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Eintracht-U19 im Abstiegskampf: Die Mission des Ervin Skela

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Von: Thomas Kilchenstein

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Streicheleinheiten: Ervin Skela herzt Andrew Awusi.
Streicheleinheiten: Ervin Skela herzt Andrew Awusi. © Rene Schulz/Imago

Der Ex-Profi Ervin Skela muss die U19 der Eintracht vor dem drohenden Abstieg bewahren.

Manchesmal hätten die Jungs mit dem Adler auf der Brust einen Ervin Skela gut gebrauchen können, aber der steht ja draußen an der Linie. Einer wie Ervin Skela hätte dem Spiel eine andere Wendung geben können, er hatte es drauf, der 46 Jahre alte Ex-Bundesligaprofi, 92-mal für die Eintracht. Bis vor vier Jahren hat er noch aktiv gekickt, beim damaligen Gruppenligisten Hanau 93, und dass der hoch dekorierte albanische Nationalspieler einigen noch was vormachen kann, zeigt er regelmäßig in der Traditionself der Eintracht oder bei Abschiedsspielen von Fußballgöttern, bei denen er allemal der fitteste und beste ist. Aber Skela darf nicht mitspielen, er ist ja der Trainer.

Nicht schnell genug

Dabei hätten die A-Junioren der Frankfurter Eintracht einen wie ihn dringend nötig, die U19 schwebt in allerhöchster Abstiegsgefahr, zwei Spieltage vor Schluss haben die Hessen einen hauchdünnen Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz von einem Punkt. In der Jugend-Bundesliga der Staffel Süd/Südwest steigen in diesem Jahr sechs von 17 Teams ab, die Eintracht rangiert auf Tabellenplatz elf. Das Problem an der Sache: Die nächsten beiden Gegner sind echte Brocken, der VfB Stuttgart am Samstag (13 Uhr, Riederwald), Tabellensechster, am übernächsten Samstag beim 1. FC Nürnberg, aktuell Zweiter. Erster ist übrigens Mainz 05. Ein Abstieg wäre für den Bundesligisten und sein Nachwuchsleistungszentrum ein herber Schlag ins Kontor. „Das müssen wir verhindern“, sagt Ervin Skela, der seit Ende Januar anstelle des frei gestellten Damir Agovic gemeinsam mit Ralph Gunesch übernommen hat.

Es gibt ein paar Gründe für das schwache Abschneiden der U19. Da ist zunächst das Alter, es spielt überwiegend der Jahrgang 2005, und er muss sich häufig gegen Jungs messen, die 2004 geboren sind, und dadurch körperlich weiter, robuster, stabiler. Ein Jahr Unterschied in der Entwicklung ist in der Phase gravierend. Ältere wie Mehdi Loune oder Nacho Ferri, beide mit Profiverträgen ausgestattet, spielen bei der U21 in der Hessenliga. Darüber hinaus verhinderte dieser 04er-Jahrgang bereits als U17 nur hauchdünn einen Abstieg, auch da war Skela der Trainer.

Schließlich und das ist das Hauptproblem der aktuellen Misere, hat das Team ein respektables Tempodefizit, kaum ein Spieler ist richtig schnell, am Antritt auf den ersten Metern hapert es. Gerade in den Spielen gegen den Karlsruher SC (0:2) oder Holstein Kiel (0:2) waren diese Schwächen eklatant. Dazu gesellen sich Punktverluste gegen unmittelbare Konkurrenz, also Reutlingen (2:2), Ingolstadt (0:0), Heidenheim (2:2), Unterhaching (1:2) oder Darmstadt (1:1). „Wenn wir da nur zwei Partien gewinnen, hätten wir vier Punkte mehr und wären aus dem Schneider“, sagt Skela, der sein Team für nimmermüden Einsatz in Spiel und Training lobt. „Die Jungs ziehen mit.“

Immerhin halten die Frankfurter mit, alle Spiele waren eng, es gab keine deutliche Schlappe, selbst gegen Primus FSV Mainz (2:3) schlugen sich die Riederwälder wacker. Das Torverhältnis von 22:19 bei 17 Punkten in 14 Begegnungen (in dieser Saison gibt es keine Rückspiele) kann sich sehen lassen. .

Zwei Endspiele

Nicht nur positiv haben sich indes die Auftritte in der Youth League niedergeschlagen. Zwar kam das mit U21-Spielern gemischte Team bis in die Playoffs, dort unterlag man allerdings AZ Alkmaar 0:5 (die übrigens in der nächsten Runde den FC Barcelona mit 3:0 besiegten), doch Reisestrapazen sowie ein anderer Spiel- und Trainingsrhythmus hätten „eine Rolle gespielt“, vermutet Skela. Moderiert werden musste zudem die Tatsache, dass da ein gemischtes Team auf Reisen geschickt wurde, aber nicht alle aus den A-Junioren zum Einsatz gekommen waren.

Immerhin haben die Eintracht-Jungs zwei der letzten vier Partien gegen unmittelbare Konkurrenten (Trier und Walldorf) gewonnen, Sechs-Punkte-Spiele also, selbst nach Rückstand sei man zurückgekommen, hebt Skela den Daumen. „Das hier ist meine Mission“, sagt der 44-Jährige, „wir haben jetzt zwei Endspiele“. Hopp oder top.

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