Bas Dost: SGE-Stürmer hemmen kleine Blessuren

Eintracht-Frankfurt-Stürmer Bas Dost freut sich aufs Duell gegen Ex-Klub Wolfsburg - trotz kleiner Blessuren.
Nach dem Training am Mittwochvormittag und dem Gespräch mit den Journalisten war für Bas Dost noch lange nicht Feierabend: „Ich gehe gleich zur Behandlung“, sagte der knapp zwei Meter große Torjäger von Eintracht Frankfurt. Immer wieder hemmen den Stürmer kleinere Blessuren, die Bundesligapause hat der Niederländer auch dazu genutzt, „seinen Körper auf Vordermann zu bringen“, wie Trainer Adi Hütter unlängst sagte. Das Testspiel in der vergangenen Woche gegen den SV Sandhausen hatte sich Bas Dost verkneifen dürfen. Zuletzt litt er an Adduktorenproblemen, ohnehin ist der Mann aus Deventer physisch nicht im besten Zustand. Die Partie beim SC Freiburg war das erste seiner bislang elf Pflichtspiele für die Hessen, bei dem er die kompletten 90 Minuten auf dem Platz stand. Prompt tat die Leiste wieder ein bisschen weh. „Das nervt mich ohne Ende“, sagte er. „Das macht keinen Spaß.“
Bas Dost - Gewinn für die SGE
Natürlich könnten derlei Wehwehchen „zum Alter gehören“, wie der 30 Jahre alte Dost grinsend sagte, es könnte aber auch damit zu tun haben, dass sich der Stürmer in Portugal bei seinem letzten Klub, Sporting Lissabon, nicht in die körperliche Verfassung hatte bringen können, die für die Bundesliga nun mal erforderlich ist. Zwischen den Zeilen hat Dost das angedeutet, das „Level in Portugal“ sei nicht so hoch, auch deswegen hatte Hütter auf seine Neuerwerbung in den ersten Wochen behutsam und dosiert zurückgegriffen. „Ich hatte nicht geglaubt, dass ich die Bundesliga so vermissen werde“, sagte Bas Dost, der dennoch eine Veränderung der Liga spürt. „Früher waren immer die Bayern vorn, jetzt liegen viele Klubs eng beieinander.“
Dass der Mann ein Gewinn ist für Eintracht Frankfurt, zeigt allein seine Bilanz, fünf Tore in elf Einsätzen, davon eines gleich bei seiner Premiere, sind aller Ehren wert. „Tore sind immer ein Thema für mich“, sagt Dost. Und Tore schießt er wie am Fließband, in Portugal, wo er drei Jahre lang kickte, waren ihm in 84 Begegnungen stolze 76 Treffer gelungen. Eine Torquote, die Trainer Hütter als „unglaublich“ empfand. In jüngeren Jahren hat sich der Niederländer sehr stark über Tore definiert, wenn er mal ein paar Spiele nicht getroffen hatte, war er unleidlich und schlechter Laune. Heute sagt er: „Tore sind wichtig für mich, klar. Aber wenn ich nicht treffe, ist es auch in Ordnung, solange wir gewinnen.“
SGE am Samstag gegen Wolfsburg
Dazu tut Dost der Eintracht dank seiner beeindruckenden Präsenz auf dem Platz richtig gut. Endlich steht wieder ein so genannter Wandspieler im Team, der Bälle, vor allem hohe, vorne festmacht, der sie technisch anspruchsvoll verteilt, und der natürlich in der Luft eine eigene Qualität aufweist. Und damit ist er gerade bei gegnerischen Eckbällen im eigenen Strafraum enorm wichtig. Dieser Spielertyp war es, der Eintracht Frankfurt nach dem Abgang von Sebastien Haller gefehlt hatte.
Nun geht es am Samstag (15.30 Uhr) im Frankfurter Stadtwald gegen den VfL Wolfsburg, seinen alten Klub. Vier Jahre hat er für die Niedersachsen gespielt, von 2012 bis 2016, und hat in 85 Bundesligaspielen 36 Tore erzielt. Er freue sich auf diese Begegnung, sagte er gestern, er habe noch ein paar Freunde und Bekannte in Wolfsburg. Aber ob er überhaupt zum Einsatz komme, sei offen, die Leiste bereitet ihm immer noch Schwierigkeiten. Zuletzt freilich weniger, das Training habe er schmerzfrei hinter sich gebracht, aber man müsse immer schauen, ob „der Körper eine Reaktion zeigt“.
Acht Spiele noch vor Weihnachten
Aber natürlich ist diese Begegnung gegen seinen alten Klub etwas Spezielles, er würde auch jubeln, falls er ein Tor schieße. Viele verzichten beim Wiedersehen mit den alten Kumpels darauf, Dost nicht. „Ich bin jetzt in Frankfurt. Wenn ich auf dem Rasen stehe, vergesse ich alle Freundschaften.“
Ein Dost-Tor würde Eintracht Frankfurt sicherlich helfen, ohnehin tun sich die Hessen gegen Wolfsburg naturgemäß schwer, von den letzten sieben Heimspielen gewannen die Frankfurter lediglich eines, 3:2 im Januar 2016, als Alex Meier in den letzten Minuten zwei Treffer erzielen konnte. „Die Vergangenheit interessiert mich nicht so sehr.“ Dost richtet den Fokus lieber auf die kommenden Aufgaben, und die sind schwer genug.
Wichtige Phase für die SGE
Acht Spiele haben die Frankfurter bis Weihnachten noch vor der Brust, zwei davon in der Europa League. Sicher ist für ihn eines: „Alle acht Spiele werde ich nicht schaffen.“ Immerhin sei die Eintracht im Angriff gut aufgestellt, André Silva und Goncalo Paciencia, mit denen Dost prima harmoniert, stehen Gewehr bei Fuß. Jetzt biegt Eintracht Frankfurt in „eine wichtige Phase der Saison ein. „Leute, wie ich, sind jetzt im Team angekommen“, sie müssten jetzt Verantwortung übernehmen, sich verstärkt einbringen, denn: „Jetzt geht es los.“
Am Samstag gibt es auch ein Wiedersehen mit Landsmann Wout Weghorst, dem einen Zentimeter größeren Sturmtank der Wolfsburger. Beide ähnelten sich gewaltig, nicht nur von der Größe her. Dost findet die Karriere von Weghorst, der diese Saison fünfmal traf, erstaunlich, bis in die Nationalmannschaft hat er es gebracht. „Damit hatte keiner gerechnet, das hat meinen Respekt.“ Er hoffe nur, dass Weghorst am Samstag nicht trifft, „ich hoffe, er erwischt einen Scheißtag.“
Im Kampf um den Platz im Tor bei Eintracht Frankfurt zeigt Frederik Rönnow zwar gute Leistungen, doch ein gesunder Kevin Trapp wird ihn wieder ablösen.