1. Startseite
  2. Eintracht

Erneut Ärger um Hinteregger bei der Eintracht

Erstellt:

Von: Ingo Durstewitz

Kommentare

Martin Hinteregger sorgt bei Eintracht Frankfurt auch neben dem Platz für Aufregung. Neue Entwicklungen gibt es bei den Vorwürfen des Rechtsextremismus.

Frankfurt – Eintracht Frankfurts Verteidiger Martin Hinteregger sieht sich als Opfer einer Kampagne, geht Journalist Bonvalot an, der sich zur Wehr setzt – die Zukunft des Österreichers ist mehr denn je ungewiss.

Neuer Ärger um Martin Hinteregger. Der Eintracht-Verteidiger hatte in einem Interview mit dem TV-Sender Sky den österreichischen Journalist und Blogger Michael Bonvalot als „linksextremen Journalisten“ bezeichnet, der ihn als „Spielball benutzt“ habe. „Ich habe die Reichweite und bringe die Aufmerksamkeit. Ich weiß nicht, um was es wirklich geht, aber irgendwas läuft da im Hintergrund. Wir werden es irgendwann herausfinden.“ Der bekannte Reporter hatte aufgedeckt, dass der 29-Jährige Geschäftsbeziehungen mit dem Rechtspopulisten Heinrich Sickl eingegangen war. Zwischenzeitlich hat der Eintracht-Profi die Verbindung gelöst.

Eintracht Frankfurt: Streit zwischen Hinteregger und Journalist Bonvalot

Michael Bonvalot freilich setzt sich zur Wehr und findet die Aussagen des Nationalspielers befremdlich. „Was er sagt, kann ich nicht nachvollziehen“, sagt er im Gespräch mit der FR. „Die Fakten liegen doch auf der Hand. Aber man kennt das ja: Geh auf die Person, wenn du an der Sache nicht rütteln kannst.“ Den Freien Journalisten irritiert auch die Begrifflichkeit. Als „linksextremer Journalist“ werde er in rechten österreichischen Medien verfolgt, auch auf zwei von Heinrich Sickl herausgegebenen Plattformen. „Das Framing wundert mich. Da frage ich mich schon: Wo hat Martin Hinteregger jetzt solche Botschaften und Aussagen her?“

Es brennt mal wieder: Was wird aus Martin Hinteregger?
Es brennt mal wieder: Was wird aus Martin Hinteregger? © imago

Auch die Äußerung, wonach er, Hinteregger, nicht wisse, was hinter allem stecke, aber man es herausfinden werde, findet Bonvalot seltsam: „Das sind Formulierungen, die wir aus Verschwörungserzählungen kennen. Als seien da dunkle Mächte im Hintergrund im Spiel.“

Hinteregger sieht sich als Opfer „einer medialen Hetzjagd“. Er habe von der rechten Gesinnung Heinrich Sickl nichts geahnt, beteuert der Fußballer. „Er war 30 Jahre weg aus Sirnitz, wenn mich jemand gewarnt hätte, hätte ich es anders gemacht. Aber ich habe es nicht gewusst.“

Eintracht Frankfurt: FPÖ für Hinteregger nicht mit AfD vergleichbar

In einem Interview mit dem „Standard“ räumte er gleichwohl ein, Sickl gekannt zu haben. „Ich weiß, dass er FPÖ-Politiker war, was in Österreich ja nichts Schlimmes ist. Ich habe aber von der Identitären Bewegung nichts gewusst und auch nicht, was das bedeutet“, sagte Hinteregger. „In Deutschland bringen viele die FPÖ und AfD auf eine Ebene, die AfD ist aber zehnmal schlimmer.“ Eine Einlassung, die für Kopfschütteln sorgt. Auch bei Bonvalot. Die FPÖ, über die er 2017 ein Buch veröffentlich hat („Partei der Reichen“), setzt er mit der AfD gleich. „Das ist die gleiche Suppe.“   

Der Spieler wundert sich darüber, weshalb gerade er an den Pranger gestellt werde, obwohl auf Schloss Albeck 30, 35 Großveranstaltungen mit internationalen Künstlern über die Bühne gegangen seien. Das Anwesen, auf dem eine in den „Hinti-Cup“ eingebettete Party hätte stattfinden sollen, die dann abgesagt wurde, befindet sich in Besitz der Familie Sickl. „Ich bin jetzt mittendrin, aber habe mit der Sache vorne und hinten nichts zu tun“, klagt er. Eine Argumentation, die Bonvalot nicht gelten lässt. „Vorher ist es offenbar nicht so aufgeploppt, aber das ändert ja nichts an den Fakten. Wenn sich zehn Menschen unzulänglich verhalten, muss ich es ja nicht auch machen.“

Eintracht Frankfurt: Drohungen gegen Reporter

Der in Österreich angesehene Reporter hat in den vergangenen Tagen einiges schlucken müssen. Drohungen und Beschimpfungen en masse. Auch andere kritisch berichtende Medien, wie die FR, erhielten viele grenzwertige oder unflätige Kommentare. Bonvalot steckt es weg. Aufgrund seiner Arbeit bekomme er „regelmäßig Morddrohungen“, bei manchen Veranstaltungen, etwa Corona-Aufmärschen, auch Personenschutz. „Das ist unangenehm, aber man gewöhnt sich daran“, sagt er.

Für Hinteregger könnte es ebenfalls unangenehm werden, wenn er in Frankfurt mit den Verantwortlichen zusammentrifft. Die Eintracht-Oberen sind über den Eklat und die Nachwehen maximal verärgert. Auch eine Trennung scheint nicht ausgeschlossen, selbst wenn der Spieler beteuerte, seine Karriere in Frankfurt beenden zu wollen. (Ingo Durstewitz)

Auch interessant

Kommentare