Fan schlägt auf ehemaligen Frankfurt-Star ein: Spieler und Verein erstatten Anzeige

Während einer Partie des FC Groningen wird der ehemalige Frankfurter Jetro Willems von einem Anhänger seines Vereins attackiert. Nun erstattet er Anzeige.
München/Groningen - Es waren unschöne Szenen, die sich am vergangenen Sonntag beim Heimspiel des FC Groningen gegen den SC Heerenveen (0:2) ereigneten.
Es läuft die 80. Spielminute, als Zuschauende des unterlegenen Gastgebers versuchen, während des Nordderbys in der niederländischen Eredivisie den Platz zu stürmen. Sicherheitskräfte halten diese zurück, einige Spieler eilen zu Hilfe. Darunter auch Jetro Willems, ehemaliger Linksverteidiger von Eintracht Frankfurt.
Was dann passiert, dürfte bei nahezu jeder im Stadion befindlichen Person für Kopfschütteln gesorgt haben. Ein Twitter-Video zeigt, wie Willems beschwichtigend auf die Groningen-Anhänger auf der Tribüne einredet. Ein Zuschauender zeigt sich davon unbeeindruckt - und schlägt Willems mit der Faust auf den Kopf.
Sofort wird der junge Mann von Umstehenden zurückgehalten, Schiedsrichter Serdar Gözübüyük unterbricht die Begegnung für zehn Minuten. Danach wird die Partie fortgesetzt, Willems blieb unverletzt und stand bis zum Ende auf dem Rasen.
Jetro Willems erstattet Anzeige nach Schlag gegen Kopf
„Ich komme aus Rotterdam-Süd, ich bin Schläge gewöhnt. Davor habe ich keine Angst“, so Willems nach Abpfiff bei ESPN. Anders sah das schon Geschäftsführer Wouter Gudde, der bereits am Sonntag „Diskussionen darüber, ob wir zur Polizei gehen“ ankündigte.
Eine Entscheidung diesbezüglich fiel am Montag. Das Resultat: Insgesamt fünf Angestellte des Vereins, darunter der Abwehrspieler selbst, erstatteten Anzeige wegen Bedrohung und Körperverletzung, wie der Klub in einer Pressemitteilung öffentlich machte.
„Der FC Groningen verurteilt die Vorfälle in der Schlussphase des Heimspiels gegen den SC Heerenveen. Unter anderem wurde FC-Verteidiger Jetro Willems von einer Person auf der Tribüne angegriffen und FC-Anhänger wurden mit Bier beworfen. Die beteiligten Unruhestifter sind inzwischen identifiziert und die Ermittlungen zu den Vorfällen laufen“, so ein Teil des Statements im Wortlaut.
Groningen-Geschäftsführer Gudde zeigt sich entsetzt
„Wir können dieses Verhalten nicht akzeptieren. Was uns betrifft, so haben die betreffenden Personen keinen Zutritt mehr zu einem Fußballstadion. Wir werden sehen, welche Möglichkeiten es dafür gibt“, wird auch Manager Gudde, der das Verhalten der „kleinen Gruppe“ zudem als „schrecklich“ bezeichnet, zitiert.
Neben dem Skandal auf den Rängen hat der FC Groningen auch mit sportlichen Problemen zu kämpfen. In der niederländischen Eredivisie steht man nur auf Rang 17 und schwebt in akuter Abstiegsgefahr. (masc)