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Trainingslager
Eintracht: Wer ist hier der Boss?
- VonIngo Durstewitzschließen
Volle Busse in den Kalkalpen, viele Pässe in seltsame kleine Löcher und warum Olaf Thon Eintracht Frankfurt viel zutraut – zu viel?
ORAKEL: Ex-Eintracht-Boss Heribert Bruchhagen, der manchmal so knorrige Ostwestfale aus Harsewinkel, hat es sowieso alles kommen sehen. Der alte Fahrensmann, Erfinder der Zementierungstheorie, die mittlerweile ausgerechnet auch durch seinen Ex-Klub so ein ganz klein wenig ins Wanken geriet, klagte schon vor Jahrzehnten über die ungerechte Verteilung der TV-Gelder, die Mehrklassengesellschaft der Liga, über dies und jenes, und auch über die Auswüchse im Profifußball generell: „Irgendwann kommt es noch so weit, dass wir mit zwei Bussen fahren müssen, einen für die Mannschaft, einen für die Betreuer.“ Weit gefehlt, lieber Herri. Bei seinem Herzensverein Eintracht Frankfurt fahren die Spieler jetzt schon mit zwei Mannschaftsbussen, weil sie in einen gar nicht mehr reinpassen. Auch das Team hinter dem Team ist mächtig gewachsen, allein die Medienabteilung könnte so einen Reisebus allein vollmachen. Zum engeren Kreis, die jetzt das Hotel Dilly in Windischgarsten bevölkern, gehören insgesamt 75 Personen, inklusive Spieler. Und das ist, wie gesagt, eher so der harte Kern. Wenn das mal Herri Bruchhagen erfährt.
ANPFIFF: Kevin Trapp schien zu verzweifeln, im Trainingsspiel elf gegen elf wollte seiner Mannschaft beim besten Willen kein Tor gelingen, trotz bester Chancen. Und dann kam es so, wie es so häufig kommt: Rafael Borré, der eiskalte Stürmer, machte für das gegnerische Team den Siegtreffer, zack, den Ball vorbei gespitzelt an Kevin Trapp. Der Torschütze holte sich jedoch vorher einen Rüffel von seinem Chef ab. Borré hatte irgendwann das Spiel nämlich eigenmächtig unterbrochen, und das gefiel Oliver Glasner so mal gar nicht. „Hey, Raffa, I am the referee - not you“, rief er über den Platz. „Okay?“ Okay. Borré trollte sich nach dem Anpfiff. Wer ist hier der Boss?
ABSTOSS: So richtig begeistert sahen sie nicht aus, die Herren Profis bei herrlichem Sonnenschein in den Bergen. Dieses Fußball-Golf kann eine langwierige und dröge Geschichte sein. Mit Fußbällen in Löcher treffen, und dann zum nächsten Loch. Hmm. Zeit für Frotzeleien war dennoch. Als Oldie Hasebe einen Abstoß leicht verzog, drückte ihm Djibril Sow gleich mal einen Spruch. „Ich kann’s halt besser als du.“ Wäre auch das geklärt.
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JÄGER: Olaf Thon, der einstige Weltmeister, Bayern-Profi und Ur-Schalker, der mit 56 immer noch ein bisschen so aussieht wie mit 30, nur in älter halt irgendwie, jener Olaf Thon traut der Eintracht einiges zu. In einem Gastbeitrag des kultigen Magazins „11 Freunde“ reiht er den Frankfurter Cupsieger gleich hinter den Bayern ein. „Bei den Frankfurtern stimmt alles, sie sind im Management ebenso gut aufgestellt wie auf der Position des Cheftrainers“, findet Thon. „Die Eintracht kann im Vorderfeld mitspielen. Es wird am Ende niemand schaffen, die Bayern hinter sich zu lassen. Aber mit Dortmund oder Leipzig mitzuhalten, das traue ich der Eintracht zu.“ Wäre doch gelacht.
TESTKICK: Wer nicht auf die Schnelle noch nach Österreich oder später dann nach Walldorf ins Diddi-Hopp-Land reisen will, um den Europapokalsieger live in Action zu sehen, der kann sich die Testspiele locker im Fernsehen anschauen – zumindest Sky-Abonnenten. Denn der TV Sender überträgt alle Freundschaftskicks der Eintracht live. Am Freitag in Bad Wimsbach gegen den FC Turin (14.30 Uhr), am 23. Juli (15 Uhr) in Grödig gegen Ajax Amsterdam und am 27. Juli (18 Uhr) bei Astoria Walldorf. Vielleicht lohnt sich einschalten ja. (dur)