Eintracht Frankfurt: Planspiele mit Ndicka, Witze von Hinteregger

Eintracht Frankfurt hofft darauf, weiter auf der Welle des Erfolgs zu surfen, und beschäftigt sich mit allerlei Personalien. Auch wenn manch Gerücht für Spott bei den Beteiligen sorgt.
Frankfurt - Die Winterferien waren kurz, elf, zwölf Tage nur für die Berufsfußballer der Frankfurter Eintracht; das ist nicht viel Zeit, um den Energiespeicher wieder aufzufüllen und den Geist zu vitalisieren. Doch Sorgen macht sich Trainer Oliver Glasner nicht um seine Mannschaft, hungrig sei sie nämlich – und fit wie ein Turnschuh. Das hessische Ensemble, hat die Plattform Wettfreunde ermittelt, stellt nämlich mit einem durchschnittlichen Wert von 22,63 den niedrigsten Body-Mass-Index der Liga – Letzter ist Borussia Dortmund mit einem BMI von 23,73, nebenbei bringt der BVB auch das schwerste Team auf die Waage, satte 2673 Kilo, die Eintracht nur 2281. Der BVB also ein gefundenes Fressen für die Frankfurter am Samstag (18.30 Uhr/live im TV und Livestream) im Waldstadion? Ganz so leicht dürfte es nicht werden.
Die Weihnachtspause kam der Eintracht jedenfalls nicht gelegen, weil sie gerade einen fulminanten Zwischenspurt mit sechs Siegen aus den letzten sieben Bundesligaspielen hingelegt hatte. Andererseits ging die Mannschaft – perfekter BMI hin oder her – gegen Ende der Hinserie aufgrund der europäischen Auftritte ganz schön auf dem Zahnfleisch. Und nun, drei Wochen nach dem finalen Spiel gegen den Mainz 05? Wo steht Eintracht Frankfurt vor dem ersten Pflichtspiel im neuen Jahr?
Eintracht Frankfurt will weiter auf der Erfolgswelle reiten
Glasner hofft, dass das Team weiter auf der Welle reiten wird und die mühsam erarbeitete Selbstverständlichkeit nicht aus dem Spiel gewichen ist. Aber er weiß es natürlich nicht. Zumal die kurze Vorbereitung ein wenig zerklüftet war, was auch mit seinem krachenden Sturz vom E-Scooter mit Bruch des Jochbeins und folgender Operation zu tun hat. Glasner zeigt sich davon gänzlich unbeeindruckt, ein harter Hund ist er auf alle Fälle. Ganz optimal ist so ein angeschlagener Trainer in der Vorbereitung dennoch nicht. Zudem wird die Eintracht, wie praktisch jeder Klub, verstärkt von Corona-Fällen heimgesucht, fünf Spieler sind positiv getestet worden. Jens Grahl, Kristijan Jakic und Goncalo Paciencia sind schon wieder freigetestet, dafür fallen Danny da Costa und Jesper Lindström aus.
Und es gibt, so ganz nebenbei, immer wieder mal ein paar Meldungen über Spieler, die am besten gehen sollen, aber nicht wollen. Erik Durm ist so einer, auch Stefan Ilsanker, bei Aymen Barkok, Ajdin Hrustic und Ragnar Ache wäre die Eintracht ebenfalls gesprächsbereit. Bei da Costa überraschenderweise nicht, dem Rechtsverteidiger soll die Sportliche Leitung signalisiert haben, dass der Trainer auf ihn in der Rückrunde verstärkt setzen will. Selbst eine Vertragsverlängerung scheint nicht ausgeschlossen.
Eintracht Frankfurt: Hinteregger äußert sich zu Transfergerücht
Zu den begehrten Spielern zählt Martin Hinteregger. Der österreichische Kultspieler wird mit Ex-Trainer Adi Hütter und Borussia Mönchengladbach in Verbindung gebracht, sollte Nationalspieler Matthias Ginter die Elf vom Niederrhein noch in diesem Winter verlassen. Der 29-Jährige selbst witzelt über das Gerücht („Hahah, das is‘ ja mal ein schlechter Insider“), doch in Mönchengladbach gibt es diese Gedankenspiele tatsächlich. Eine hohe Hürde würde die Ablöse darstellen, die bei knapp zehn Millionen Euro liegen würde. Zu viel für die Borussia. In Frankfurt wird der erst gegen Mainz 05 wieder von den Rängen frenetisch gefeierte „Hinti“ von der treuen Fanbasis verehrt, doch intern kritischer gesehen als extern. Seine Hinrunde war durchwachsen. Die Wahrscheinlichkeit eines Wechsels ist dennoch gering.
Die Eintracht hält trotzdem schon mal Ausschau nach einem Verteidiger mit linkem Spielfuß und ist da auf Hrvoje Smolcic von HNK Rijeka gestoßen. Der 21-Jährige ist Kapitän des kroatischen Tabellendritten, zwei Millionen Euro soll die Eintracht geboten haben, was Rijeka aber zu wenig ist für das bis 2023 gebundene Eigengewächs.
Eintracht Frankfurt: Hinteregger trifft auf Haaland
Das Bemühen um Smolcic steht in keinem kausalen Zusammenhang mit Hinteregger, sondern eher mit Evan Ndicka, der eine famose Vorrunde gespielt hat und im Sommer schwer zu halten sein wird. Der Franzose könnte dem klammen Klub 15, 20 Millionen in die Kasse spülen, Drittbeteiligungen gibt es nicht. Der 22-Jährige geht ab Sommer allerdings in sein letztes Vertragsjahr, was den Preis drücken könnte. Da bauen Berater gerne eine Kulisse auf, wonach der Spieler noch das eine Jahr durchziehen und dann ablösefrei gehen würde. So wie das Stürmer Randal Kolo Muani beim FC Nantes macht. Das kann sich die Eintracht bei Ndicka nicht erlauben, zumal eine Vertragsverlängerung momentan nicht realistisch scheint.
Ndicka wird auch gegen Borussia Dortmund seinen Mann stehen, er ist der beste Abwehrspieler, elegant, schnell, mittlerweile sogar mit Vorwärtsgang und Torgefahr. Die Frage ist, wer an seiner Seite verteidigt, vieles spricht für Hinteregger, der mit seiner Wucht gut zur gewaltigen Dortmunder Tormaschine Erling Haaland passen würde. Makoto Hasebe wäre dann draußen oder müsste ins Mittelfeld rücken.
Eintracht Frankfurt: Wer spielt neben Kamada?
Das größte Fragezeichen steht hinter der Besetzung des offensiven Parts neben Daichi Kamada. Denn Jesper Lindström, zuletzt prächtig in Form, fällt aus. Dabei wäre der pfeilschnelle Däne prädestiniert dafür gewesen, den eher schwerfälligen Mats Hummels mit seinem Tempo zu beschäftigen. Glasner könnte auf zwei Spitzen umstellen, wobei sich eigentlich kein zweiter Angreifer aufdrängt: Paciencia ist eher ein Strafraumstürmer, zudem erst von Covid genesen. Ragnar Ache hat zuletzt als Einwechselspieler eindrucksvoll bewiesen, weshalb er nur Einwechselspieler ist. Und Sam Lammers ist Sam Lammers, bisher eine einzige Enttäuschung. Vielleicht wird es Glasner mit Ajdin Hrustic probieren oder mit einer anderen Grundordnung.
Den Respekt des Gegners hat er sich mit seinem Team jedenfalls verdient. „Die Eintracht ist sehr stabil und hat sich über Monate Automatismen erarbeitet“, sagt BVB-Trainer Marco Rose. „Da kommt viel Wucht und Energie, aber auch fußballerische Qualität auf uns zu. Das ist eine gute Mannschaft mit einem guten Momentum. Wir müssen bereit sein.“ (Ingo Durstewitz)