Eintracht-Frauen am nächsten Rekord beteiligt

Die Eintracht-Fußballerinnen wollen in Köln nicht nur ein Spiel gewinnen, sondern auch eine neue Fan-Bestmarke aufstellen.
Noch hält Eintracht Frankfurt den Rekord. 23 200 Zuschauende hatten die Bundesliga-Fußballerinnen aus der hessischen Großstadt am 16. September 2022 zum am Ende torlosen Saisonauftaktspiel gegen Bayern München ins Waldstadion gelockt. Nie zuvor hatten Kickerinnen in der nationalen Klasse vor so viel Publikum gespielt. Doch die Marke wird fallen, schon an diesem Sonntag (13 Uhr), wenn die Frankfurterinnen beim Klassenkonkurrenten 1. FC Köln gastieren.
Bis Mittwoch hatten bereits mehr als 31 500 Interessierte ein Ticket für das Duell zwischen dem Tabellenneunten aus dem Rheinland und dem auf Platz drei rangierenden Champions-League-Anwärter vom Main erworben. Die österreichische Rekord-Nationalspielerin in Diensten der Gastgeberinnen, Sarah Puntigam, glaubt, dass noch deutlich mehr geht im 50 000 Menschen fassenden Müngersdorfer Stadion, in das die Kölnerinnen zu diesem Zwecke aus ihrer sonstigen Spielstätte umgezogen sind. „Warum machen wir die Hütte nicht voll?“, fragte die 30-Jährige.
In Frankfurt hat man kein Problem damit, den Stab abzugeben. Hauptsache sei es doch, „dass wir viele Menschen begeistern, zu unseren Spielen zu kommen“, sagt Verteidigerin Sara Doorsoun, die als gebürtige Domstädterin Familie und Freunde auf der Tribüne erwarten darf. „Wir freuen uns sehr, dass wir beim nächsten Rekord dabei sind und unseren Teil dazu beitragen“, ergänzt Eintracht-Trainer Niko Arnautis.
Zusammen waren die beiden Vereine eine Werbekampagne „in bislang nicht bekanntem Ausmaß“ angegangen, wie es vonseiten des Effzeh heißt. Sie verknüpften sich dafür in den sozialen Medien, posteten die gleichen Beiträge und Videos und arrangierten einen gemeinsamen Medientermin. Um nicht nur diejenigen zu erreichen, die sich sowieso für Frauenfußball interessieren, pflasterte der 1. FC nicht nur die eigene City mit Plakaten, sondern band auch die Männer im Verein ein und gewann Prominente aus anderen Bereichen für die eigene Sache.
„Ich freue mich auf das Spiel und werde dabei sein“, ließ etwa der Kölner Männer-Chefcoach Steffen Baumgart bei Instagram wissen, die bekannte Comedian Carolin Kebekus ergänzte ihre Story mit Clips voller Fußballleidenschaft.
„Etwas richtig Cooles“
So viel Resonanz auf ein „normales“ Ligaspiel sei „etwas richtig Cooles“, sagt Doorsoun. „Was wir am Sonntag erleben, ist sinnbildlich für das, was wir im Sommer erreicht haben.“ Die 44-fache Nationalspielerin meint den zweiten Platz der deutschen Auswahl bei der EM in England. Seitdem ist das Interesse für die Fußballerinnen stark angewachsen, zu mehreren anderen Begegnungen strömten in dieser Spielzeit schon mehr als 20 000 Fans.
„Das kann beflügeln, aber auch für einen kurzen Moment erschreckend sein“, warnt Doorsoun. Man höre die Mitspielerinnen oder auch die Anweisungen des Trainers nicht immer. Zudem birgt ein solch außergewöhnliches Erlebnis das Risiko, den Fokus auf das Sportliche zu verlieren, und das ist bei beiden Teams derzeit besonders wichtig.
Die Kölnerinnen versuchen sich nach bislang enttäuschendem Saisonverlauf und der Trennung von Sascha Glass unter ihrer neuen Trainerin Nicole Bender-Rummler oberhalb des Tabellenkellers zu etablieren. Nach zehn sieglosen Auftritten hintereinander erzielten sie Ende März gegen Duisburg erstmals wieder einen Drei-Punkte-Erfolg. Die Frankfurterinnen wollen mit einem weiteren Triumph die TSG Hoffenheim im Ringen um ein Königsklassenticket vor dem direkten Aufeinandertreffen eine Woche später auf Distanz halten.
Am 14. Mai spielt die Eintracht auch zu Hause noch einmal auf großer Bühne und könnte beim Besuch von Titelverteidiger VfL Wolfsburg versuchen, erneut die Bestmarke zu übertreffen. Doorsoun würde das gefallen: „Rekorde zu brechen“, sagt die 31-Jährige, „das macht Spaß.“