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Kommentar: Fans der Eintracht sind hilflos ausgeliefert

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Von: Georg Leppert

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Ein Blick auf die Tribüne der Eintracht-Fans beim Hinspiel in Frankfurt.
Ein Blick auf die Tribüne der Eintracht-Fans beim Hinspiel in Frankfurt. © Arne Dedert/dpa

Bei vielen Frankfurter Fans herrscht Ärger und Resignation, weil italienische Behörden ihnen den Zugang zum Stadion in Neapel verwehren. Ein Kommentar.

Es ist einfach nur frustrierend für die Fans von Eintracht Frankfurt. Italienische Behörden, die entweder inkompetent oder bösartig agieren, weisen den SSC Neapel aus nicht nachvollziehbaren Gründen an, keine Tickets an die Eintracht zu verkaufen – und knapp 3000 Frankfurterinnen und Frankfurtern wird die Chance genommen, ein Achtelfinale in der Champions League zu sehen. Von den vielen Fans, die ohne Ticket nach Neapel gereist wären (und das jetzt tunlichst bleiben lassen sollten), reden wir gar nicht. Eine Frechheit, eine Gemeinheit, eine Zumutung. Und was kann man dagegen tun? Offenbar verdammt wenig.

Eintracht Frankfurt: In der aktiven Fanszene werden Regeln oft genug missachtet

In einer besseren Fußballwelt würde der europäische Fußballverband Uefa jetzt seine eigenen Regularien durchsetzen. Darin heißt es, dass fünf Prozent der Karten an die Auswärtsmannschaft gehen.

Davon kann es Abweichungen geben, etwa wenn die Uefa einen Klub wegen Fehlverhaltens seiner Fans sanktioniert. Der Eintracht ist das schon passiert, denn in der aktiven Fanszene werden Regeln oft genug missachtet – Stichwort Pyrotechnik. Über den Nutzen einer solchen Kollektivstrafe, die eben nicht die Taten Einzelner sanktioniert, sondern eine ganze Gruppe in Haftung nimmt, ließe sich trefflich diskutieren. Nur nicht an dieser Stelle. Denn Tatsache ist: Eintracht Frankfurt bekam für dieses Achtelfinale keine Strafe auferlegt.

Insofern hätte die Uefa durchaus die Möglichkeit, den SSC Neapel in die Pflicht zu nehmen. Wenn die Partie wegen der Vorgaben der italienischen Behörden in Neapel nicht so ausgetragen werden kann, wie es der Verband vorschreibt, muss sich der Verein eben einen anderen Spielort suchen. Womöglich in einem anderen Land, und wenn gar nichts anderes geht, trifft man sich eben auch zum Rückspiel in Frankfurt.

Das ist utopisch? Es kommt noch doller. In einer besseren Fußballwelt würde Eintracht Frankfurt jetzt sagen: Nicht ohne unsere Fans.

Eintracht Frankfurt: Die Menschen in der Kurve sind ein wichtiger Teil des Vereins

Die Menschen in der Kurve sind ein wichtiger Teil des Vereins, sie gehören zur DNA der Eintracht. Kaum jemand glaubt, dass das fußballerisch nicht unbedingt auf höchstem Niveau spielende Team im vergangenen Jahr ohne die Unterstützung der Fans die Europa League gewonnen hätte. Wahrscheinlich wäre die Eintracht spätestens in Barcelona sang- und klanglos ausgeschieden, wenn eben nicht 30 000 Leute in weißen Shirts dafür gesorgt hätten, dass sich Barca wie bei einem Auswärtsspiel fühlt.

Insofern gäbe es durchaus Argumente für die Vereinsführung, dieses Spiel jetzt abzusagen. Doch dazu wird es nicht kommen. Die folgende Strafe der Uefa wäre drakonisch. Und auch in der öffentlichen Wahrnehmung ist ein solcher Schritt nicht gut zu vermitteln, wenn man das Hinspiel 0:2 verloren hat, dabei hoffnungslos unterlegen war und zum Rückspiel auch noch ohne den besten Stürmer antreten muss.

Was also bleibt? Bei vielen Fans Ärger und Trauer und Resignation, weil sie der Willkür von italienischen Behörden komplett ausgeliefert sind. Und natürlich ihre Hoffnung auf ein Wunder. Zwei Treffer von Borré, einer von Lindström, und die Eintracht stünde im Viertelfinale. Es wäre eine große Genugtuung für die Menschen, die von sich sagen, dass sie den Adler im Herzen tragen.

Auch diese Vorstellung ist nicht realistisch. Aber man wird ja noch träumen dürfen von einer besseren Fußballwelt. (Georg Leppert)

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