Eintracht-Gegner SC Freiburg: Zurück zum Sport

Nach dem Münchner Wechselfehler weist der DFB den Protest des SC Freiburg zurück. Der ist froh, dass das Thema durch ist.
Und plötzlich war alles vorbei und die große Aufregung verpufft. Am Freitagmittag wies das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes den Einspruch des SC Freiburg, Gegner von Eintracht Frankfurt am Sonntagnachmittag (17.30 Uhr/Dazn), gegen die Wertung des Bundesligaspiels am vergangenen Wochenende gegen den FC Bayern München zurück. Die Münchner hatten bei dem 4:1-Sieg in Folge eines Wechselfehlers für etwa 20 Sekunden zu zwölft statt zu elft gespielt. Der schuldhafte Einsatz eines nicht einsatzberechtigten Spielers könne aber nicht den Bayern angelastet werden, hieß es in der Urteilsbegründung des Vorsitzenden Stephan Oberholz. Verantwortlich sei stattdessen das Schiedsrichterteam um Spielleiter Christian Dingert: „Ihren Prüfpflichten hinsichtlich Spieleranzahl und Mannschaftsstärke sind sie nicht nachgekommen. Schließlich hat der Unparteiische die Begegnung fortgesetzt, ohne dabei erneut auf die zulässige Anzahl an Spielern zu achten.“
Weil die Freiburger umgehend verlauten ließen, das Urteil zu akzeptieren, ist der Fall damit so schnell erledigt, wie er Anfang der Woche durch den Protest hochgekocht war. Ohnehin sei man lediglich der „Sorgfalts- und Treuepflichten dem Verein gegenüber nachgekommen“, hieß es in einer Erklärung des Vorstandes. Dass der SC alles andere als glücklich war mit der Rolle, selbst aktiv werden zu müssen durch das Verfahren nach dem Motto „Wo kein Kläger, da kein Richter“, ließ der Verein erneut durchblicken.
Trainer Christian Streich sagte am Freitag auf der Pressekonferenz zum Frankfurt-Spiel: „Schiedsrichter machen Fehler, die Bayern machen Fehler. Interessant ist aber, wie dann einem anderen der Schwarze Peter zugeschoben wird.“ Die Rechtsordnung des DFB habe den SC zum Handeln gezwungen, sagte Streich: „Die einzigen, die unverschuldet in dieses Dilemma kamen, sind wir: der SC Freiburg.“
Viel steht auf dem Spiel
Und damit zurück zum Sport. Die Freiburger hatten ja auch deshalb lange mit sich gerungen, ob sie Einspruch einlegen sollten, weil sie potenzielle Störfaktoren aktuell ganz und gar nicht gebrauchen können. Es geht um viel in den letzten Wochen der Saison, die nun mit dem Auswärtsspiel am Sonntag bei der Eintracht eingeläutet werden. In der Bundesliga kämpft die Mannschaft als Tabellenfünfter um die Teilnahme am europäischen Wettbewerb in der nächsten Saison, sogar die Champions League ist noch drin bei aktuell drei Punkten Abstand. Größer wohl noch im Bewusstsein der Breisgauer: die Chance, zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte das Finale im DFB-Pokal zu erreichen. Der Klub und seine Stadt fiebern bereits dem Halbfinale entgegen, das am 19. April beim Hamburger SV steigt.
In der Liga hat Freiburg bereits sechs Spieltage vor Schluss so viele Siege (12) und Punkte (45) wie insgesamt in der vergangenen Saison. Wie so oft in Freiburg gilt: Die ganz große individuelle Klasse fehlt, der schlau zusammengestellte Kader trägt den Erfolg im Kollektiv. Angetrieben vom Anführer Streich gelingt es der Mannschaft regelmäßig, besser zu sein als die Summe ihrer Einzelspieler.
Und dass die überdurchschnittlichen Könner nicht automatisch Erfolgsgaranten sind, musste der Sport-Club zuletzt bei der Niederlage gegen die Bayern erleben. Keeper Mark Flekken (28), der sich inzwischen bei der niederländischen Nationalmannschaft einen Namen gemacht hat mit seiner Spielstärke, patzte vor dem 0:1; Innenverteidiger Nico Schlotterbeck (22), schwer gehypter Jung-Nationalspieler Deutschlands, verschuldete im Alleingang den Gegentreffer zu 1:2. So nahm eine Niederlage ihren Lauf, die endgültig erst sechs Tage später feststand.