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Glasner stellt SGE auf angeschlagene Hertha ein

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Von: Thomas Kilchenstein

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Wieder fit und elegant am Ball: Evan Ndicka ist zurück im Eintracht-
Wieder fit und elegant am Ball: Evan Ndicka ist zurück im Eintracht- © Jan Hübner

Trainer Oliver Glasner will die Partie gegen den schwach in die Saison gestarteten Hauptstadtklub nicht überbewerten.

Frankfurt – Jetzt, da bis auf Rafael Borré alle weltreisenden Nationalspieler zurück sind, hat der Frankfurter Trainer Oliver Glasner die Eintracht-Profis ins Kino gebeten. Eine entsprechende Räumlichkeit gibt es seit neuestem im Proficamp, da hat man sich die Höhepunkte aus den letzten beiden siegreichen Spiele angeschaut, um den Weltenbummlern wieder ein Eintracht-Gefühl zu vermitteln. Die Auswahlkicker haben ja teilweise andere Systeme gespielt, waren auf anderen Positionen eingesetzt, aber jetzt, da der Alltag einkehrt, müssen sie neu aufs Gleis gesetzt werden. „Jetzt sind wir wieder Eintracht Frankfurt“, sagt Oliver Glasner vor dem Spiel gegen Hertha BSC.

Beim freudvollen Videostudium des Coups aus Fröttmaning ist dem Fußballlehrer sogar noch eine kleine Besonderheit am Rande aufgefallen. Als die Hessen das Siegtor erzielten, standen sie tatsächlich mit einem Mann weniger auf dem Rasen, Tuta war mit Krämpfen draußen, Ajdin Hrustic noch nicht auf dem Platz, und „trotzdem haben wir das Siegtor gemacht“. Wird der Sieg gegen die Überbayern also noch kolossaler? Keinesfalls, Oliver Glasner weiß diesen Überraschungserfolg schon richtig einzuschätzen, „wir haben die Bayern ja nicht dominiert“. Auch seine Spieler, das hat er in diversen Gesprächen in den letzten Tagen herausgefunden, wissen dieses wundersame 2:1 sehr wohl einzuordnen.

Eintracht Frankfurt gegen Hertha BSC: Nach Bayern-Sieg zurück zur Tagesordnung

Und es ist längst an der Zeit, diesen Sieg abzuhaken, zur Tagesordnung überzugehen, „wir können ja nicht bis Weihnachten vom Sieg in München reden“, sagt der Österreicher. Das einzige, was dieser Coup bewirkt hat: „Der Sieg hilft uns nur in puncto Selbstvertrauen“, sagt Glasner, selbst die euphorische Stimmung, die anfangs noch herrschte, müsse nach der Absenz eines guten Dutzend Profis für eineinhalb Wochen „neu aufgebaut“ werden. Glasner ist da sehr zuversichtlich, dass er das schaffen wird.

Jeder weiß ja, dass die Heimpartie am Samstag zur guten, alten Bundesligazeit um halbvier kein Selbstläufer wird, keiner dürfe glauben, dass nun „alles automatisch gut läuft“. Alles sei anders, als vor 14 Tagen, am „Tag der Deutschen Eintracht“, wie Spaßvögel den diesjährigen 3. Oktober nannten: Man spiele zu Hause, vor deutlich mehr als 30.000 Zuschauern (Pressesprecher Bartosz Niedzwiedzki) - 40 000 dürfen unter 3G-Plus-Bedingungen kommen - , es wird eine andere Spielanlage geben, der Gegner ist ein anderer. Einer, der zuletzt arg geschüttelt wurde, der wie ein angeschlagener Boxer über die Fußballfelder torkelt.

Eintracht Frankfurt gegen Hertha BSC: Hauptstädter überlassen dem Gegner die Mühsal

Es wird auch deshalb ein komplett anderes Spiel geben, weil die Hertha, anders als die Bayern, eines der Teams in der Liga mit den wenigsten Ballkontakten sind. Die Hauptstädter überlassen dem Gegner die Mühsal, das Spiel zu machen, konzentrieren sich auf Konter und das Ausnutzen von Fehlern. Dabei, findet Glasner, habe Hertha, „was die Namen angeht“, eine Mannschaft mit viel Qualität und vielen erfahrenen Spielern, etwa Kevin-Prince Boateng, um nur den einen zu nennen, der auf eine ruhmreiche Frankfurter Vergangenheit blickt. Boateng gewann 2018 den DFB-Pokal, war einer der Denker und Lenker, und soll das beim Big City Klub auch tun. Bislang mit bescheidenem Erfolg. Seit dem Ende seines Engagements in Frankfurt im Sommer 2018 ist die Hertha bereits der sechste Klub des Prince.

Die Eintracht jedenfalls, das hat Glasner früh gesagt, könnte den Münchner Triumph mit einem Sieg gegen schlagbare Berliner „vergolden“. Dennoch will der Coach ungern von einem „Knackpunktspiel“ reden, von einem Spiel, das Weichen stellt. „Ich bin kein Freund davon.“ Danach komme in der Europa League Piräus, noch ein Knackpunktspiel, dann Aufsteiger Bochum, gegen den man nicht verlieren dürfe, dann habe die Eintracht gegen Leipzig immer gut ausgesehen, derartige Szenarien könnten endlos fortgesetzt werden. „Es knackt doch bald jede Woche.“ Das Entscheidende sei viel mehr: „Spiel für Spiel müssen wir den Fokus finden. Wenn uns das gelingt, können wir auch gute Leistungen bringen.“

SGE gegen Hertha: Glasner hat die Qual der Wahl

Bis zum Samstag wird sich der Trainer noch ein wenig den Kopf über die Aufstellung zerbrechen müssen. Außer Aymen Barkok, der mit einer Knieverletzung von der Länderspielreise zurückkehrte, Christopher Lenz (muskuläre Probleme) und Sebastian Rode (Trainingsrückstand) sind alle Mann an Bord, auch die zuletzt angeschlagenen Evan Ndicka und Almamy Touré. Glasner hat viele Optionen und die Qual der Wahl. „Wir können jedem Spieler absolut vertrauen.“ (Thomas Kilchenstein)

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