Eintracht bei West Ham – Noch größer als Barca
Trainer Oliver Glasner erwartet einiges von West Ham. Und natürlich auch von seiner Mannschaft: „Das wird knackig“
London – Rund ums Londoner Olympiastadion, der Stätte des Halbfinalhinspiels in der Europa League zwischen West Ham United und Eintracht Frankfurt, ist das Motto für den großen Fußballabend an diesem Donnerstag gleich hundertfach plakatiert. Übersehen unmöglich. Da steht dann also: „Hier werden Legenden geboren.“
Oliver Glasner hat für derartig abseitige Auffälligkeiten natürlich keinen Blick übrig, die historischen Chance ob eines möglichen Finaleinzugs ist dem Eintracht-Trainer aber selbstverständlich bewusst. Er sagt: „Es ist das größte Spiel meiner Karriere“, größer noch als jener phänomenale Triumph von Barcelona. „Ein Halbfinale ist immer größer als ein Viertelfinale“, führt der Coach aus und fügt an: „Und ich hoffe, dass bald noch ein größeres Spiel folgt.“ Das Endspiel um den Cup in Sevilla.
Djibril Sow von Eintracht Frankfurt: „Haben ganz große Chance“
Djibril Sow, der rechtzeitig genesene Mittelfeldchef, schlägt verbal in eine ähnliche Kerbe. „Für solche Spiele ist man Fußballer geworden“, so die Führungskraft, da spüre man das Kribbeln bereits Tage vorher. „Wir haben die ganz große Chance, etwas Unglaubliches zu erreichen.“ Freilich geht der Gegner ebenso motiviert in die beiden Duelle. Glasner, der am Mittwoch nicht preis gab, ob Makoto Hasebe oder Almamy Touré den gesperrten Abwehrmann Evan Ndicka ersetzen, erwartet daher ein „intensives Spiel“, deutlich intensiver als gegen die fast ausschließlich um spielerische Lösungen bemühten spanischen Opponenten aus Sevilla und Barcelona.

West Ham, so Glasner, werde versuchen, eine hohe Intensität zu gehen, „das wird knackig“. Lange Bälle, Kopfballduelle, Zweikämpfe am Boden, Grätschen, viele Aktionen in rascher Abfolge - all das wird auf die Eintracht zukommen. Im besten Fall aber auch auf den Gastgeber, wie Glasner sagt: „Wir werden diese Herausforderung annehmen.“ Sow ergänzt: „Wir werden bereit sein.“
West Ham United gegen Eintracht Frankfurt
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Gerade der Schweizer Internationale, der Mann im Zentrum des Frankfurter Spiels, wird Kärrnerarbeit verrichten müssen. Er, Sow, rechne damit, in diesem zu erwartenden Abnutzungskampf nicht ganz so oft wie sonst den Ball in aller Ruhe am Fuß haben zu können. Einerseits. Andererseits. „Ich werde jetzt nicht zu unserem Materialwart gehen und die langen Stollen bestellen.“ Nur mit Kampf, nur mit Einsatz wird es nicht reichen für das Erreichen des Ziels. „Wir sind unbesiegt in dieser Europa-League-Saison, dieses Selbstvertrauen nehmen wir mit und werden auf Sieg spielen“, sagt Glasner. Womöglich ist es ja der nächste Schritt zu einer Frankfurter Legendenbildung. (Daniel Schmitt)