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Eintracht Frankfurt triumphiert vor Rekordkulisse

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Von: Katja Sturm

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Neuer Rekord: 38 365 Zuschauer beim Spiel der Frauen des 1. FC Köln gegen Eintracht Frankfurt.
Neuer Rekord: 38 365 Zuschauer beim Spiel der Frauen des 1. FC Köln gegen Eintracht Frankfurt. © IMAGO/Beautiful Sports

Eintracht-Fußballerinnen verteidigen vor 38 365 Fans in Köln ihren dritten Tabellenplatz. Torschützin Barbara Dunst zieht Vergleich zur EM in England.

Der Rekord ist umgezogen. Offiziell 38 365 Zuschauer sahen am Sonntagnachmittag das Spiel der Bundesliga-Fußballerinnen von Eintracht Frankfurt beim 1. FC Köln. So viele Fans hatten zuvor noch nie einer Partie in dieser Klasse vor Ort beigewohnt. Die Gäste, die damit ihre eigene Bestmarke vom torlosen Saisonauftakt gegen Bayern München losgeworden sind, als 23 200 Besucher im Waldstadion waren, hatten trotzdem genug Grund zum Jubeln. Mit 2:0 (1:0) setzten sie sich gegen die Gastgeber in der Müngersdorfer Arena durch. Die Österreicherin Barbara Dunst, die ihr Team nach 15 Minuten in Führung brachte, als sie ein Solo mit einem Schuss ins untere Eck krönte, hatte sich ihr Premierentor in dieser Spielzeit für den besonderen Anlass aufgehoben.

Aber auch auf Lara Prasnikar war aufseiten der SGE mal wieder Verlass: Die Slowenin machte in der 78. Minute alles klar, als sie den Ball nach einer Vorlage der eingewechselten Carlotta Wamser über die Linie schob. Es war Tor Nummer zehn in dieser Saison für die 24-Jährige.

Der guten Stimmung auf den Rängen, mit entfacht und vorangetrieben durch routinierte Karnevalisten aus der Domstadt, tat das keinen Abbruch. Es war ein fröhliches Fußballfest, das sich in der 50 000 Plätze bietenden Manege entfaltete. Was auch daran lag, dass die Kölnerinnen von Anfang an die Krise vergessen machten.

Der Tabellenneunte legte gegen den drittplatzierten Champions-League-Kandidaten selbstbewusst und wie entfesselt los und machte es den favorisierten Adlerträgerinnen nicht leicht, in ihr Spiel zu finden. Lange bewegten sich beide Formationen auf Augenhöhe. Vielleicht hätte es sogar, bevor die Eintracht immer mehr Spielanteile übernahm, für einen Kölner Torerfolg gereicht; doch auch SGE-Keeperin Stina Johannes zeigte sich hellwach, wenn sie gefordert war.

„Ich glaube, wir haben gezeigt, dass wir Fußballspielen können“, sagte nach dem Abpfiff FC-Mittelfeldakteurin Alicia Gudorf. Doch im Zentrum der Kommentare stand die Ausnahmesituation, für die die Kölner, in Kooperation mit den Hessen, mit einer Werbekampagne in zuvor nicht bekanntem Ausmaß gesorgt hatten.

„Großartig, was hier auf die Beine gestellt wurde“, lobte Eintracht-Trainer Niko Arnautis. „Wir sind sehr froh, ein Teil davon gewesen zu sein, und es hat viel Spaß gemacht.“ Torschützin Dunst fügte hinzu: „Die Kulisse heute war unglaublich, das wünschen wir uns, dafür kämpfen wir seit Jahren. Ich hatte Gänsehaut, als wir rausgegangen sind.“

Die Nationalspielerin aus der Alpenrepublik suchte sogar den Vergleich mit dem Eröffnungsspiel der Europameisterschaft in England im vergangenen Sommer. „Old Trafford damals war krass“, sagte die 25-Jährige mit Blick auf das 1:0 von Gastgeber England gegen ihr Heimatteam vor 68 871 Zuschauern. „Das hier aber auch, die Kirsche auf der Torte. Respekt an Köln, das war eine vorbildliche Leistung des Vereins.“

Beim kontinentalen Titelkampf auf der Insel, bei dem die Deutschen Zweiter wurden, hatte der aktuelle Boom des hiesigen Frauenfußballs seinen Ausgang genommen. Der Besucherschnitt in der Liga ist seitdem von zuletzt 806 auf 2430 gestiegen, bei vier Begegnungen waren bereits mehr als 20 000 Fans vor Ort. „Das Highlight-Konzept und der Mut der Vereine, in große Stadien zu gehen, hat sich ausgezahlt“, sagte Sabine Mammitzsch, die für die Frauen zuständige Vizepräsidentin beim Deutschen Fußball-Bund. „Der Trend ist nachhaltig und verdeutlicht, was möglich ist.“ Man wolle diese Entwicklung fortführen.

Die Eintracht selbst hat am 14. Mai die Chance, die Bestmarke noch weiter nach oben zu schrauben. Dann ist Titelverteidiger VfL Wolfsburg zu Gast im Waldstadion. Dunst wünscht sich die „coole“ Atmosphäre vom Wochenende „nun auch in Frankfurt“. Um den Rekord vom Rhein wieder zurück an den Main zu holen, müsste die Eintracht aber sicher noch kräftig die Werbetrommel rühren.

Vorerst aber steht das Kräftemessen um den wichtigen dritten Champions-League-Platz gegen die TSG Hoffenheim an: Gespielt wird dann am Sonntag (13 Uhr) wieder im Stadion am Brentanobad.

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