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Einstand nach Maß: Bas Dost kommt, köpft und trifft

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Von: Ingo Durstewitz, Thomas Kilchenstein

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Urschrei nach dem Debüt-Treffer im Eintracht-Trikot: Bas Dost.
Urschrei nach dem Debüt-Treffer im Eintracht-Trikot: Bas Dost. © Arne Dedert/dpa

Eintracht Frankfurt dreht dank eines Treffers des Neuzugangs das Spiel, schlägt Fortuna Düsseldorf 2:1 und krönt eine besondere Woche. Ante Rebic geht.

Bas Dost, der neue Knipser bei Eintracht Frankfurt, hat nicht lange für seinen ersten Paukenschlag gebraucht. Keine zwölf Minuten war der fast zwei Meter große Lulatsch auf dem Rasen, als er bereits seinen ersten Treffer für seinen neuen Klub erzielt hatte – einen wichtigen, und natürlich standesgemäß per Kopf. 0:1 lag da Eintracht Frankfurt zurück, mit der Einwechslung des Mittelstürmers und dessen Volltreffer kehrten die Hessen zurück auf die Siegerstraße. 

Vier Minuten vor dem Ende sorgte schließlich Goncalo Paciencia, der schon das 1:1 durch den Niederländer perfekt vorbereitet hatte, für einen gelungenen Nachmittag und den Treffer zum 2:1 (0:1)-Erfolg. Für Bas Dost war es ein Einstand nach Maß: „Ein Tor zu machen und dann auch noch zu gewinnen – besser geht es nicht“, sagte der 30 Jahre alte Angreifer, der am vergangenen Montag von Sporting Lissabon verpflichtet wurde. 

SGE-Trainer Adi Hütter: „ein perfekter Saisonstart“

„Mit einem Sieg über Fortuna Düsseldorf wäre es ein perfekter Saisonstart“, hatte der Frankfurter Trainer Adi Hütter am Freitag in der obligatorischen Pressekonferenz noch gesagt. In der Tat krönte dieser durchaus mühsam errungene Erfolg eine ausgesprochen erfolgreiche Woche: Erst am Donnerstag in einem denkwürdigen Playoff-Spiel den Einzug in die Europa League klar gemacht, dann am Sonntag mit einem Arbeitssieg nachgelegt. Hütter und die Eintracht-Entourage waren zufrieden. „Wir gehen mit den drei Punkten in die Länderspielpause, das ist das wichtigste.“

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Es war erneut ein Sieg des Willens, der Leidenschaft und der ganz besonderen Mentalität dieser Frankfurter Mannschaft, die sich mal wieder zu einem „absoluten Kraftakt“ aufschwang, wie Hütter lobte. Doch die Hessen brauchten eine Weile, ehe sie in dieses Spiel fanden. Denn die entscheidende Frage war natürlich, ob es Eintracht Frankfurt gelingen würde, nach der Gala vom vergangenen Donnerstag den Schalter schnell umzulegen. Und die rechte Einstellung zu finden zum schnöden Tagesgeschäft in der Bundesliga gegen Fortuna Düsseldorf.

Adi Hütter: „Wir waren anfangs zu schläfrig“

Zumindest in den ersten 45 Minuten hatten es die Hessen nicht geschafft, diese Spannung aufzubauen. Vieles plätscherte so dahin, es fehlte das innere Feuer, die Begeisterung, die noch am Donnerstag die Mannschaft durch das Playoff-Rückspiel getragen hatte. Aber das ist auch verdammt schwierig, sich innerhalb so kurzer Zeit erneut zu einer überdurchschnittlichen Leistung aufzuraffen. Und die ist in der Bundesliga immer gefordert, zumindest für eine Mannschaft wie Eintracht Frankfurt.

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An diesem Sonntagabend aber bekamen die Gastgeber lange Zeit keinen Zug ins Spiel. „Zäh und träge“ (Hütter) wanderte der Ball durch die eigenen Reihen, viel zu selten wurde in die Spitze gespielt. Sicherheit ging vor, meist quer, oft zurück. Zündende Ideen waren Mangelware, auch die Bereitschaft der offensiven Akteure, den Weg in die Spitze zu suchen und zu finden, war eher wenig ausgeprägt. „Unser Spiel nach vorne hat praktisch nicht stattgefunden“, krittelte Hütter sachte. „Wir waren zu schläfrig.“ Dazu war der junge Dejan Joveljic, neben Goncalo Paciencia ins Zentrum beordert, absolut überfordert, der Junge nahm praktisch nicht am Spiel teil, seine Ballkontakte in der ersten Halbzeit ließen sich an den Fingern einer Hand abzählen. Doch Trainer Hütter hatte Neuzugang Bas Dost nicht von Anfang an bringen wollen, dieses Versäumnis korrigierte er dann nach der Pause. 

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Diesem trägen Frankfurter Spiel hätte die Dynamik und Wucht eines Ante Rebic gutgetan, doch der Kroate zählte „auf eigenem Wunsch“ an diesem Sonntag nicht zum Kader. Rebic steht kurz vor einem Wechsel zum AC Mailand, am Sonntag war er noch im Stadion, allerdings nur in Zivil.

Die Eintracht hatte in den ersten 45 Minuten genau zwei Torchancen, einmal drehte der Düsseldorfer Torhüter Zack Steffen einen Paciencia-Kopfball um den Pfosten (34.), dann strich ein Volleyschuss von Daichi Kamada um Haaresbreite am Tor vorbei. Mehr an Gefahr brachten die Hausherren nicht vor das gegnerische Tor. Die vom Ex-Eintracht-Trainer Friedhelm Funkel angeleitete Fortuna wiederum kam dann folglich zur Führung, Rouwen Hennings stand in der 37. Minute im Frankfurter Strafraum mutterseelenallein und köpfte den Ball locker ins Tor. „Verdient“, wie Hütter später analysierte.

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Mit Bas Dost wird auch Paciencia immer stärker

Das Frankfurter Spiel wurde erst in der zweiten Halbzeit und mit der Einwechslung von Bas Dost besser. Jetzt war mehr Zug im Spiel, die Gastgeber bekamen mehr und mehr Übergewicht, die Aktionen wurden zielgerichteter. Gerade Dost veränderte das Spiel mit seiner Präsenz und seinem Einsatz. Dabei hatte der Frankfurter Trainer den Niederländer erst später bringen wollen, 25, 30 Minuten vor dem Ende. Er sei noch nicht so weit, erklärte der Coach. Und Dost bestätigte das: „Ich war überrascht, so früh schon zu kommen. Bundesliga-Training ist anders als das Training in Portugal. Hier musst du viel mehr laufen.“ Die nächsten zwei Wochen seien „sehr wichtig für mich“, um körperliche Defizite aufzuholen. 

Der Eintracht-Kommentar: Das Gute kommt zum Schluss

Mit Bas Dost kam auch der zuvor eher blasse Paciencia deutlich besser ins Spiel, „da hat er mehr Wirkung gezeigt“, sagte Hütter. Der Portugiese Paciencia betonte, er wisse, wie Bas Dost Fußball spielt, er verfolge weiterhin die portugiesische Liga, und er kenne „die Laufweg von Bas“ gut.

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Je länger das Spiel dauerte, desto mehr bekam die Eintracht die Partie in den Griff, denn fast alle Frankfurter Profis legten im zweiten Abschnitt noch eine Schippe drauf und wurden besser. Enorm am Schwungrad drehte lange Zeit Sebastian Rode, auch Dominik Kohr zeigte sich deutlich verbessert, Makoto Hasebe ließ hinten nichts mehr anbrennen. Daichi Kamada hätte schon in der 84. Minute den Siegtreffer erzielen müssen, doch seine Direktabnahme entschärfte der Düsseldorfer Torwart Steffen noch. Gegen den Flachschuss von Paciencia zwei Minuten danach war er dann machtlos. Damit ist Eintracht Frankfurt prima in die Saison gestartet, sechs Punkte, Platz sieben, der Einzug in die Europa League gelungen und den portugiesischen Nationalspieler André Silva verpflichtet – könnte schlechter laufen.

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