Eintracht-Präsident Peter Fischer tritt ab und regelt die Nachfolge

Nach 23 Jahren wird das Eintracht-Oberhaupt Anfang 2024 sein Amt zur Verfügung stellen. Der Verwaltungsrat Beck soll übernehmen.
Seinem Verein wird Peter Fischer, 67 Jahre alt und mit Eintracht Frankfurt verheiratet, weiterhin die Treue halten, das ist keine Frage, er wird ihn als Fan begleiten, sehr wahrscheinlich bis ans Ende seiner Tage. Doch die Zeit als Vereinspräsident wird in einem guten halben Jahr vorüber sein, Anfang 2024 stellt er sein Amt nach 23 Jahren zur Verfügung, dann wird auf einer Mitgliederversammlung die Vergangenheit abgeschlossen und die Zukunft geklärt. Die heißt Mathias Beck, Baujahr 1971, Mitglied seit 1996, Sitz im Verwaltungsrat. Er soll Fischer nachfolgen.
„Ich habe viel Kraft und Energie in das Amt gesteckt“, sagt Fischer und blickt zurück: „Hätte mir zu meinem Amtsantritt im Jahr 2000 jemand gesagt, auf welche Meilensteine wir heute zurückblicken können, hätte ich es nicht geglaubt.“ Als Fischer anfing, huschten noch die Ratten durch die Kabinen am Riederwald, „wir hatten zwei Computer und eine Kaffeemaschine“, sagte er einmal. Und 4700 Mitglieder. „Heute sind es mehr als 125 000“, bedeutet der 67-Jährige stolz. „Wir haben den alten, maroden Riederwald gegen ein modernes Sportleistungszentrum getauscht und deutlich gemacht, für welche Werte wir einstehen.“ Freiheit, Toleranz, Weltoffenheit, Eintracht. Gegen Faschismus und Antisemitismus.
Bald Ehrenpräsident
Doch gerade die letzten Jahren haben Fischer „sehr viel abverlangt, auch gesundheitlich“. Zudem müsse er sich um seine Familie „kümmern und sie schützen“. In den zurückliegenden Wochen seien „Grenzen überschritten“ worden.
Damit spielt Fischer auf die Kokain-Ermittlungen der Frankfurter Staatsanwaltschaft an, die im März eingestellt wurden – obwohl laut Oberstaatsanwältin Nadja Niesen „weiterhin ein Anfangsverdacht“ bestanden hat, der allerdings „im Sinne eines hinreichenden Tatverdachts nicht erhärtet werden“ konnte. Die Ermittler konnten keinem der insgesamt vier Beschuldigten konkret nachweisen, zu welchem Zeitpunkt und wer welche Menge an Rauschgift beschafft oder besessen haben soll. Die Sache verlief also im Sande. Geschadet hat es dem Präsidenten dennoch.
Fischer wird der Eintracht in neuer Funktion erhalten bleiben, genau definiert ist der Posten noch nicht. Und er wird zum Ehrenpräsidenten ernannt werden. Denn: „Er ist der erfolgreichste Präsident der Geschichte unserer Eintracht. Seine Verdienste um den Verein sind unermesslich“, sagt Verwaltungsratschef Felix Wirmer. „Aufgrund dessen wird der Verwaltungsrat dem Ehrenrat vorschlagen, ihn zum Ehrenpräsidenten zu ernennen.“ Dass es so kommen wird, steht außer Frage.
Fischer wird die Zeit dazu nutzen, das Präsidium umzubauen. „Ich fühle mich dazu verpflichtet, den Verein so zu übergeben, dass die Erfolgsgeschichte der vergangenen Jahre fortgeschrieben werden kann“, bekundet er und konkretisiert: „Frische Impulse und ein Generationenwechsel sind notwendig.“
Als erstes wird er daher den Gremien vorschlagen, in Mathias Beck einen weiteren Vizepräsidenten zu inthronisieren. Zufall ist das nicht. Der Immobilienkaufmann aus Dreieich, Vorstand eines großen Fanclubs, soll Anfang 2024 Fischers Nachfolger werden. Er sitzt seit 2021 bereits im Verwaltungsrat. „Mathias Beck habe ich nicht nur als unheimlich Eintracht-verrückten, sondern als unaufgeregten und zukunftsorientierten Menschen kennengelernt“, betont Fischer. Er bringe viel Knowhow mit und sei bereits in viele Themen involviert. „Der Verein kann von ihm in sehr vielen Belangen profitieren.“