite seiner Mannschaft kippte und dann hätte gar entscheiden können, ist Randal Kolo Muani in aller Munde. In Frankfurt sowieso, wo er tagtäglich für die Eintracht arbeitet. Aber eben auch in seiner Heimat Frankreich.
Erstmals nach dem letztlich verlorenen WM-Endspiel hat sich die Startruppe der Equipe Tricolore wieder versammelt im Trainingsdomizil Clairefontaine, und Kolo Muani ist mittendrin. Mehr noch. Er ist Thema. Die größte Sportzeitung des Landes, die „L’Équipe“, bat ihn zum Interview, in dem der 24-Jährige seinen rasanten Aufstieg fast schon staunend rekapitulierte: „Es ist alles sehr schnell gegangen. Ich dachte, ich würde einige Zeit brauchen, um mich anzupassen, vielleicht ein Jahr. Aber es ist alles explodiert.“
Bei wettbewerbsübergreifenden 16 Treffern steht Kolo Muani für die Eintracht bereits, in der Bundesliga bereitete er zudem 13 Tore vor – herausragend, bundesweiter Bestwert. Derart herausragend, dass längst darüber spekuliert wird, für welchen der schwerreichen Spitzenklubs des Kontinents er bald stürmen wird. Paris Saint-Germain, Manchester United, FC Chelsea, oder, oder, oder. Nur nicht mehr für Eintracht Frankfurt – so zumindest der allenthalben durch die Gerüchte vermittelte Eindruck.
Kolo Muani selbst schloss nun im Gespräch mit der „L’Équipe“ trotz seines bis 2027 laufenden und ohne Ausstiegsklausel fixierten Vertrags in Frankfurt einen Vereinswechsel im Sommer nicht aus, was er freilich auch zuvor nie getan hat. Er sagte: „Ich versuche, mich auf meinen Verein zu konzentrieren. Wir setzen unsere Auftritte fort, und im Sommer werden wir sehen. Ich habe immer davon geträumt, in großen Klubs zu spielen.“
Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche ist in der Causa Kolo Muani die Ruhe selbst. In den vergangenen Wochen und Monaten betonte er immer wieder, den Angreifer im Sommer grundsätzlich gerne in Frankfurt halten zu wollen. Krösche sieht aufgrund der langen Vertragslaufzeit keine Eile für einen Verkauf geboten - wohlgemerkt mit der Einschränkung, dass nicht irgendwann ein kaum mehr abzulehnendes Angebot auf den Tisch flattert. 80, 90, 100, sogar 120 Millionen Euro? Wo die Kolo-Muani-Grenze tatsächlich liegt, kann nur gemutmaßt werden. Klar ist: Der Markt bestimmt den Preis. Und dieser Markt für Kolo Muani ist ein großer, junge Mittelstürmer werden überall gebraucht, auch bei europäischen Topklubs, nähern sich die ganz Großen ihrer Zunft (Robert Lewandowski, Karim Benzema, Harry Kane) doch durchaus der Fußballrente an. Junge Himmelstürmer sind rar gesät, Neapels Victor Osimhen natürlich, vielleicht auch Turins Dusan Vlahovic, weit dahinter aber kommt Kolo Muani eher nicht mehr. Zumindest dann, wenn seine positive Entwicklung anhält.
Randal Kolo Muani jedenfalls hat sich große Ziele gesetzt. „Dieses Finale, das war eine Etappe, denn nun will ich diese WM. Ich will Trophäen gewinnen.“ Kurz- oder mittelfristig wohl eher nicht mehr mit Eintracht Frankfurt.