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Eintracht Frankfurt: Suche nach neuen Persönlichkeiten

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Von: Ingo Durstewitz

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Eintracht hat die Angel ausgeworfen, nicht nach Thomas Müller (li.), sondern nach Ao Tanaka, momentan Fortuna Düsseldorf. Foto: Imago Images
Eintracht hat die Angel ausgeworfen, nicht nach Thomas Müller (li.), sondern nach Ao Tanaka, momentan Fortuna Düsseldorf. © Imago

Eintracht Frankfurt hofft immer noch irgendwie auf Europa und nimmt für die neue Saison die Spieler Bitshiabu, Tanaka und Krauß ins Visier.

Frankfurt – Der Weg nach Europa führt für Eintracht Frankfurt mit ziemlicher Sicherheit über Stuttgart. Und Berlin. Nun ist keinesfalls sicher, dass es nach dem DFB-Pokal-Halbfinale in einer Woche beim VfB auch am 3. Juni nach Berlin zum Endspiel geht, und selbst wenn, ist keinesfalls sicher, dass die Reise in der Hauptstadt ein gutes Ende findet, der mächtige Pott mit nach Frankfurt kommt und die Eintracht in der neuen Saison in ihrem Lieblingswettbewerb, der Europa League, antreten darf. In der aktuellen Verfassung ist eher wahrscheinlich, dass die Hessen schon im Schwabenland die Segel streichen müssen. Ist aber doch eine eher hypothetische Annahme.

Klar ist, dass der Pokalwettbewerb trotzdem die wahrscheinlich letzte, auf jeden Fall aber die größere Chance auf einen internationalen Startplatz ist, in der Bundesliga liegt die Eintracht fünf Runden vor Saisonende bereits fünf Punkte hinter dem Tabellensechsten Bayer Leverkusen. Und gerade ist der Trend auch nicht so, dass es schwer nach Aufholjagd riecht in Frankfurt. Ganz im Gegenteil. Sportvorstand Markus Krösche will aber das Saisonziel nicht revidieren. Europa bleibt die Vorgabe. Schluss. Aus. Ende.

Eintracht Frankfurt – Europa als Strahlkraft für potenzielle Neuzugänge

Logisch ist das irgendwie schon, denn ein internationaler Startplatz ist von immenser Bedeutung für den Klub, finanziell und ideell. Die Eintracht sieht sich zwar nicht als natürlichen Teilnehmer im Europapokal, aber hat sich doch an die schönen Abende mit besonderem Flair gewöhnt. Und auch in der Kategorie unter der Champions League lässt es sich gut leben – und verdienen.

Ein internationaler Anstrich, dies als nicht unerheblicher Nebeneffekt, ist auch bei der Akquise neuer Spieler nicht zu unterschätzen, ein europäisch vertretener Verein hat eine andere Strahlkraft als der, sagen wir, Neunte oder Zehnte aus der Bundesliga. Da kann ein Spieler schon mal ins Grübeln kommen und eine gegebene Zusage wieder einkassieren. Der Kollege Houssem Aouar lässt grüßen. Der Techniker aus Lyon fand die Eintracht trotz längst erzielter Übereinkunft urplötzlich dann doch nicht mehr so sexy, nahm lieber das unterbreitete (lukrative) Angebot und ging damit bei anderen Klubs hausieren.

Dass die Perspektive für die Spieler wichtig ist, ist unstrittig. Und auch der Verein orientiert sich an den aktuellen Gegebenheiten. Ein Beispiel: Vor der vergangenen Saison war die Eintracht bereits mit dem Bochumer Stürmer Sebastian Polter einig, der auch schon zugesagt hatte. Als die Frankfurter dann aber den Europa-League-Titel holten, war der große Polter nicht mehr groß genug. Die Eintracht nahm Abstand von dem Transfer, was nicht nur den pikierten Polter irritierte, und holte stattdessen Lucas Alario aus Leverkusen. Eine andere Kategorie. Dachte man. Auf dem Feld konnte er das nicht bestätigen. Der Argentinier ist nur trauriger Bankdrücker. Und ein teures Missverständnis. Sportlich hat der Alario-Deal rein gar nichts gebracht, finanziell aber den Etat schwer belastet. Der Mittelstürmer hat sechs Millionen Ablöse gekostet, verdient rund 2,5 Millionen Euro per annum.

Umbruch bei Eintracht Frankfurt? Club will Plattform für junge Spieler sein

Die Aktivität auf dem Transfermarkt orientiere sich freilich nicht nur am Abschneiden, betont Sportchef Krösche. Man habe eine klare Strategie und Idee, welche Spieler man holen wolle. Ein Faustpfand, gerade beim „Kampf um Talente“, sei die Glaubwürdigkeit. „Wir geben jungen Spielern die Plattform, sich weiterzuentwickeln.“ Keiner werde mit leeren Versprechungen gelockt, sondern erhalte eine faire Chance, sich zu zeigen und sich zu entfalten.

So soll das auch bei dem erst 17 Jahre alten Rohdiamanten El Chadaille Bitshiabu laufen, der bei Paris Saint-Germain auf immerhin zehn Ligaspiele kommt und erst kürzlich beim 0:2 gegen Bayern München in der Champions League debütierte. PSG würde den hoch veranlagten Innenverteidiger, 1,96 Meter groß, angeblich für 15 Millionen Euro gehen lassen. Er würde perfekt ins Schema der Eintracht passen. Die Frankfurter fahnden ohnehin nach schnellen, kompromisslosen und großen Abwehrspielern, die auch ein Spiel eröffnen können.

Und auch das defensive Mittelfeld soll neu sortiert werden. Das ist nötig, denn Djibril Sow will den Verein verlassen und ist in seinen alten Trott verfallen. Er geht einfach mit unter. Und Sebastian Rode hat mit seiner Gesundheit zu kämpfen, die Kniegelenke sind beschädigt, ein Karriereende rückt immer näher. Auffällig: Wenn Rode, so wie zuletzt, häufiger oder fast immer spielen muss, lässt auch sein Niveau merklich nach. Es ist zwingend notwendig, auf dieser Position nachzubessern.

Talente im Visier von Eintracht Frankfurt – zwei für die Baustelle im defensiven Mittelfeld

Einer, der ins Visier geraten ist, ist der Japaner Ao Tanaka von Fortuna Düsseldorf. Der 24 Jahre alte Nationalspieler spielt zentral im Mittelfeld, kann den Zweitligisten dank einer Ausstiegsklausel für fünf Millionen Euro verlassen. Aktuell ist der aus Kawasaki stammende Akteur am Knie verletzt, in Düsseldorf kommt er auf 22 Einsätze, auch bei der WM in Katar war er für Japan am Ball. In den Partien gegen Deutschland und Spanien stand er in der Startelf, gegen die Iberer erzielte er den historischen 2:1-Siegtreffer.

Und: Es soll Interesse an Tom Krauß bestehen. Der Mittelfeldmann spielt zurzeit beim FC Schalke 04, gehört aber RB Leipzig. Auf Schalke zählt der 21-Jährige zu den unumstrittenen Stammspielern. Eines eint beide Aspiranten. Die torgefährlichsten Akteure sind sie nicht unbedingt, bei beiden steht nur ein Saisontor zu Buche. Das ist selbst für defensive Mittelfeldspieler ausbaufähig.

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