1. Startseite
  2. Eintracht

Eintracht: Puzzeln für die Wende

Erstellt:

Von: Ingo Durstewitz

Kommentare

Traumtor für Kolumbien: Eintracht-Stürmer Rafael Borré trifft sehenswert gegen Japan.
Traumtor für Kolumbien: Eintracht-Stürmer Rafael Borré trifft sehenswert gegen Japan. © Kyodo News/Imago

Eintracht-Profi Philipp Max gibt die Richtung für Bochum vor: „Gehen voll auf drei Punkte“. Jesper Lindström fällt lange aus, Rafael Borré erzielt ein Traumtor.

Philipp Max, der Neue aus Eindhoven, hebt die Bedeutung der Partie am Freitag gegen den VfL Bochum im Frankfurter Stadtwald explizit hervor. Nach sechs sieglosen Pflichtpartien hintereinander, darunter vier Niederlagen, will die Eintracht in die Erfolgsspur zurück. Unbedingt. Egal, wie. Nur einer Dreier zählt. „Das ist ein ganz wichtiges Heimspiel“, sagt der Linksverteidiger. „Wir müssen jetzt mal die Ergebnisse auf unsere Seite ziehen und gegen Bochum alles reinschmeißen.“ Und man sieht dem dünnen Max an: Er meint es verdammt ernst.

Wer bei strahlend blauem Himmel aber zuvor das Training der Eintracht beobachtete, der wäre nicht im Traum darauf gekommen, dass in wenigen Tagen ein richtungsweisendes Spiel ansteht. Nicht etwa, weil kein Feuer drin oder alles Larifari gewesen wäre, aber es sieht schon rein optisch komisch aus, wenn sich eine Profimannschaft mit einem Rumpfkader bestehend aus elf Feldspielern auf eine Partie vorbereitet. Dafür kann niemand etwas, und es geht nicht der Eintracht alleine so. Aber es sind fast schon groteske Bilder, die die Klubs in der durch Länderspiele bedingten freien Bundesligazeit liefern. Kein neues Phänomen.

Bei der Eintracht fehlten am Dienstag nicht weniger als elf Nationalspieler, Jesper Lindström und Almamy Touré sind überdies verletzt, Christopher Lenz humpelte, am Oberschenkel lädiert, mal wieder runter vom Übungsareal. Und weil auch fast alle Torhüter auf Reisen sind, half mal eben U-21-Keeper Paul Harbrecht aus. Erst am Donnerstag, einen Tag vor dem Spiel, wird die Mannschaft komplett sein. Das ist alles andere als optimal.

Die letzten Nachzügler sind Rafael Borré und Daichi Kamada, die am Dienstagabend (Ortszeit) mit ihren Auswahlteams in Osaka noch gegeneinander spielten. Die Kolumbianer mit Borré siegten mit 2:1, beide Eintrachtler standen in der Startelf, aber es war der in Frankfurt zuletzt unglücklich agierende Stürmer Borré, der seinem Vereinskollegen die Show stahl: mit einem spektakulären Fallrückzieher erzielte der 27-Jährige den Siegtreffer für die Südamerikaner. Ein Traumtor, das man vielleicht nur einmal im Leben schießt.

Wer ersetzt Tuta?

Vielleicht gibt dieser atemberaubende Schuss unter die Latte dem Angreifer ja ein bisschen mehr Selbstvertrauen, wenngleich es eine Überraschung wäre, wenn beide Akteure gegen Bochum in der Startelf stünden – eine gescheite Vorbereitung ist so ein Langstreckenflug samt Jetlag sicher nicht.

Die Frage wird ohnehin sein, welche Mannschaft Trainer Oliver Glasner da zusammenpuzzelt. In der Abwehr muss er den gesperrten Tuta ersetzen, was angesichts dessen konstant dürftigen Leistungen zuletzt nicht das größte Problem sein dürfte. Der Coach könnte Kristijan Jakic mal wieder mit der Aufgabe in der Innenverteidigung betrauen. Der eisenharte Kroate hatte zuletzt kaum mehr spielen dürfen, was nicht jeder unbedingt verstehen konnte. Vielleicht wird er jedoch auch im Mittelfeld gebraucht, reiste Djibril Sow doch mit einer muskulären Blessur von der Schweizer Nati ab. Einsatz am Freitag ungewiss. Makoto Hasebe jedenfalls wird wohl den Mittelpart der Abwehr übernehmen.

Auf der offensiven rechten Halbposition könnte sich Ansgar Knauff versuchen. Er bringt zumindest das Tempo mit, das seit dem Ausfall von Lindström fehlt. Der Däne übrigens wird auch im April noch nicht wieder hergestellt sein, zwei Bänder im Knöchel sind angerissen. Wenn es ganz unglücklich läuft, wird er für die Eintracht gar kein Spiel mehr machen. Der Nationalspieler trägt sich mit Wechselgedanken, der FC Arsenal ist ein ernsthafter Kandidat. Vieles spricht für einen Abgang.

Und links hinten dürfte Neuzugang Max die Nase vorne haben. Der 29-Jährige hatte seinen Platz zuletzt an Christopher Lenz abgeben müssen, weil er in Frankfurt zwar stark anfing, aber dann ebenso stark nachließ. Für den Linksfuß nicht weiter verwunderlich, er habe nicht die ganze Vorbereitung absolvieren können, war auch mal krank. Und da sei es „menschlich“, dass es „körperlich auch mal nach unten geht“, zumal er in seinen Anfangstagen ja ein stattliches Pensum runterriss, immer in der Startelf stand. Mittlerweile aber habe er seine Defizite „aufgearbeitet, ich bin bei 100 Prozent.“ Die wird er benötigen, denn die Eintracht ist zum Siegen verpflichtet, will sie die Trendwende einleiten. Philipp Max gibt die Stoßrichtung vor: „Ab Mittwoch geht es geschlossen nach vorne und voll auf die drei Punkte.“ In voller Mannschaftsstärke.

Auch interessant

Kommentare