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Eintracht Frankfurt: Jesper Lindström ist der Mann für die entscheidenden Momente

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Von: Thomas Kilchenstein, Ingo Durstewitz

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Wird immer stärker, nicht nur muskulär: Jesper Lindström, Torschütze und Vorlagengeber.
Wird immer stärker, nicht nur muskulär: Jesper Lindström, Torschütze und Vorlagengeber. © imago images/Jan Huebner

Eintracht Frankfurt: Offensivkraft Jesper Lindström drückt dem Spiel am Niederrhein seinen Stempel auf.

Frankfurt - Gut für Eintracht Frankfurt, dass das Leichtgewicht Jesper Lindström sein kurzzeitiges Unwohlsein von vor wenigen Tagen ratzfatz auskuriert hat. Beim Spektakel-Sieg gegen Bayer Leverkusen am Sonntag musste der Däne in der Halbzeit raus, in der Kabine musste er sogar die Toilette aufsuchen und sich erleichtern. „Er hat sich übergeben“, sagte Trainer Oliver Glasner trocken. Der 21 Jahre alte Neuzugang war schnell wieder hergestellt, nach dem Abpfiff des 5:2-Sieges gegen die Werkself aus dem Rheinland gab er putzmunter Interviews. „Ich war ein bisschen dehydriert, und wenn ich nur noch 80 Prozent geben kann, wäre es nicht fair und nicht richtig meinen Kollegen gegenüber, wenn ich trotzdem weiterspielen würde.“

Die erzwungene Schonung sollte sich rentieren, nur drei Tage später stand der dänische Nationalspieler wieder in der Startelf der Eintracht, ausgerechnet beim hochbrisanten Duell bei Borussia Mönchengladbach mit Ex-Trainer Adi Hütter, den Lindström gar nicht kennt, weshalb es für ihn persönlich natürlich nicht ganz so hochbrisant war.

Eintracht Frankfurt: Klarer Formanstieg bei Lindström

Der schmächtige Mann war es aber – Hütter hin oder her –, der der Begegnung am Niederrhein entscheidend seinen Stempel aufdrückte; der Irrwisch war viel unterwegs, stocherte mal hier rein und mal da, auch, als es in der ersten Halbzeit noch gar nicht rund lief für die Hessen. Und dann, kurz vor dem Halbzeitpfiff, war der für fast sieben Millionen Euro aus Kopenhagen gekommene Offensivspieler plötzlich voll da, als Djibril Sow einen Ball erkämpfte, ihn zum eingewechselten Sebastian Rode passte, der die Kugel weiter zu Lindström am Flügel leitete: Der Schmalhans blickte kurz auf und spielte nach Innen zu Rafael Borré, der recht unkonventionell zum 1:1 abstaubte. Ein verdammt wichtiger Treffer, einer aus dem Nichts, das Comeback in diesem Spiel.

Lindström aber hatte noch nicht genug, er drehte nach dem Wechsel erst so richtig auf, war kaum mehr zu bändigen. Ganz sicher war es kein Zufall, dass es der Skandinavier war, der die Eintracht auch in Führung brachte. Nach einer feinen Vorarbeit von Evan Ndicka, der sich auf links im Stile von Filip Kostic durchgetankt hatte, hämmerte er den Ball mit links unter die Latte, das befreiende 2:1, der Wegweiser. Es war das dritte Bundesligator des Neuzugangs – allesamt erzielt binnen der letzten vier Spielen. Klares Indiz für den Formanstieg des pfeilschnellen Akteurs, auch in der Europa League hat er schon seine Spuren hinterlassen, gleich zweimal den Siegtreffer in den letzten Sekunden vorbereitet.

Eintracht Frankfurt: Lindström scheitert dreimal knapp

Das Fliegengewicht ist der Mann für die entscheidenden Momente, am Mittwoch in Mönchengladbach hatte er noch drei hochkarätige Möglichkeiten, scheiterte denkbar knapp. Er alleine hätte die Fohlen und ihren angeschlagenen Trainer auf die Bretter schicken können.

Die Leistungsexplosion ist für ihn persönlich eine Genugtuung, nachdem es gerade zu Saisonbeginn einige Kritik gab. Aber auch für Sportvorstand Markus Krösche, der ihn stets in Schutz nahm: „Junge Spieler müssen sich erst mal anpassen und ankommen. Jesper hat enormes Potenzial.“ Das zeigt er mittlerweile immer öfter. Fast könnte man sagen: Lindström ist ein Versprechen für die Zukunft. Aber vielleicht sollte man einfach mal den Ball flachhalten. (Ingo Durstewitz/Thomas Kilchenstein)

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